Mittelschwaebische Nachrichten
Das Wasser aufspüren
Ein Augsburg-Tag mal anders
Augsburg bewirbt sich mit seiner „Wasserkunst für die Liste des Weltkulturerbes“. Dass die Stadt eine lange Geschichte mit dem Element Wasser verbindet, können Besucher jetzt im Sommer drinnen und draußen erleben. Drinnen in der Sonderausstellung unter dem Titel „Wasser Kunst Augsburg“im Maximilianeum, wo sie durch virtuelles Wasser waten und einem blauen Faden folgend in die Wassergeschichte der Stadt eintauchen können.
Zentraler Bestandteil der Ausstellung sind die originalen Flussgötter des Augustusbrunnens, die erst in diesem Jahr ins Museum umgezogen sind. Wer will, kann an einzelnen Stationen Anekdoten und Tatsachen hören etwa, dass im 18. Jahrhundert eigenes Wasser nichts Alltägliches war, sondern Luxus. Oder dass es in den Kanälen schon früh Badebetrieb gab – sehr zum Ärger der Nonnen von St. Ursula auch nackt. Ein Prunkstück ist der silberne Augustusbrunnen, der als Hochzeitsgeschenk für Ludwig II. gedacht war. Das 90 Zentimeter hohe Modell war fertig, als Ludwig II. die Verlobung mit Herzogin Sophie von Bayern löste. Die Augsburger blieben auf ihrem Geschenk sitzen und zeigen es nun voller Stolz im Maximilianmuseum.
Doch nicht nur drinnen im Museum dreht sich alles ums Wasser, auch draußen können Besucher den Spuren des Wassers folgen: 192 Kilometer Wasserläufe gibt es in der Stadt, 135 Kilometer davon sind Kanäle. 30 Brunnen sprudeln – nicht nur die Prachtbrunnen in der Maximilianstraße. Mehr Wassergeschichte gibt’s bei einer Führung in den Wassertürmen am Roten Tor, wo Stadtbrunnenmeister dafür sorgten, dass das Wasser die Prachtbrunnen und später auch die Privatbrunnen der Patrizier speiste. 1588 konnten Augsburger Familien auch für ihre Häuser Wasser bestellen. Ein echter Luxus: 200 Gulden kostete der Wasseranschluss einmalig oder zehn Gulden pro Jahr. Zum Vergleich: Für 60 Gulden gab es damals in der Unterstadt schon ein Häuschen.