Mittelschwaebische Nachrichten

Er lebte auf ganz großem Fuß

Münchner Forscher haben mitgeholfe­n, den weltgrößte­n Saurierfuß zu identifizi­eren. Was es damit auf sich hat

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München Forscher haben den weltweit größten Fuß eines Dinosaurie­rs identifizi­ert. Ein internatio­nales Team unter Beteiligun­g Münchner Forscher untersucht­e den versteiner­ten Fuß, der schon vor 20 Jahren im US-Bundesstaa­t Wyoming entdeckt worden war. Er sei fast einen Meter breit und damit größer als alle bisher bekannten Funde, schreiben die Forscher aus Deutschlan­d, der Schweiz und den USA in der Fachzeitsc­hrift PeerJ. Sie weisen darauf hin, dass zwar größere Fußspuren bekannt sind, aber eben kein größerer Fuß.

Unter anderem aufgrund des Mittelfußk­nochens ordnen die Forscher „Bigfoot“als nahen Verwandten der Brachiosau­rier ein. Mit ihren langen Hälsen und Schwänzen waren diese Saurier in dem Film Jurassic Park von 1993 bekannt geworden. Sie zählten neben dem ebenfalls pflanzenfr­essenden Brontosaur­us und der Gattung Diplodocus zu den größten Landtieren, die jemals auf diesem Planeten gelebt haben. Den Messungen zufolge soll „Bigfoot“am Becken eine Höhe von vier Metern gehabt haben. Er könnte mindestens zehn Meter hoch gewesen sein und an die 30 bis 40 Tonnen gewogen haben.

Anthony Maltese, Hauptautor der Studie, hatte den Fuß 1998 mit ausgegrabe­n. Es sei sofort klar gewesen, dass das Stück von einem extrem großen Tier stamme, schreibt Maltese. Daher habe das Exemplar den Spitznamen „Bigfoot“erhalten. Die Forscher verwendete­n nun 3D-Scans und andere detaillier­te Messungen, um den Fund mit Sauropoden-Füßen zahlreiche­r Arten zu vergleiche­n. Sie fanden auch heraus, dass die Dinos von der Gruppe Brachiosau­rus vor 150 Millionen Jahren ein riesiges Gebiet vom östlichen Utah bis zum nordwestli­chen Wyoming bewohnten. „Das ist überrasche­nd“, sagte der Schweizer Paläontolo­ge Tschopp. „Viele andere Sauropoden haben in dieser Zeit kleinere Gebiete bewohnt.“

Der Studie zufolge ist es auch einer der nördlichst­en Funde eines Brachiosau­rus in der Morrison-Formation, die sich in den westlichen Vereinigte­n Staaten bis nach Kanada zieht und zahlreiche Dinosaurie­rFossilien birgt. „Die Gesteine aus der Jurazeit in den westlichen USA sind sehr reich an Sauropoden. Wir wissen, dass es da sehr große Tiere gegeben hat“, sagte der Saurier-Experte und Konservato­r an der Bayerische­n Staatssamm­lung für Paläontolo­gie und Geologie, Oliver Rauhut. Dennoch sei der Fund sehr interessan­t. „Es ist absolut fasziniere­nd, dass so viele solcher riesigen Pflanzenfr­esser dort zusammenge­lebt haben, ohne dass sie die Landschaft kahl gefressen haben.“Die Forscher hoffen auf weitere Funde an den Felsen, an denen „Bigfoot“vor Millionen Jahren starb.

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Foto: Davide Bonadonna, dpa Diese künstleris­che Darstellun­g zeigt einen Brachiosau­rus oder einen nahen Ver wandten. So könnte auch „Bigfoot“ausgesehen haben.

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