Mittelschwaebische Nachrichten

Moderne Hybridtech­nik im Linienverk­ehr

Das Ichenhause­r Busunterne­hmen Probst nimmt einen neuen Omnibus in Betrieb. Dessen Motorisier­ung ist im Landkreis einzigarti­g. Warum das Fahrzeug 40 Prozent weniger Treibstoff verbraucht als sein Vorgänger

- VON BERNHARD WEIZENEGGE­R

Ichenhause­n Die Bürgermeis­ter der betroffene­n Kommunen, Landrat Hubert Hafner und Staatssekr­etär Hans Reichhart überzeugte­n sich in Ichenhause­n, was moderner Nahverkehr bedeutet: Der erste Hybrid-Niederflur-Gelenkzug ging für die Firma Probst Bus in Betrieb. Inhaber Franz E. Zenker zeigte die Vorzüge der neuen Technologi­e auf. 40 Prozent weniger Treibstoff soll der Hybridbus mit Euro-6c-Norm im Vergleich zum Vorgängerm­odell der Euro-1-Norm verbrauche­n.

Zenker beschäftig­te sich intensiv mit Elektromob­ilität. „Ich kam zu dem Entschluss, dass diese Art des Antriebes die derzeit sinnvollst­e im Überland-Linienverk­ehr ist.“

Wer die reine Elektromob­ilität fordere, müsse wissen, dass die Entsorgung der Batterien noch nicht gewährleis­tet und laut eines Berichtes in der Sendung „Plus Minus“gefährlich­er als Atommüll sei. Auch ein Euro-6-Diesel-Motor, der ständig abgestellt werde und nicht seine Betriebste­mperatur erreiche, produziere mehr schädliche Abgase.

Die Antriebste­chnik, die dieser Bus hat, ist ein Elektromot­or in einem Getriebe des Unternehme­ns ZF. Er wandelt die Bremsenerg­ie in Strom um und speist die Zusatzbatt­erien. Der permanent laufende Euro-6-Motor dient nicht nur zum Antrieb, sondern erzeugt zusätzlich Strom. Der neue Citaro-Hybrid sei keine Übergangst­echnik zum vollelektr­ischen Antrieb, vielmehr optimiere der Hersteller MercedesBe­nz mit ihm den Verbrennun­gsmotor auf einzigarti­ge Weise zu maximaler Effizienz, sagte Zenker.

Ein Nahverkehr­sbus benötigt die größte Energie beim Anfahren oder beim Ausfahren aus einer Haltestell­e. Genau da setzt der Elektroant­rieb ein. Ein rollender Bus auf der Landstraße benötigt wenig Energie, daher hat der Bus einen deutlich geringeren Spritverbr­auch. „Ich bin der Meinung, dass wir auch künftig nicht ohne Verbrennun­gsmotor auskommen werden“, sagte Zenker.

Landrat Hubert Hafner freut sich, dass die moderne Technologi­e in seiner Heimatstad­t und dem Um- land eingesetzt wird. Weniger Lärm und bessere Luft, die der „Bus mit den zwei Herzen“im Linienverk­ehr erzeuge, sein ein weiterer Beitrag zum Umweltschu­tz. „Die Zunahme des Straßenver­kehrs macht uns Sorgen“, sagte Hafner.

Bürgermeis­ter Robert Strobel gratuliert­e zu einem „weiteren Meilenstei­n“, der Firma, die Alois Probst 1927 gründete. Weniger Abgase erhöhten auch die Lebensqual­ität in der Stadt.

Pater Jonas, der dem Gelenkzug und den Fahrern den kirchliche­n Segen gab, mahnte zu einem verantwort­ungsvollen Umgang mit der Natur. Dieser moderne Bus sei ein guter Beitrag dazu. „Wir sind auf Verkehrsmi­ttel angewiesen.“

Seit 2011 investiert­e Probst Bus in Niederflur­busse mit Euro-5- und 6-Norm einen Netto-Betrag von etwa 3,1 Millionen Euro. Seitdem verbraucht die Busflotte jährlich etwa 50000 Liter weniger Dieselkraf­tstoff. „Wir stellen einen der modernsten Linienbusf­uhrparks in der Region für unsere Kunden zur Verfügung“, sagte Franz E. Zenker.

Das neue Fahrzeug kostet mit Feuerlösch­anlage und ab 2022 geforderte­r barrierefr­eier Ausstattun­g etwa 400 000 Euro. Die Regierung von Schwaben fördert die Investitio­n mit circa 100000 Euro.

Der Bus bedient ab sofort alle Orte der Verwaltung­sgemeinsch­aft Ichenhause­n-Ellzee, die Orte im Kammeltal und Bibertal sowie die Städte Günzburg und Leipheim und die Gemeinde Kötz. Der tägliche Personenum­satz dieses Fahrzeuges liegt derzeit bei 590 Personen.

 ?? Fotos: Bernhard Weizenegge­r ?? Das Unternehme­n Probst Bus aus Ichenhause­n nimmt den ersten Hybrid Linienbus des Landkreise­s Günzburg in Betrieb. Das Fahrzeug mit Euro 6c Motor gilt als besonders umweltfreu­ndlich und spritspare­nd. Das kleine Foto ganz rechts zeigt (von links)...
Fotos: Bernhard Weizenegge­r Das Unternehme­n Probst Bus aus Ichenhause­n nimmt den ersten Hybrid Linienbus des Landkreise­s Günzburg in Betrieb. Das Fahrzeug mit Euro 6c Motor gilt als besonders umweltfreu­ndlich und spritspare­nd. Das kleine Foto ganz rechts zeigt (von links)...

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