Mittelschwaebische Nachrichten
Altes Rathaus wird barrierefrei
Das denkmalgeschützte Gebäude im Zentrum Thannhausens wird barrierefrei gemacht und energetisch auf Vordermann gebracht. Dabei wechselt es auch seine Farbe
Im Zuge seiner Sanierung wird das Alte Rathaus in Thannhausen barrierefrei werden. Wie es mit den Bauarbeiten läuft.
Thannhausen Das Gerüst mit den blauen Netzen um das historische Rathaus zeugt von den Sanierungsarbeiten am historischen Rathaus in Thannhausen. Der Stadtrat hatte beschlossen, das denkmalgeschützte Gebäude barrierefrei zu machen und energetisch zu sanieren. Ein vom Freistaat aufgelegtes Förderprogramm, das einen Zuschuss von 90 Prozent der Sanierungskosten in Aussicht gestellt hatte, war mit ausschlaggebend, dass die Stadt das Projekt seinerzeit auf den Weg brachte.
In der Zwischenzeit hat sich allerdings die Fördersumme deutlich reduziert, nachdem nur noch die Herstellung der Barrierefreiheit bezuschusst wird. Bürgermeister Georg Schwarz plant insgesamt mit einer Förderung aus verschiedenen Töpfen in Höhe von rund 450 000 Euro. Die Gesamtkosten summieren sich auf eine Summe von rund 1,1 Millionen Euro.
Trotzdem ist der Bürgermeister nicht ganz unzufrieden. Immerhin wird das historische Gebäude jetzt mit einem Aufzug im Auge des Treppenhauses versehen. Weil hier jedoch wenig Platz zur Verfügung steht, kann nur ein ziemlich langsames Exemplar eingebaut werden. „Wir haben schon überlegt, ein Bistro dort einzurichten, damit den Leuten da drin nicht langweilig wird“, witzelt Schwarz. Dennoch sei der Einbau an dieser Stelle der einzig vernünftige Platz dafür gewesen. Möglicherweise sorgt das gemächliche Tempo des Fahrstuhls dann dafür, dass er nur von denen genutzt wird, die ihn auch wirklich brauchen.
So teuer die Maßnahme die Stadt letztlich kommt, es wäre nicht sinnvoll gewesen, nur eine Teilsanierung vorzunehmen, ist Schwarz überzeugt. Sonst fange man alle Jah- re wieder an irgendeiner Stelle von vorne an. Im Inneren des 1876 erbauten Rathauses sind die Arbeiter schon fleißig am Werkeln. Um den Aufzug im Treppenhaus installieren zu können, muss der Beton entsprechend zugeschnitten werden. Im Außenbereich werden derzeit die Fenster ausgetauscht. Auch deren Erneuerung ist kein Luxus.
Häufig hatten sich in der Vergangenheit Anrufer bei der Stadtverwaltung gemeldet, weil Fenster am Rathaus offenstanden, die offenbar von selbst aufgegangen waren. Bei der Fenstersanierung hatte sich der Stadtrat für die Ausführung in Eiche entschieden. Das kommt zwar teurer, dafür aber auch der Historie näher.
In den Besprechungen mit dem Amt für Denkmalschutz war auch herausgekommen, dass die Fassade, die aktuell in Gelb und Weiß gehalten ist, nicht dem historischen Original entspricht. Daher wurde der Stadt nahegelegt, bei der aktuellen Sanierung wieder zu einem einfarbigen Anstrich zurückzukehren. Allein durch die Wirkung des Schattens soll aufgrund der Reliefstruktur der Fassade ein unterschiedliches Farbspiel erzeugt werden.
Schwarz ist noch nicht ganz überzeugt davon, wie die neue Fassade wirken wird. „Wir müssen erst mal schauen“, sagt er skeptisch. „Wenn’s zum Volksaufstand kommt – den riskier ich nicht.“Die Fassade werde naturgemäß einen anderen Anblick bieten, an den man sich erst einmal gewöhnen muss, prophezeit der Bürgermeister und betont: „Das ist kein apodiktisches Muss.“
Im Herbst dieses Jahres sollen die Arbeiten im Außenbereich beendet sein. Bis Mitte des kommenden Jahres soll die Baustelle auch im Inneren fertiggestellt sein. „Jetzt schau mer mal“, gibt sich Schwarz ganz gelassen.