Mittelschwaebische Nachrichten
Goldig und gefährlich
Können Sie sich noch an Schnappi erinnern? Im Sommer 2009 war sie das meistgesuchte Tier im Landkreis. Die Schnappschildkröte war im Kötzer Günzriedweiher gesichtet worden, das Baden dort wegen der Zuschnapp-Gefahr erst einmal verboten worden. Reporter aus ganz Bayern hatten über Schnappi berichtet. Vor ein paar Jahren tauchte dann aus dem Erdbeersee eine nahe Verwandte von ihr auf – doch hier gab es Entwarnung: Statt einer zweiten Schnappi badete hier „Schmucki“, also eine friedliche Schmuckschildkröte. Seitdem war lange Ruhe im Landkreis Günzburg, was tierische Suchaktionen anbelangt. Nicht einmal eine ausgebüxte Kuh schaffte es mehr lange in die Schlagzeilen – der Vierbeiner, der in Krumbach über die Kreuzung am Bahnhof trabte, war einfach zu schnell wieder eingefangen.
Doch keine Sorge: Der Sommer 2018 wird nicht ohne sein Sommertier vorübergehen. Dafür hat der Naturschutzbeauftragte des Landkreises gesorgt: Ottmar Frimmel hat nämlich den scheinbar so hübsch-harmlosen Goldfisch zum Problemfisch ernannt (siehe
Bericht auf dieser Seite). Der zwickt zwar keine Badegäste in den Fuß, wie das Schnappi vielleicht getan haben würde. Dafür frisst er alles leer, was er in schwäbischen Gewässern vorfindet, in die er ja eigentlich gar nicht rein gehört. Der asiatische Einwanderer ist also fast so etwas wie James-Bond-Bösewicht Goldfinger: einfach goldig, aber auch furchtbar gefährlich.
Die Kötzer Schnappi wurde übrigens nie gefunden. Zuletzt wurde sie im Winterschlaf vermutet. Vielleicht taucht sie ja diesen Sommer wieder auf. Sie könnte sich dann gleich rehabilitieren: Problemgoldfische passen nämlich wunderbar in ihren Speiseplan.