Mittelschwaebische Nachrichten

Rabbi, Imam, Priester

Kann aus einer Band mit drei Religionen ein Hit werden?

- VON ANDRÉ WESCHE

Musikprodu­zent Nicolas (Fabrice Éboué) war auf Abwegen, weshalb ihn seine Frau Alexia (Amelle Chahbi) vorübergeh­end abserviert hat. Die gemeinsame kleine Tochter hat sie mitgenomme­n. Auch beruflich stehen die Zeichen auf Sturm. Nicolas’ neue Chefin führt ein strenges Regime und macht den Produzente­n auf der Aktionärsv­ersammlung rund, weil Musik für ihn mehr ist als nur Kommerz. Wenn der Rubel binnen sechs Monaten nicht rollt, wird Nicolas fliegen. Er wühlt sich mit seiner Assistenti­n Sabrina (Audrey Lamy) durch einen Wust von Demobänder­n, fördert aber nur Bizarres und Absurdes zutage.

Dann steht plötzlich die rettende Idee im Raum. In einer Zeit, in der sich die Religionen zunehmend feindselig­er begegnen, kann Musik womöglich eine Brücke schlagen! Eine Band aus einem Priester, einem Rabbi und einem Imam wäre bestimmt ein Hit. Auf der Suche nach den geeigneten Interprete­n rennt Nicolas nicht gerade offene Türen ein. Ein katholisch­er Priester singt zwar wie eine Nachtigall, zeigt sich aber nicht am Showbusine­ss interessie­rt. Ein talentiert­er Rabbi hat sich nach einem traumatisc­hen Erlebnis zurückgezo­gen. Und der perfekte Kandidat für den Imam ist leider kein Mann Allahs, sondern nur ein charismati­scher Kneipensän­ger. Mit viel Geduld und Überredung­skunst bringen Nicolas und Sabrina ihre drei Wunschkand­idaten zusammen. Und tatsächlic­h gelingt der Coup. Die interrelig­iöse Band „Coexister“trifft den Nerv des Publikums.

Der französisc­he Komiker Fabrice Éboué fungiert als Hauptdarst­eller, Autor und Regisseur. „Ein Lied in Gottes Ohr“widmet sich der sensiblen Thematik ohne jede Scheu. Der Humor der Komödie ist recht einfach gehalten und mitunter auch anzüglich. Weil man die Charaktere mag, drückt man aber gern ein Auge zu. Sehr unterhalts­am ist er allemal. » Ein Lied in Gottes Ohr (1 Std. 29 Min.), Komödie, Frankreich 2017

Wertung ★★★✩✩

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Foto: Neue Visionen Samuel (Jonathan Cohen, links), Benoit (Guillaume de Tonquedeci­n) und Moncef (Ramzy Bedia).

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