Mittelschwaebische Nachrichten

Wenn Burtenbach Reggae tanzt

Das Sunrise ist ein Magnet für alle Altersklas­sen. Aber wie kommt es dazu?

- VON PETER WIESER

Burtenbach In Burtenbach, beim Sunrise Reggae- und Ska-Festival ist am Wochenende inzwischen zum zwölften Mal drei Tage lang die Sonne aufgegange­n. Was hat Sunrise, dass es in jedem Jahr Tausende von Besuchern, eine bunte Mischung aus Festival-Gängern, Reggae-Freaks und Familien mit Kindern samt Zelt und Wohnmobil nach Burtenbach lockt? Bereits am Freitagnac­hmittag war es auf den Zufahrten ziemlich eng geworden.

„Da gibt’s kei Schlägerei, da gibt’s kein Stress“, sagt der 47 Jahre alte Markus, der mit einem Trupp aus sieben, acht Mann aus Hof nach Burtenbach angereist ist, in schönstem Fränkisch. Ein ganz Eingefleis­chter? Er grinst unter seiner rotgelb-grün gestreifte­n Strickmütz­e hervor: „Mir waren früher aufm Chiemsee. Das gefällt uns nimmer, seit das mit dem Rock zusammenge­legt worden ist.“Das Schöne in Burtenbach seien die vielen Familien mit kleinen Kindern. Einfach familiär. „Wenn ich hier meinen Geldbeutel verlier’, dann liegt er ein paar Stunden später an der Kasse und alles ist noch drin. Das ist Reggae“, fügt er hinzu.

Apropos Kinder: Von denen gibt es eine ganze Menge an diesem Wochenende. Drei von ihnen sind Lea, Nela und Nina aus dem Neu-Ulmer Ortsteil Pfuhl. Sie tragen alle Gehörschut­z-Kopfhörer. Das ist kein Fehler, denn laut kann es schon werden.

Es gefällt ihnen beim SunriseFes­tival sichtlich. Sie campen mit ihren Papas und Mamas und deren Bruder, Schwester, Schwager und Schwägerin sind auch dabei – alle zwischen 30 und 40 Jahre alt. Auf dem Family-Campingpla­tz nebenan haben sie ihr Fleckchen gefunden. „Was gibt es Entspannte­res als Reggae?“, fragt Papa Tom. Er sei bereits bei der Premiere, als es gerade einmal ein paar Zelte und ein Wohnmobil waren, auf dem Sunrise-Festival gewesen. „Wir sind gerne hier, es ist friedlich und schön. Wir müssen da nicht nach München fahren, wo über hunderttau­send Leute sind“, bemerken Gaby aus Augsburg und Jürgen aus Zusmarshau­sen. Burtenbach sei cool.

„Für mich ist es das Festival im Jahr“, bemerkt Thomas, der mit seiner Frau Carola gekommen ist. Und Scheppach, wo er wohne, sei ja schließlic­h gerade mal um die Ecke. Seine Cousine Mechthild und ihren Mann, der ebenfalls Thomas heißt – sie kommen aus Calw im Schwarzwal­d – hat er gleich mitgebrach­t. „Wir wussten gar nicht, was da auf uns zukommt, aber wir finden’s richtig nett, eine super Atmosphäre“, sagen diese Besucher aus Baden-Württember­g.

Inzwischen hat Skaos, Krumbacher Urgestein der deutschen SkaSzene, begonnen zu spielen. „Mr. Mad Wolley“hüpft und tanzt wie gewohnt über die Bühne, greift nebenher zur Posaune und animiert die Festivalbe­sucher, die Hände in die Höhe zu reißen. Auch die der Kleineren, die es sich inzwischen auf den Schultern der Väter bequem gemacht haben. Am Samstag war mit The Crashbones eine weitere Band aus der Region vertreten – nach langer Abstinenz.

„Reggae ist Sonnensche­in, Reggae ist glücklich sein“, sagen Johanna, 25, aus Nesselwang und Tamara, 23, aus Sulzberg und lassen munter Seifenblas­en aus ihrer Seifenblas­enpistole über ihren Köpfen fliegen. Hans, ein weiterer Besucher aus dem nördlichen Landkreis, sieht es genauso entspannt: Das Red StripeBier erinnere ihn an Jamaika. Allerdings sei er etwas enttäuscht. Denn das jamaikanis­che Nationalge­richt „Ackee and Saltfish“, das gebe es, so wie beim letzten Mal, in diesem Jahr nicht.

Dafür stand an drei Tagen eines im Mittelpunk­t: Relaxen, entspannt sein und friedlich die Musik genießen.

» Eine Bildergale­rie des Sunrise Festivals finden Sie online unter www.mittel schwaebisc­he nachrichte­n.de

„Reggae ist Sonnensche­in, Reggae ist glücklich sein.“Die Festivalbe­sucher Johanna und Tamara

 ?? Fotos: Peter Wieser ?? Tausende Besucher kamen am Wochenende zum Reggae und Ska Festival nach Burtenbach. Mit Skaos (Bild) und The Crashbo nes waren auch zwei heimische Bands am Start.
Fotos: Peter Wieser Tausende Besucher kamen am Wochenende zum Reggae und Ska Festival nach Burtenbach. Mit Skaos (Bild) und The Crashbo nes waren auch zwei heimische Bands am Start.
 ??  ?? Unter den Festivalbe­suchern waren auch zahlreiche Familien mit Kindern. „Was gibt es Entspannte­res als Reggae“, sagen Mit glieder dieser Familien aus dem Neu Ulmer Stadtteil Pfuhl.
Unter den Festivalbe­suchern waren auch zahlreiche Familien mit Kindern. „Was gibt es Entspannte­res als Reggae“, sagen Mit glieder dieser Familien aus dem Neu Ulmer Stadtteil Pfuhl.
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Sonnensche­in und glücklich sein: Johanna und Tamara sind aus Nesselwang und Sulz berg nach Burtenbach gekommen.
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„Da gibt’s kei Schlägerei, da gibt’s kein Stress“, lobt Markus aus Hof.

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