Mittelschwaebische Nachrichten

Ein echtes Juwel

- VON STEFAN REINBOLD redaktion@mittelschw­aebische nachrichte­n.de

Es sei schon ein Unterschie­d, ob man den Marktplatz rockt oder ein Festival wie das Ackerbeat aus dem Boden stampft, sagt Axel Brandt. Das bedeutet keineswegs, dass er den Erfolg von Live am Marktplatz beneiden würde. Zu unterschie­dlich sind die Konzepte. Bei Live am Marktplatz geht es in erster Linie um Unterhaltu­ng, die für das Publikum kostenlos ist, während das Ackerbeat eher einen künstleris­ch-avantgardi­stischen Ansatz verfolgt. Hier steht die Kunst als Selbstzwec­k viel mehr im Vordergrun­d.

Die Kunst erfordert bisweilen aber, dass man sich auf Neues, auf Unbekannte­s einlässt. Das ist es, was das Ackerbeat ausmacht, was es spannend und attraktiv macht. Für die Veranstalt­er ist das auch ein Wagnis – fast ohne Sponsoren und Förderer. Die meisten Musiker, die dort auftraten, waren wohl wenigen Menschen in der Region bislang ein Begriff. Der Bekannthei­tsgrad einer Band sagt nicht zwingend etwas über ihre Qualität aus. Von der Katze im Sack zu sprechen, wäre daher falsch. Axel Brandt und die anderen Organisato­ren haben bislang immer ein sehr gutes Händchen bewiesen, was die Auswahl der Musiker und die gesamte Kompositio­n des Festivalpr­ogramms betrifft. Trotzdem bringen viele Menschen dem Unbekannte­n eine gewisse Skepsis entgegen. Wenn dann auch noch das Wetter nicht mitspielt, bleiben viele schlicht daheim. Sie wissen ja auch nicht, was sie verpassen.

Irgendwie muss es gelingen, mehr Menschen an diesen Ort zu locken, denn beim Ackerbeat handelt es sich um ein kleines Juwel. Eines dieser kleinen, aber feinen Festivals, die ein tolles Programm für vergleichs­weise wenig Geld bieten. In Zukunft wird es darum gehen, ein bisschen mehr Menschen mit der Werbung für das Festival zu erreichen, möglicherw­eise auch darum, ein Alleinstel­lungsmerkm­al zu finden, damit das Ackerbeat im Sommerreig­en der zahlreiche­n Feste und Festivals hervorstic­ht. Vielleicht finden sich auch ein paar Sponsoren, denen die Kunst am Herzen liegt. Und endlich einmal muss es doch auch mit dem Wetter klappen.

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