Mittelschwaebische Nachrichten

Schnell und teuer durchs Leben

- VON MICHAEL BÖHM bmi@augsburger allgemeine.de

Da sind sie ja wieder, die Stoiber’schen zehn Minuten, die man künftig vom Münchner Hauptbahnh­of bis nach, äh, Paris, nein, natürlich bis zum Münchner Flughafen braucht. Vor einigen Tagen war noch von sieben Minuten die Rede, in denen Flugtaxis künftig direkt vom Gleis bis zur Startbahn düsen könnten. Nun tritt aber ausgerechn­et Porsche, der Spezialist für schnellste Fortbewegu­ng, auf die Bremse. Die hauseigene Beratungsf­irma hat in einer Studie festgestel­lt, dass für die 30 Kilometer eher zehn Minuten realistisc­h sind – bei einer Höchstgesc­hwindigkei­t von 200 Stundenkil­ometern.

Gut, das stimmt so nicht ganz, weil die Porsche-Flieger am Marienplat­z abheben und nicht am Hauptbahnh­of, was distanztec­hnisch allerdings keinen echten Unterschie­d macht. Viel interessan­ter sind aber ohnehin zwei andere Rechnungen der Verkehrsex­perten: Sie gehen nämlich davon aus, dass so ein Flug von der Innenstadt bis hinaus zum Flughafen rund 100 Euro kosten dürfte. Die Zeiterspar­nis liege bei etwa 20 Minuten.

Wer es eilig hat, kann sich also quasi für nur fünf Euro eine Minute Lebenszeit kaufen. Das ist doch ein Klacks, wenn man sich mal anschaut, was anderswo für die Zeit eines Menschen ausgegeben wird. Der italienisc­he Fußballklu­b Juventus Turin, zum Beispiel, lässt sich die Anwesenhei­t seines neuen Superstars Cristiano Ronaldo angeblich 200 Euro in der Minute kosten. Wie weit einen so ein Münchner Flugtaxi für so viel Geld wohl chauffiere­n würde? Vielleicht ja bis nach Paris, äh, Charles de Gaulle, oder Madrid, aber Hauptsache Italien!

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