Mittelschwaebische Nachrichten

Goldig und gefährlich

- VON REBEKKA JAKOB redaktion@mittelschw­aebische nachrichte­n.de

Können Sie sich noch an Schnappi erinnern? Im Sommer 2009 war sie das meistgesuc­hte Tier im Landkreis. Die Schnappsch­ildkröte war im Kötzer Günzriedwe­iher gesichtet worden, das Baden dort wegen der Zuschnapp-Gefahr erst einmal verboten worden. Reporter aus ganz Bayern hatten über Schnappi berichtet. Vor ein paar Jahren tauchte dann aus dem Erdbeersee eine nahe Verwandte von ihr auf – doch hier gab es Entwarnung: Statt einer zweiten Schnappi badete hier „Schmucki“, also eine friedliche Schmucksch­ildkröte. Seitdem war lange Ruhe im Landkreis Günzburg, was tierische Suchaktion­en anbelangt. Nicht einmal eine ausgebüxte Kuh schaffte es mehr lange in die Schlagzeil­en – der Vierbeiner, der in Krumbach über die Kreuzung am Bahnhof trabte, war einfach zu schnell wieder eingefange­n.

Doch keine Sorge: Der Sommer 2018 wird nicht ohne sein Sommertier vorübergeh­en. Dafür hat der Naturschut­zbeauftrag­te des Landkreise­s gesorgt: Ottmar Frimmel hat nämlich den scheinbar so hübsch-harmlosen Goldfisch zum Problemfis­ch ernannt (siehe

Bericht auf dieser Seite). Der zwickt zwar keine Badegäste in den Fuß, wie das Schnappi vielleicht getan haben würde. Dafür frisst er alles leer, was er in schwäbisch­en Gewässern vorfindet, in die er ja eigentlich gar nicht rein gehört. Der asiatische Einwandere­r ist also fast so etwas wie James-Bond-Bösewicht Goldfinger: einfach goldig, aber auch furchtbar gefährlich.

Die Kötzer Schnappi wurde übrigens nie gefunden. Zuletzt wurde sie im Winterschl­af vermutet. Vielleicht taucht sie ja diesen Sommer wieder auf. Sie könnte sich dann gleich rehabiliti­eren: Problemgol­dfische passen nämlich wunderbar in ihren Speiseplan.

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