Mittelschwaebische Nachrichten
Der Gipfel der Bärtigen
Warum Weihnachtsmänner sich schon im Sommer treffen
Nach dem Gipfeltreffen zwischen Trump und Putin in Helsinki schauen die Augen der Welt jetzt auf eine weitere nordische Metropole. Beim Weltkongress der Weihnachtsmänner in Kopenhagen schwitzen mehr als 130 Teilnehmer bei hochsommerlichen Temperaturen unter ihren roten Mützen, den filzigen Winterkutten und Vollbärten.
Das erste Mal trafen sich die Weihnachtsmänner 1957. Entsprechend eingeschworen ist die kleine Gemeinschaft. Die meisten kommen seit Jahrzehnten. Irgendwann kommen die Söhne mit und übernehmen die Aufgabe, wenn die Väter zu alt werden. Weihnachtsmann Peter aus Kanada ist seit fünf Jahren dabei, sein Vater seit 30. „Mein Vater hatte stets so eine Freude an dem Nebenjob zur Weihnachtszeit und er hat mich angesteckt“, erzählt er.
Manchmal sind besonders altgediente Santas dabei, die von Hostessen in Rollstühlen durch den Kongress geschoben werden. „Es geht darum, Ratschläge auszutauschen, zu hören, wie viele Kinder andere pro Bescherung schaffen, Entlohnungsfragen und anderes“, sagt Weihnachtsmann Peter. Kollege Douglas aus Washington empfindet die Lage als nicht ganz so harmonisch. Jedes Jahr werde gestritten, wann die Geschenke verteilt werden sollen: an Heiligabend oder wie in den USA erst tags darauf. In Deutschland kommt noch etwas dazu: Der Weihnachtsmann schenkt vor allem im Norden und Osten des Landes, das Christkind überwiegend im Süden. Yama Moto aus Japan ist ein Exot beim Gipfel. Obwohl es in Japan kaum Christen gebe, habe Weihnachten inzwischen große Bedeutung, erzählt er. Es werde vor allem wegen der Kinder gefeiert, aber auch Liebespaare hätten das Fest für sich entdeckt, als zweiten Valentinstag.