Mittelschwaebische Nachrichten
Kleiner Magnet, großes Problem
Welche Folgen ein praktischer Gag bei Verpackungen hat
Berlin Sie sind nicht nur praktisch, sondern auch bequem und schick: Schachteln für Pralinen, aber auch für Zigaretten enthalten oft einen kleinen Magneten, der das Wiederverschließen der Packung erleichtert. Ein Gag, mehr nicht. Mit der Schachtel aber landet in der Regel auch der Magnet im Müll.
Doch nach einem aktuellen Bericht des Umweltbundesamtes enthalten diese Magneten unter anderem das chemische Element Neodym. Dieses gehört zu den seltenen Erden und wird „als kritische Ressource“eingestuft. Mehr noch, bei der Entsorgung entstehen Probleme. Denn der Magnet ist ein „Störstoff“ beim Recyceln der Pappschachtel, er muss erst einmal aussortiert werden.
Im vergangenen Jahr landeten 4,5 Tonnen neodymhaltige Magnete im Müll, die 1,5 Tonnen reines Neodym enthielten. „Bisher wird keine Rückgewinnung von Neodym aus Verpackungen durchgeführt – das seltene Metall endet somit in der Eisenschrottfraktion und geht verloren“, betont das Umweltbundesamt. Zudem würden bei Abbau und Trennung des Neodyms vom geförderten Gestein radioaktives Thorium und Uran freigesetzt – vor allem in China, woher 91 Prozent des weltweit verwendeten Neodyms kommen. Gleichzeitig moniert die Behörde, dass in Deutschland so viel Verpackungsmüll wie nirgendwo sonst in der EU anfällt. 2016 waren es 18,16 Millionen Tonnen, das entspricht rein rechnerisch 220,5 Kilogramm pro Bundesbürger, in etwa so viel wie im Vorjahr. Dies sei „ein trauriger Spitzenplatz in Europa“, klagt die Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger. „Das ist schlecht für die Umwelt und für den Rohstoffverbrauch.“Wie viel Plastikmüll recycelt wird, lesen Sie in der