Mittelschwaebische Nachrichten
Das ist der Mini Knigge für’s Abend oder Geschäftsessen
Dürrlauingen Das hört sich ja lecker an: Drei verschiedene Pastasorten auf Spinat, überbackene Kräutersteaks mit gegrilltem Paprikagemüse, Rosmarin-Kartoffeln und Tomaten-Coulis und im Anschluss Pannacotta auf Orangenspiegel. Doch wie verhält man sich bei einem stilvollen Abendessen?
Bereits zum zweitem Mal fand an der Förderschule in Dürrlauingen das Projekt „Benimm-ist-In“statt. Ziel des Ganzen ist, dass die Schüler sich bei gehobenen Anlässen in ihrem weiteren Leben korrekt verhalten können und sich bei festlichen Anlässen sicher fühlen.
Um das zu üben, braucht man freilich ein Abendmenü – und das haben Schüler der achten Klasse mit Sylvia Wolfmiller, Fachlehrerin für hauswirtschaftlich-soziale Praxis als Küchenchefin, selbst gekocht und serviert. Sieben Gänge sind es geworden. Aber: Wie benehme ich mich korrekt bei Tisch? Dieser Frage versuchten sich fünf der Abschlussschüler zusammen mit ihren Lehrkräften und Mitarbeitern der Förderschule zu stellen.
Die Antworten darauf gab Res- taurantfachmann Florian Wagner. „Jeder wird einmal in die Situation kommen, an einem Geschäftsessen teilzunehmen“, so Schulleiter Thomas Miller, der gleichzeitig die Rolle des Gastgebers übernahm.
Zunächst wird ein Cocktail serviert. Dabei kann man zumindest nichts verkehrt machen, solange man diesen nicht gerade lautstark aus seinem Glas schlürft. Doch wann setzt man sich hin, und wer legt das fest? Klar, das ist natürlich Sache des Gastgebers. Er ist es, der anschließend zu Tisch bittet, ihm wird jedoch als letztes serviert. Und wenn jemand statt Wein lieber Wasser haben möchte, dann darf er dies ruhig sagen.
In diesem Fall hebt in guten Häusern der Service das Weinglas aus. „Ausheben“? Das ist das elegante Wort für „abtragen“oder „Abräumen“. Und was passiert mit der Serviette?
Wenn man am Tisch Platz nimmt, legt man diese auf den Schoß oder neben den Teller. Und wohin mit den Händen? „Man kann sie auf den Schoß, gerne auch an den Tisch legen“, sagt Wagner. „Nur nicht in den Haaren herumwursteln oder mit irgendwelchen Besteckteilen herumspielen.“
Und vor allem: Weg mit dem Handy. Sicherlich könne es einmal passieren, dass man einen wichtigen Anruf erwarte.
Dann weist man darauf hin und entfernt sich während dieser Zeit dezent vom Tisch. Eine Falle kann es beim Brot geben: Es sollte in Welche Benimmregeln die wichtigsten sind, hängt von dem Anlass und der Gesellschaft des Essens ab. Diese Grundregeln sollte man beachten:
● Man setzt sich, wenn der Gastgeber zu Tisch bittet.
● Die Serviette wird auf den Schoß oder neben den Teller gelegt.
● Ein Handy hat bei Tisch nichts verlo ren.
● Man beginnt mit dem Besteck von außen nach innen.
● Man klaut sich nicht die Pommes vom Teller des Nachbarn.
mundgerechte Stücke gebrochen werden. Beißt man ab und streicht sein Messer daran ab, dann wäre dieses für den Aufstrich, der für alle anderen Gäste ebenfalls bereitsteht, quasi verunreinigt. Und die Teller werden am Ende nicht zusammengestellt, das ist Sache des Servicepersonals.
Es könnte falsch verstanden werden, indem es nicht schnell genug abgetragen habe und es eine „lahme Ente“sei.
Das richtige Benehmen bei Tisch
● Möchte man auf einen Gang ver zichten, sollte dies dem Serviceper sonal vorher gesagt werden.
● Die Serviette bleibt bis zum Ende auf dem Tisch und wird nicht in den Teller gelegt.
● Nach den Essen werden Messer und Gabel parallel in der sogenannten „Zwanzig nach Vier Stellung“auf den Teller gelegt. Die Schneide des Mes sers zeigt dabei zur Gabel.
● Teller sollen nicht zusammengestellt werden. Das ist Aufgabe des Ser vicepersonals. (wpet)
ist das A und O. Denn: „Heutzutage finden einige Vorstellungsgespräche am Tisch statt“, erklärt Florian Wagner.
Dies biete Gelegenheit zu sehen, welche Manieren ein Bewerber überhaupt mitbringe. Und sich ordentlich bei einem außergewöhnlichen Abendessen zu benehmen, das zählt nicht nur in der Arbeitswelt: Auch bei einer Hochzeit, beim ersten Date oder einer Familienfeier kann man mit dem Knigge-Grundwissen punkten.