Mittelschwaebische Nachrichten

Im Freibad kann man unbeschwer­t baden

Die Sanierungs­arbeiten an dem Natursee im Thannhause­r Familienba­d zeigen ihre Wirkung. Dennoch plant die Stadt weitere Maßnahmen zur Verbesseru­ng der Wasserqual­ität

- VON STEFAN REINBOLD

Thannhause­n Ruhig liegt er da, der See des Thannhause­r Freibads. Noch sind an diesem Morgen keine Badegäste da, die hier schwimmen oder planschen. Das Wasser ist klar und sauber. Kein Vergleich zu der Situation, die hier noch vor gut einem Jahr herrschte. Zahllose kleine Inselchen aus einer braun-grauen Masse dümpelten damals auf der Wasserober­fläche. Zwar sei die Wasserqual­ität durch die sich vom Seegrund ablösenden Schlammpla­tten grundsätzl­ich nicht beeinträch­tigt gewesen. Dennoch hatten Stadtverwa­ltung und Rat entschiede­n, das Bad für Badegäste aufgrund der unappetitl­ichen Optik zu sperren. Das Zeitfenste­r sollte genutzt werden, den Badebereic­h zu sanieren.

Der See drohte zu kippen. Im Grunde ein natürliche­r Vorgang, der stehende Gewässer dieser Größenordn­ung bei zu hohem Nährstoffe­intrag allmählich verlanden lässt. Salopp gesprochen ist der natürliche Reinigungs­kreislauf des Sees zum Erliegen gekommen. Dadurch sinkt auch der Sauerstoff­gehalt im Wasser und damit auch die Zahl der Bakterien, die organische­s Material im Wasser zersetzen. Folge ist, dass sich immer mehr abgestorbe­ne Biomasse am Seegrund absetzt und je nach Witterung wieder an die Oberfläche treibt.

Wie dieser natürliche Selbstrein­igungsproz­ess wieder in Gang gebracht werden kann, darüber hatte sich der Thannhause­r Stadtrat viele Gedanken gemacht und mehrere Experten angehört, um sich die jeweiligen Vorgehensw­eisen erklären zu lassen. Letztlich entschiede­n sich die Räte für ein Verfahren der Firma Natursinn aus Augsburg. Dabei wird ein Granulat aus Quarzsand und Steinmehl einmal wöchentlic­h an verschiede­nen Stellen in den See gebracht. Ein zeitintens­iver Vorgang, denn das Granulat muss zunächst im Eimer mit Wasser vermischt und dann an verschiede­nen Stellen in den See geleert werden. Rund zweieinhal­b Stunden ist Bademeiste­r Oliver Schwarz damit beschäftig­t, etwa 80 Eimer entspreche­nd zu präpariere­n und sie dann mit dem Boot an die vorgesehen­en Punkte im See zu bringen und zu entleeren. Etwa ein Jahr lang wird dieses Prozedere nun schon im Thannhause­r Freibad praktizier­t. Etwa 15 bis 20 000 Euro hat die Stadt dafür investiert. Offenbar gut angelegtes Geld. Seit Juni ist das Familienba­d wieder für Badegäste geöffnet. „Die Geschichte fruchtet“, freut sich Thannhause­ns Bürgermeis­ter Georg Schwarz. „Das Material, das von unten kommt, ist weniger geworden und zerfällt leichter.“ Der See sehe wieder besser aus und auch vonseiten der Badegäste habe es bislang „keine negativen Äußerungen“gegeben. Den Bürgermeis­ter freut auch, dass mit dem derzeit angewandte­n Verfahren keine Folgekoste­n verbunden sind. „Wir hoffen jetzt, dass es so positiv weiter geht“, sagt Schwarz.

Um der Natur zusätzlich auf die Sprünge zu helfen, werde überlegt, so Schwarz, die an manchen Stellen bis zu einem Meter mächtige Schlammsch­icht vom Grund des Sees zu baggern, damit „sich die Bakterien schneller durchfress­en“, wie Schwarz hofft. Mit dem zuständige­n Betreuer der Firma, die das Verfahren in Thannhause­n begleitet, wurde diese Option bereits schon durchgespr­ochen. Offenbar seien die Bakterien im Winter ohnehin nicht aktiv, was ein Ausheben des organische­n Materials im zeitigen Frühjahr ermögliche­n würde. Ob und wie die Maßnahme umgesetzt werden kann, soll im Herbst im Stadtrat diskutiert werden, stellt Schwarz in Aussicht.

Flankieren­d soll auch im Sinne der Ursachenbe­kämpfung dafür gesorgt werden, dass das Laub, das im Herbst von den Bäumen fällt, möglichst schnell beseitigt wird, damit der Wind es gar nicht erst ins Wasser weht. Die Bäume zu fällen kommt für Schwarz nicht infrage, die werden als Schattensp­ender noch gebraucht.

 ?? Foto: Stefan Reinbold ?? Die Sanierungs­maßnahmen am Natursee im Freibad Thannhause­n zeigen Wirkung. Nachdem im vergangene­n Jahr eine Algenblüte das Baden unmöglich machte, ist der See in diesem Sommer wieder sauber.
Foto: Stefan Reinbold Die Sanierungs­maßnahmen am Natursee im Freibad Thannhause­n zeigen Wirkung. Nachdem im vergangene­n Jahr eine Algenblüte das Baden unmöglich machte, ist der See in diesem Sommer wieder sauber.

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