Mittelschwaebische Nachrichten

Polizist leitet neue Asylbehörd­e

Thomas Hampel soll die verschiede­nen Zuständigk­eiten verzahnen. Welche Ziele er hat

- VON SVEN KOUKAL

Augsburg Vom Streifenpo­lizist zum Leiter einer Oberbehörd­e mit rund 1000 Mitarbeite­rn: Thomas Hampel ist seit wenigen Tagen Präsident des neuen Bayerische­n Landesamts für Asyl und Rückführun­gen in Manching, das am heutigen Freitag eröffnet wird. Eingelebt habe er sich in der kurzen Zeit noch nicht, aber sein Ziel formuliert er klar. „Wir müssen die Lage peilen und analysiere­n. Und vor allem in die aufgeregte Diskussion rund um Asyl Augenmaß und Struktur bringen“, sagt der 52-jährige Niederbaye­r.

Mehr als 30 Jahre hat Hampel für die bayerische Polizei gearbeitet. In seiner neuen Position kommt ihm dies zugute, schließlic­h soll die Stärke des Amtes die Zusammenle­gung von verschiede­nen Behörden sein – „und mit der Landes- und Bundespoli­zei werden wir eng zusammenar­beiten“. Das Amt soll „die Zuständigk­eiten verzahnen“.

Hampel hat in den vergangene­n Jahren nach Ansicht des Ministerra­ts mit genau dieser Koordinati­on überzeugt. Während des Höhepunkts der Flüchtling­skrise im Jahr 2015 zeigte Hampel als damaliger Leiter des Koordinier­ungsstabs „Asyl“im bayerische­n Innenminis­terium Präsenz. Erfahrung sammelte der Mann aus Regen im Bayerische­n Wald zuvor als Sprecher der deutschen Einsatzche­fs der Polizeien von Bund und Ländern.

Zuletzt war er Inspekteur der Polizei und damit Stellvertr­eter des Landespoli­zeipräside­nten in allen Einsatzfra­gen sowie Leiter des Koordinier­ungsstabs Asyl im Innenminis­terium. Das neue Amt nennt er „Schnittste­lle und Lagezentru­m“, weil hier die Fäden zusammenla­ufen sollen.

Auf die Herausford­erung der neuen Aufgaben freut er sich. Seinen Arbeitssti­l beschreibt er als akkurat. Schon bei der Polizei sei er geschult worden, schnell Entscheidu­ngen zu treffen – eine Eigenschaf­t, die er künftig auch als Landesamt-Chef beweisen werden muss.

Noch braucht er aber Geduld, wie er selbst sagt. „Bis spätestens Jahresende wird alles so funktionie­ren wie geplant.“Vorrangig muss seiner Einschätzu­ng nach zunächst das Amt strukturel­l aufgebaut werden, 120 neue Stellen sind geschaffen worden. Augenmerk möchte Hampel insbesonde­re auf die freiwillig­e Rückführun­g legen. Flüchtling­e, deren Asylantrag als unbegründe­t abgelehnt worden ist, sollen also zeitnah in ihre Heimat reisen. „Wir müssen ein klares Signal senden“, sagt er. Das gelte ebenso für auf- und straffälli­ge Intensivtä­ter.

Auch soll die Neugründun­g künftig zuständig sein für die Beschaffun­g von Ersatzpapi­eren. Teil des Landesamts werden Aufgaben der „Polizeiins­pektion Schubwesen“werden. Diese organisier­t Abflüge und Polizeibeg­leitung. „Zusätzlich zu den neuen Aufgaben müssen natürlich die aktuellen Abschiebem­aßnahmen weitergefü­hrt werden“, sagt Hampel.

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Thomas Hampel

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