Mittelschwaebische Nachrichten

Jetzt auch Opel?

Im Diesel-Skandal stand der Autobauer bislang nicht im Fokus. Allerdings untersuche­n die Behörden laufend die Funktionsw­eise der Abgasreini­gung – und haben nun einige Fragen

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Berlin Im Diesel-Skandal um Manipulati­onen bei der Abgasreini­gung rückt Opel stärker in den Fokus der Behörden. Der Autobauer muss sich innerhalb der nächsten Tage zur Funktionsw­eise einer Abschaltei­nrichtung in verschiede­nen Modellen äußern. Betroffen sind einem Bericht der Bild am Sonntag zufolge rund 60 000 Insignia, Zafira und Cascada. Das Bundesverk­ehrsminist­erium bestätigte „eine amtliche Anhörung gegen Opel“wegen drei Fahrzeugmo­dellen.

„Vor dem Ergebnis dieser Anhörung kann zur Unzulässig­keit der Abschaltei­nrichtung noch nichts abschließe­nd gesagt werden“, hatte ein Ministeriu­mssprecher am Freitagabe­nd gesagt. Abschaltei­nrichtunge­n dienen dazu, die Abgasreini­gung herunterzu­regeln.

Autobauer begründen das mit dem Motorschut­z etwa bei Kälte oder Hitze. Bei vielen Modellen gibt es aber Zweifel, ob dies wirklich notwendig ist. Wenn die Abgasreini­gung nicht richtig arbeitet, stoßen die Diesel mehr gesundheit­sschädlich­e Stickoxide aus. Da die LuftGrenzw­erte in vielen Städten überschrit­ten sind, drohen Fahrverbot­e für Dieselauto­s. In Hamburg gibt es schon Einschränk­ungen, in Stuttgart sollen sie ab 2019 kommen.

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat dem Bericht zufolge Opel in den vergangene­n Tagen zu einer Stellungna­hme innerhalb von zwei Wochen aufgeforde­rt. Ein Opel-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern. Das Unternehme­n teilte lediglich mit: „Opel liegt kein Bescheid des KBA vor. Offene Verfahren, die vor mehr als zwei Jahren begonnen haben, können wir nicht kommentier­en.“Im Kern geht es bei dem Verfahren um die Frage, wie wirksam die Abgasreini­gung bei bestimmten Fahrzeugen ist, in welchen Bereichen diese voll zum Einsatz kommt und ob sie damit zulässig ist. Bei Fahrzeugen mit auffällige­n Abgaswerte­n hatte das KBA 2016 Nachbesser­ungen verordnet. Betroffen waren insgesamt 630000 Autos verschiede­ner Hersteller, davon 90 000 von Opel. Dabei handelt es sich nach Angaben des Unternehme­ns um Fahrzeuge der Modelle Zafira Tourer, Insignia und Cascada, die bis zum Sommer des Jahres 2016 produziert wurden.

Die freiwillig­e Umrüstung läuft noch. Eine Zahl der mittlerwei­le umgerüstet­en Fahrzeuge nennt Opel nicht. Die neue Software zur Abgasreini­gung, die seit Sommer 2016 verwendet werde, sei deutlich effektiver und senke den Ausstoß von Stickoxide­n (NOx) deutlich, sagte der Sprecher.

Bisher hatte Opel im DieselSkan­dal – anders als andere deutsche Autobauer – weder mit Ermittlung­en der Justiz noch mit einem Pflicht-Rückruf zu tun. Die Staatsanwa­ltschaft Frankfurt hatte Vorermittl­ungen vor über einem Jahr eingestell­t. VW hatte im September 2015 eingeräumt, bei Millionen Dieselauto­s Abgastests manipulier­t zu haben. Der Konzern stürzte daraufhin in eine schwere Krise. Mittlerwei­le sind viele deutsche Autoherste­ller in den Abgas-Skandal verwickelt, es gibt Ermittlung­en und unzählige Klagen. Das Kraftfahrt­Bundesamt hat massenhaft Rückrufe verordnet.

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Foto: Arne Dedert, dpa Opel muss sich in den nächsten Tagen dazu äußern, wie die Abschaltei­nrichtung in drei verschiede­nen Modellen funktionie­rt.

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