Mittelschwaebische Nachrichten
24 Stunden mit dem Rennrad über den Nürburgring
Thomas Hofmann aus Deisenhausen und Ewald Przygoda aus Krumbach haben sich für das sportliche Volksfest am kommenden Wochenende einiges vorgenommen
Krumbach Die Großglockner-Hochalpenstraße (2504 Meter) oder das Stilfser Joch (2757 Meter): Es sind Alpenübergänge mit einem geradezu legendären Ruf. Fahrten auf diese Passhöhen sind für trainierte Radfahrer so etwas wie die Erfüllung eines Traums. Man spürt es, als Thomas Hofmann und Ewald Przygoda davon erzählen. Tausende von Kilometern sind die beiden jährlich auf dem Rennrad unterwegs. Vor Kurzem meisterten die beiden gemeinsam die 450 Kilometer bei „Le Biketour“, dem Nonstop-Rennen Leipzig-Berlin-Leipzig. Und das mit einem Schnitt von ungefähr 30 Kilometern pro Stunde. Nun stehen die beiden vor einer neuen Herausforderung. Sie heißt: Nürburgring, und das 24 Stunden.
24 Stunden-Rennen: So mancher denkt da wohl an das Rennen von Le Mans, Frankreich. Der Nürburgring in der Eifel/Westdeutschland ist ja bekanntlich auch eine der ganz großen Strecken für Autorennen. Doch die Formel 1 ist hier schon lange nicht mehr zu Gast. Für Radsportler aber ist der Ring inzwischen zu einer ersten Adresse geworden. Nun gehen beim 24-Stunden-Radrennen etwa 750 Viererteams an den Start. Jede Runde hat 26 Kilometer und circa 500 Höhenmeter. Start auf dem Ring ist am Samstag, 28. Juli, mittags, wie Uwe Schmidt (Uwe’s Radlschuppen, Niederraunau) im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt. Er hat die Gruppe zusammengebracht. Die Idee reifte beim Dartspielen zum Jahreswechsel, wie er mit einem Augenzwinkern erklärt.
Die Gruppe: Das sind Ewald Przygoda, 46, aus Krumbach, Thomas Hofmann, 47, aus Deisenhausen, dazu Uwe Schmidts Sohn Dennis, 28 (er lebt heute in Magdeburg und arbeitet als Controller bei einem Energieversorgungsunternehmen) und Jessica Possiel, 30, aus Braunschweig, die Dennis Schmidt bei einer Sportveranstaltung kennenge- lernt hat. Die vier werden in stetigem Wechsel und in stetiger Ablösung nach jeweils einer gefahrenen Runde versuchen, in 24 Stunden so viele Kilometer wie möglich herunterzuspulen. Sie sind zuversichtlich, dass es für einen Platz in der Mitte des Starterfeldes reichen könnte.
Hofmann arbeitet seit vielen Jahren im Dominikus-Ringeisen-Werk in Ursberg. Von Deisenhausen fährt er oft mit dem Rad zur Arbeit, aber das ist nur ein Bruchteil des Trainings des verheirateten Familienvaters, der eine 23-jährige Tochter hat. Ewald Przygoda ist bei Kardex Remstar in Neuburg beschäftigt, verheiratet, er hat eine zehn Monate alte Tochter.
Was sagen die Frauen, wenn die Männer stundenlang auf dem Rennrad unterwegs sind? Sie seien sehr tolerant, berichten Hofmann und Przygoda. Und die Frauen fiebern natürlich mit, wenn besondere Rennen anstehen wie Leipzig-BerlinLeipzig oder jetzt das 24-StundenRennen auf dem Nürburgring.
24 Stunden: Allein schon diese Zahl deutet an, dass die Veranstaltung auf dem Ring mehr als ein Rennen ist. Die Teilnehmer und ihre Begleiter sind größtenteils auf dem Ring untergebracht. Die „Krumbacher Gruppe“fährt mit dem Wohnmobil in die Eifel, wie Hofmann und Przygoda berichten. Tausende von Menschen werden am Wochenende auf dem Ring unterwegs sein. Neben dem RennradWettbewerb gibt es, wie Uwe Schmidt erklärt, auch Wettbewerbe für Mountainbikes und E-Bikes. Das Rennen ist damit auf seine Weise auch eine Art sportliches Volksfest mit einer besonderen Atmosphäre. Es ist nicht zuletzt das Erlebnis einer solchen Atmosphäre, die Radler antreibt zu Tausenden von Trainingskilometern. Seit der Anmeldung im Dezember 2017 hat die „Krumbacher Gruppe“zusammen etwa 32000 Kilometer und 150000 Höhenmeter auf dem Rad bewältigt. Kein Zweifel: Sie ist fit für den Ring.