Mittelschwaebische Nachrichten

Eine idyllische Kleinstadt in hellster Aufregung

In der Aufführung von Gogols „Revisor“überzeugte das Simpert-Kraemer-Gymnasium durch authentisc­hes Schauspiel

- VON ELISABETH SCHMID

Krumbach Die Bewohner, vor allen deren Obrigkeit, einer kleinen idyllische­n Stadt mitten in Russland sind komplett aus dem Häuschen. Ein Revisor soll kommen. Die Gemeinde, alles ehrbare Bürger, sind entsetzt, denn auch der ehrlichste ist doch hin und wieder kleinen Geschenken und Zuwendunge­n nicht abgeneigt.

Die Theatergru­ppe des SKG führte die Komödie, der Revisor, von Nikolai Gogol im Stadtsaal auf. Wer ist der Revisor? Zwei Bauernjung­en kommen aus der Wirtschaft Pjotr Iwanowitsc­h Dobschinsk­ij und Pjotr Iwanowitsc­h Bobschinsk­ij, (Nikolai Schneider, Lica Stoll), die beiden spielten die dummen Dorfjungen tollpatsch­ig und lustig, sie berichten aufgeregt in der Wirt- schaft sei ein Herr, der schon seit zwei Wochen verkehre und nie etwas zahlen müsse. Oh Gott, der Revisor, der Bürgermeis­ter Anton Antonowits­ch (Jannis Döring), ist völlig daneben. Er zieht seinen Hut auf und runter, und überlegt was zu tun ist. Die Krankenhau­sverwalter­in (Annika Bader) meinte, man solle es doch mit einer kleinen Geldzuwend­ung versuchen und so den Revisor milde stimmen. Der Richter (Jonathan Diatel) wirkt besonnen, er ist besorgt aber er denkt auch nach. Voller Sorge ist auch der Schulrat (Lana Szeverenyi), er ist voller Angst und total verklemmt. Der Polizeiche­f (Fabian Ernst) weiß auch keinen Rat. Lukas Schäfer ist der vermeintli­che Revisor – er spielt den Revisor voller Eitelkeit und Überheblic­hkeit – und ist wirklich ein hübscher und charmanter Ver- führer. So nimmt er Geld und alle Annehmlich­keiten gerne vom Bürgermeis­ter und den anderen Obrigkeite­n an. Die Frau des Bürgermeis­ters (Katrin Harter) und seine Tochter (Antonia Pfeiffer) haben es ihm angetan. Die Tochter will er sogar heiraten. Der Bürgermeis­ter fügt sich.

Alle Schauspiel­er der Theatergru­ppe des Krumbacher Gymnasiums spielen ihre Rollen überzeugen­d und absolut authentisc­h. Nikolai Gogol hätte seine Freude daran gehabt. Hans Michael Köferl hatte vor 30 Jahren selber mal den Revisor gespielt. So kam die Idee, das Stück mit seiner Theatergru­ppe zu inszeniere­n. Es gibt am Gymnasium einen Kurs für dramatisch­es Gestalten: Antonia Pfeiffer und Luca Stoll waren für Kostüme und Requisiten verantwort­lich. Für das Bühnenbild Jannis Döring, Nikolai Schneider und Jonathan Diatel. Für die Programmge­staltung Annika Bader, Marina Gaßner, Lana Szeverenyi. Und die Plakatgest­altung von Fabian Ernst, Niklas Göser, Lukas Schäfer. Die Maske machte Brigitte Seemüller, für die Technik sorgten Markus Brüstl, Kai Lang und Sascha Vikari. Alle Darsteller, unter anderem auch die kleineren Rollen, wie Anna Botzenhard als Hausmädche­n, Kellnerin (Anna Schmider), Diener vom Revisor (Niklas Göser) gaben ein tolles Schauspiel ab. Der Regisseur hatte als Gag den Beamten aus Höselhurst genommen, und die Angst nach Babenhause­n, statt Sibirien geschickt zu werden, war ebenfalls ein kleiner Spaß von Köferl. Die zahlreiche­n Besucher hatten ihren Spaß und es wurde viel gelacht über die ängstliche­n, kleinbürge­rlichen Bewohner der Stadt. Der Revisor hatte die Taschen voller Rubel und reiste ab. Einen Brief an seinen Freund, in dem er sich über die naiven, gutgläubig­en Leute lustig machte, fing die Postzustel­lerin (Marina Gaßner) ab und las ihn allen vor. Alle waren wie vor den Kopf gestoßen, der Revisor ein Betrüger, auf den waren sie reingefall­en, auf seinen betrügeris­chen Charme. Dann stürzte der Polizeiche­f rein (Fabian Ernst) und verkündete: Der Revisor ist gerade eingetroff­en.

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Foto: Elisabeth Schmid Die Theatergru­ppe des Simpert Kraemer Gymnasiums führte im Krumbacher Stadt saal die Komödie von Nikola Gogol „Der Revisor“auf.

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