Mittelschwaebische Nachrichten
Ein medizinischer Glücksfall
Nach einem Jahr ohne Hausarzt hat Burtenbach mit Maren Rommel einen Ersatz gefunden. Warum die 39-Jährige von ihrem Beruf überzeugt ist
Burtenbach Burtenbachs Bürgermeister Roland Kempfle spricht von einem „Glücksfall“: Die Marktgemeinde hat seit Kurzem mit Maren Rommel wieder eine Hausärztin vor Ort. Ein Jahr lang war die Stelle nach dem gesundheitlichen Ausscheiden des langjährigen Allgemeinarzts Volker Rudolph unbesetzt gewesen. „In Zeiten, in denen Hausärzte immer weniger werden, kann man das gar nicht hoch genug einschätzen, dass wir diese Lücke wieder schließen konnten“, freut sich Kempfle. 6,5 Stellen für Allgemeinmediziner sind laut Kassenärztlicher Vereinigung Bayern derzeit im Landkreis offen. Von einer Unterversorgung könne aber nicht die Rede sein, teilte ein Sprecher gestern auf Nachfrage mit. Angesichts einer Abdeckung von 76 Ärzten im Kreis spreche man von einer Regelversorgung.
Maren Rommels Weg zur Hausärztin scheint von Kind an klar vorgezeichnet. Beide Eltern waren in dieser Berufssparte aktiv, nahmen ihre Töchter regelmäßig zu Patientenbesuchen mit. Als 14-Jährige wurde die heutige zweifache Mama Sanitätshelferin, ab diesem Zeitpunkt durfte sie ihren Vater auch auf Notarzteinsätze begleiten. Später wurde sie Rettungsassistentin, studierte Medizin und entschied sich – wenn auch relativ spät – für die Allgemeinmedizin. „Ich bin nicht nur durch mein Elternhaus geprägt worden, ich finde es einfach spannend, mit Patienten unterschiedlichen Alters und mit verschiedensten Krankheiten zu tun zu haben“, erzählt die 39-Jährige.
Dass sie damit fast schon zu einer aussterbenden Spezies unter den jungen Kollegen zählt, wundert sie nicht. In ihren Augen fehlt es an Lobbyarbeit. „Schon das Studium ist sehr auf Fachdisziplinen ausgerichtet. Die Allgemeinmedizin ist bei den meisten Studierenden gar nicht in den Köpfen drin“, bedauert Rommel. Ein weiterer Nachteil sei, dass Fachärzte mehr verdienen als Hausärzte und dabei deutlich weniger Vorgaben einhalten müssen. Noch dazu würden die meisten nach der Ausbildung in größere Städte streben. Wer wolle schon aufs Land? Dass sie selbst jetzt eine eigene Praxis in der 3600 EinwohnerGemeinde Burtenbach öffnen kann, wo sie seit Jahren mit ihrer Familie lebt, sieht sie als gewaltigen Vorteil. Nicht nur, weil sie ihrem Mann und den zwei fünf und sieben Jahre alten Töchtern nah ist und im Ort auch keine Unbekannte ist. Entscheidend ist für sie noch ein anderer Punkt: „In Günzburg ist viel mehr Konkurrenzdruck, hier sind die Perspektiven viel größer.“
Und so hat sie alle Bedenken beiseitegeschoben und mutig eine sechsstellige Summe in eine eigene Praxis gesteckt. Da sie zwar den Sitz