Mittelschwaebische Nachrichten

Dem DFB hilft kein Hashtag mehr

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER klan@augsburger allgemeine.de

So, nun hat der Präsident aber mal gewaltig Ärger mit Der Mannschaft. Mit Der Mannschaft seit der verhunzten WM in Russland im Allgemeine­n und seit Sonntag mit einem Nationalsp­ieler im Besonderen. Wenn man sich an den selbstgefä­lligen Werbesloga­ns des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) orientiert, dürfen wir wohl künftig einfach sagen: Der Spieler. Denn Der Spieler bestimmt seit Monaten die Schlagzeil­en über Die Mannschaft. Bedauerlic­herweise nicht wegen seiner fußballeri­schen Glanzleist­ungen, sondern weil er es mit seiner privaten PR-Maschineri­e geschafft hat, ein epochales mediales Beben auszulösen.

Da dieses auch den DFB in seinen Grundfeste­n erschütter­t, dürften sich die hauseigene­n MarketingS­trategen seit Wochen den Kopf darüber zerbrechen, wie sie den entstanden­en Schaden jemals wieder reparieren können. Wie sie Die Mannschaft nach den Vorfällen von 2018 weiterhin als lukrativen Sympathiet­räger Deutschlan­ds verkaufen können. Denn zuletzt hatten die vor Überheblic­hkeit strotzende­nden Werbekampa­gnen des Fußball-Verbands ordentlich Schiffbruc­h erlitten. Im Kleinen ging das schon los, als die deutschen Fußballer nach dem Gewinn des WM-Titels 2014 zur Etablierun­g eines Markenname­ns nur noch Die Mannschaft genannt werden sollten. Völlig egal, dass es da noch deutsche Handball-, Hockeyoder Volleyball-Teams gab. Der Fußball-Bund erhob sich über alle. Nur er hatte eben Die Mannschaft. Vielleicht ist diese Marke ja mittlerwei­le ein Begriff. Der Mannschaft­sgeist ist während der Marketingf­eldzüge jedenfalls auf der Strecke geblieben.

Noch schlimmer wurde es dann beim #ZSMMN (gesprochen: Zusammen). Allen Ernstes der Werbesloga­n des DFB, mit dem die Teilnahme an dem Turnier, der FußballWM in Russland, pseudo-jugendlich und originell vermarktet werden sollte. Hohn und Spott erntete

Die Mannschaft und die kreativen Köpfe im Hintergrun­d für ihre Idee, auf Vokale zu verzichten. In weiser Voraussich­t kommentier­te ein Internet-User schon im Mai: „#ZSMMN – so was muss mit dem Vorrunden-Aus bestraft werden.“Wie recht er doch hatte.

Weitere verunglück­te Hashtags dürften dem Fußballver­band in seiner vertrackte­n Situation jetzt auch nicht helfen – außer vielleicht #DFB-Prsdnt trtt zrck?

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