Mittelschwaebische Nachrichten
Erstmals seit 1999: Opel macht Gewinn
Die französische Konzernmutter erwartet noch deutlich mehr von den Deutschen
Paris Der krisengeschüttelte Autobauer Opel schreibt wieder schwarze Zahlen. Wie die französische Konzernmutter PSA am Dienstag mitteilte, trugen Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall im ersten Halbjahr gut 500 Millionen Euro vor Steuern und Zinsen zum Gesamtgewinn bei. Zwar ist die deutsche Tochter damit schneller als erwartet profitabel geworden. PSA betont aber, dies könne nur der Anfang sein. „Die Opel/VauxhallTeams beginnen, gute Ergebnisse zu liefern, um ein neues Opel/Vauxhall zu schaffen“, sagte PSA-Chef Carlos Tavares.
Den letzten Jahresgewinn verbuchte Opel vor knapp zwei Jahrzehnten im Jahr 1999. Der Autobauer ist den Franzosen allerdings noch nicht renditestark genug. Er erzielte eine Gewinnmarge von 5,0 Prozent. Bei den anderen PSA-Marken Peugeot oder Citroën betrug die Marge 8,5 Prozent.
Opel gehört seit knapp einem Jahr zu dem französischen Konzern und hat seitdem eine Aufholjagd hingelegt. Das sei ein Beweis für das Potenzial von Opel, betont PSA-Finanzvorstand Jean-Baptiste de Chatillon. Zum Richtungswechsel beigetragen hat eine Kürzung der Fixkosten um 28 Prozent. Wegen der harten Sparmaßnahmen von PSA haben bereits tausende Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Außerdem erzielte der Autobauer bessere Preise für seine Fahrzeuge.
Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer wies allerdings darauf hin, dass Opel nicht spürbar mehr Wagen verkaufen konnte. Der Marktanteil in Europa sei seit 1995 von 12,5 Prozent auf 5,7 Prozent im ersten Halbjahr 2018 gesunken. Außerdem entwickle Opel seine neuen Modelle auf PSA-Plattformen, weshalb die Autos spätestens 2024 nur noch eine „Markenhülle für PSATechnik“seien.