Mittelschwaebische Nachrichten
Wenn Burtenbach Reggae tanzt
Das Sunrise ist ein Magnet für alle Altersklassen. Aber wie kommt es dazu?
Burtenbach In Burtenbach, beim Sunrise Reggae- und Ska-Festival ist am Wochenende inzwischen zum zwölften Mal drei Tage lang die Sonne aufgegangen. Was hat Sunrise, dass es in jedem Jahr Tausende von Besuchern, eine bunte Mischung aus Festival-Gängern, Reggae-Freaks und Familien mit Kindern samt Zelt und Wohnmobil nach Burtenbach lockt? Bereits am Freitagnachmittag war es auf den Zufahrten ziemlich eng geworden.
„Da gibt’s kei Schlägerei, da gibt’s kein Stress“, sagt der 47 Jahre alte Markus, der mit einem Trupp aus sieben, acht Mann aus Hof nach Burtenbach angereist ist, in schönstem Fränkisch. Ein ganz Eingefleischter? Er grinst unter seiner rotgelb-grün gestreiften Strickmütze hervor: „Mir waren früher aufm Chiemsee. Das gefällt uns nimmer, seit das mit dem Rock zusammengelegt worden ist.“Das Schöne in Burtenbach seien die vielen Familien mit kleinen Kindern. Einfach familiär. „Wenn ich hier meinen Geldbeutel verlier’, dann liegt er ein paar Stunden später an der Kasse und alles ist noch drin. Das ist Reggae“, fügt er hinzu.
Apropos Kinder: Von denen gibt es eine ganze Menge an diesem Wochenende. Drei von ihnen sind Lea, Nela und Nina aus dem Neu-Ulmer Ortsteil Pfuhl. Sie tragen alle Gehörschutz-Kopfhörer. Das ist kein Fehler, denn laut kann es schon werden.
Es gefällt ihnen beim SunriseFestival sichtlich. Sie campen mit ihren Papas und Mamas und deren Bruder, Schwester, Schwager und Schwägerin sind auch dabei – alle zwischen 30 und 40 Jahre alt. Auf dem Family-Campingplatz nebenan haben sie ihr Fleckchen gefunden. „Was gibt es Entspannteres als Reggae?“, fragt Papa Tom. Er sei bereits bei der Premiere, als es gerade einmal ein paar Zelte und ein Wohnmobil waren, auf dem Sunrise-Festival gewesen. „Wir sind gerne hier, es ist friedlich und schön. Wir müssen da nicht nach München fahren, wo über hunderttausend Leute sind“, bemerken Gaby aus Augsburg und Jürgen aus Zusmarshausen. Burtenbach sei cool.
„Für mich ist es das Festival im Jahr“, bemerkt Thomas, der mit seiner Frau Carola gekommen ist. Und Scheppach, wo er wohne, sei ja schließlich gerade mal um die Ecke. Seine Cousine Mechthild und ihren Mann, der ebenfalls Thomas heißt – sie kommen aus Calw im Schwarzwald – hat er gleich mitgebracht. „Wir wussten gar nicht, was da auf uns zukommt, aber wir finden’s richtig nett, eine super Atmosphäre“, sagen diese Besucher aus Baden-Württemberg.
Inzwischen hat Skaos, Krumbacher Urgestein der deutschen SkaSzene, begonnen zu spielen. „Mr. Mad Wolley“hüpft und tanzt wie gewohnt über die Bühne, greift nebenher zur Posaune und animiert die Festivalbesucher, die Hände in die Höhe zu reißen. Auch die der Kleineren, die es sich inzwischen auf den Schultern der Väter bequem gemacht haben. Am Samstag war mit The Crashbones eine weitere Band aus der Region vertreten – nach langer Abstinenz.
„Reggae ist Sonnenschein, Reggae ist glücklich sein“, sagen Johanna, 25, aus Nesselwang und Tamara, 23, aus Sulzberg und lassen munter Seifenblasen aus ihrer Seifenblasenpistole über ihren Köpfen fliegen. Hans, ein weiterer Besucher aus dem nördlichen Landkreis, sieht es genauso entspannt: Das Red StripeBier erinnere ihn an Jamaika. Allerdings sei er etwas enttäuscht. Denn das jamaikanische Nationalgericht „Ackee and Saltfish“, das gebe es, so wie beim letzten Mal, in diesem Jahr nicht.
Dafür stand an drei Tagen eines im Mittelpunkt: Relaxen, entspannt sein und friedlich die Musik genießen.
» Eine Bildergalerie des Sunrise Festivals finden Sie online unter www.mittel schwaebische nachrichten.de
„Reggae ist Sonnenschein, Reggae ist glücklich sein.“Die Festivalbesucher Johanna und Tamara