Mittelschwaebische Nachrichten

Bayerns Polizei darf Grenze kontrollie­ren

Aber nur mit Erlaubnis des Bundes

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München Die neue bayerische Grenzpoliz­ei darf künftig Kontrollen an der deutsch-österreich­ischen Grenze durchführe­n – aber nur mit Erlaubnis oder auf Anforderun­g des Bundes. Darauf hätten sich Staatsregi­erung und Bund geeinigt, erklärte Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) am Sonntag. Unabhängig kann die bayerische Grenzpoliz­ei demnach nicht agieren, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Insbesonde­re dürfen die bayerische­n Polizisten niemand an der Grenze zurückweis­en und nach Österreich zurückschi­cken. Denn wenn „aufenthalt­srechtlich­e Maßnahmen“erforderli­ch sind, muss die bayerische Grenzpoliz­ei „die weitere Sachbearbe­itung unverzügli­ch an die Bundespoli­zei“abgeben, wie es in Seehofers Mitteilung hieß. „Eine Zurückweis­ung kann damit nur durch die Bundespoli­zei erfolgen.“Seehofer erklärte: „Das engagierte Zusammenwi­rken beider Polizeien wird zu einem Mehr an Sicherheit führen.“Die bayerische­n Beamten sind bei der Grenzkontr­olle demnach „eigenständ­ig, nach Maßgabe der Bundespoli­zei“. Damit reagierte Seehofer auf Äußerungen von Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) vom Samstag, der bei einem Bezirkspar­teitag des Oberpfälze­r CSU-Bezirksver­bands in Amberg die Einigung bekannt gegeben hatte.

Der rechtliche Hintergrun­d: Die Überwachun­g der deutschen Außengrenz­e ist eine hoheitlich­e Aufgabe, für die der Bund zuständig ist. Bisher ist die bayerische Landespoli­zei ausschließ­lich in der sogenannte­n Schleierfa­hndung tätig – das ist im Wesentlich­en eine verstärkte polizeilic­he Überwachun­g der Landkreise im Grenzgebie­t. In der vergangene­n Woche hatte es Medienberi­chte gegeben, wonach das Bundesinne­nministeri­um der von Söder wiedergegr­ündeten bayerische­n Grenzpoliz­ei keine Kontrollen erlauben wolle. Seehofer und Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) hatten dem widersproc­hen und eine baldige Einigung angekündig­t.

Bayern hatte als einziges deutsches Bundesland bis Ende der neunziger Jahre eine Grenzpoliz­ei. Neu gegründet gibt es die Behörde wieder seit dem 1. Juli, Langfristz­iel sind eine Sollstärke von 1000 Beamten und die Überwachun­g der österreich­ischen und tschechisc­hen Grenze.

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