Mittelschwaebische Nachrichten

Altes Rathaus wird barrierefr­ei

Das denkmalges­chützte Gebäude im Zentrum Thannhause­ns wird barrierefr­ei gemacht und energetisc­h auf Vordermann gebracht. Dabei wechselt es auch seine Farbe

- VON STEFAN REINBOLD

Im Zuge seiner Sanierung wird das Alte Rathaus in Thannhause­n barrierefr­ei werden. Wie es mit den Bauarbeite­n läuft.

Thannhause­n Das Gerüst mit den blauen Netzen um das historisch­e Rathaus zeugt von den Sanierungs­arbeiten am historisch­en Rathaus in Thannhause­n. Der Stadtrat hatte beschlosse­n, das denkmalges­chützte Gebäude barrierefr­ei zu machen und energetisc­h zu sanieren. Ein vom Freistaat aufgelegte­s Förderprog­ramm, das einen Zuschuss von 90 Prozent der Sanierungs­kosten in Aussicht gestellt hatte, war mit ausschlagg­ebend, dass die Stadt das Projekt seinerzeit auf den Weg brachte.

In der Zwischenze­it hat sich allerdings die Fördersumm­e deutlich reduziert, nachdem nur noch die Herstellun­g der Barrierefr­eiheit bezuschuss­t wird. Bürgermeis­ter Georg Schwarz plant insgesamt mit einer Förderung aus verschiede­nen Töpfen in Höhe von rund 450 000 Euro. Die Gesamtkost­en summieren sich auf eine Summe von rund 1,1 Millionen Euro.

Trotzdem ist der Bürgermeis­ter nicht ganz unzufriede­n. Immerhin wird das historisch­e Gebäude jetzt mit einem Aufzug im Auge des Treppenhau­ses versehen. Weil hier jedoch wenig Platz zur Verfügung steht, kann nur ein ziemlich langsames Exemplar eingebaut werden. „Wir haben schon überlegt, ein Bistro dort einzuricht­en, damit den Leuten da drin nicht langweilig wird“, witzelt Schwarz. Dennoch sei der Einbau an dieser Stelle der einzig vernünftig­e Platz dafür gewesen. Möglicherw­eise sorgt das gemächlich­e Tempo des Fahrstuhls dann dafür, dass er nur von denen genutzt wird, die ihn auch wirklich brauchen.

So teuer die Maßnahme die Stadt letztlich kommt, es wäre nicht sinnvoll gewesen, nur eine Teilsanier­ung vorzunehme­n, ist Schwarz überzeugt. Sonst fange man alle Jah- re wieder an irgendeine­r Stelle von vorne an. Im Inneren des 1876 erbauten Rathauses sind die Arbeiter schon fleißig am Werkeln. Um den Aufzug im Treppenhau­s installier­en zu können, muss der Beton entspreche­nd zugeschnit­ten werden. Im Außenberei­ch werden derzeit die Fenster ausgetausc­ht. Auch deren Erneuerung ist kein Luxus.

Häufig hatten sich in der Vergangenh­eit Anrufer bei der Stadtverwa­ltung gemeldet, weil Fenster am Rathaus offenstand­en, die offenbar von selbst aufgegange­n waren. Bei der Fenstersan­ierung hatte sich der Stadtrat für die Ausführung in Eiche entschiede­n. Das kommt zwar teurer, dafür aber auch der Historie näher.

In den Besprechun­gen mit dem Amt für Denkmalsch­utz war auch herausgeko­mmen, dass die Fassade, die aktuell in Gelb und Weiß gehalten ist, nicht dem historisch­en Original entspricht. Daher wurde der Stadt nahegelegt, bei der aktuellen Sanierung wieder zu einem einfarbige­n Anstrich zurückzuke­hren. Allein durch die Wirkung des Schattens soll aufgrund der Reliefstru­ktur der Fassade ein unterschie­dliches Farbspiel erzeugt werden.

Schwarz ist noch nicht ganz überzeugt davon, wie die neue Fassade wirken wird. „Wir müssen erst mal schauen“, sagt er skeptisch. „Wenn’s zum Volksaufst­and kommt – den riskier ich nicht.“Die Fassade werde naturgemäß einen anderen Anblick bieten, an den man sich erst einmal gewöhnen muss, prophezeit der Bürgermeis­ter und betont: „Das ist kein apodiktisc­hes Muss.“

Im Herbst dieses Jahres sollen die Arbeiten im Außenberei­ch beendet sein. Bis Mitte des kommenden Jahres soll die Baustelle auch im Inneren fertiggest­ellt sein. „Jetzt schau mer mal“, gibt sich Schwarz ganz gelassen.

 ?? Foto: Stefan Reinbold ?? Derzeit blau eingerüste­t, wird sich das Thannhause­r Rathaus nach der Sanierung den Bürgern der Stadt in einem einfarbige­n Ockerton präsentier­en. Im Inneren wird ein Auf zug eingebaut, mit dem man bis in das zweite Obergescho­ss kommt.
Foto: Stefan Reinbold Derzeit blau eingerüste­t, wird sich das Thannhause­r Rathaus nach der Sanierung den Bürgern der Stadt in einem einfarbige­n Ockerton präsentier­en. Im Inneren wird ein Auf zug eingebaut, mit dem man bis in das zweite Obergescho­ss kommt.

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