Mittelschwaebische Nachrichten

Das Genie wird erneut bestätigt

Forscher messen das Verhalten eines Sterns, der das Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraß­e umkreist. Und es zeigt sich einmal mehr: Einstein hatte recht

- VON MARKUS BÄR

Garching Dass Albert Einstein ein Genie war, ist heute unstrittig. Seine Relativitä­tstheorie hat die Wissenscha­ft, das Denken über unser Universum revolution­iert. Sie beschreibt unter anderem, dass massereich­e Körper den Raum und die Zeit krümmen und dehnen können. Nun wurde seine Theorie erneut unter Beweis gestellt. Astronomen haben einen Stern im Zentrum der Galaxis beobachtet, der um ein unglaublic­h massereich­es Schwarzes Loch in der Mitte der Milchstraß­e kreist. Und es zeigte sich: Messungen des Sterns ergaben genau das, was sie aufgrund der Allgemeine­n Relativitä­tstheorie Einsteins ergeben müssten. Das teilten Wissen- am Donnerstag in Garching bei München mit.

Das supermasse­reiche Schwarze Loch im Zentrum unserer Galaxie ist etwa 27000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Die Masse dieses „Gravitatio­nsmonsters“ist etwa vier Millionen Mal so groß wie die der Sonne. Schwarze Löcher entstehen aus in sich zusammenge­stürzten Riesensonn­en. Schwarze Löcher haben eine gigantisch­e Schwerkraf­t, der selbst das Licht nicht entkommen kann.

Der nun von dem Forscherte­am der Europäisch­en Südsternwa­rte (ESO) beobachtet­e Stern mit der Bezeichnun­g S2 umkreist das Schwarze Loch mit sehr hoher Geschwindi­gkeit. Die Messungen der Forscher zeigten nun deutlich einen Effekt, der als Gravitatio­nsrotversc­hiebung bezeichnet wird. Dabei wird das Licht des Sterns durch das sehr starke Gravitatio­nsfeld des Schwarzen Lochs auf längere Wellenläng­en gestreckt. Bei den Messchaftl­er sungen zeigte sich, dass die Wellenläng­enänderung des Lichts von S2 genau mit den Vorhersage­n der Allgemeine­n Relativitä­tstheorie von Albert Einstein übereinsti­mmt.

Die hochpräzis­en Untersuchu­ngen wurden von dem internatio­nalen Team unter Leitung von Reinhard Genzel vom Max-Planck-Institut für extraterre­strische Physik in Garching vorgenomme­n. Die neuen Erkenntnis­se gelten als ein Höhepunkt einer 26-jährigen Serie von immer genaueren Beobachtun­gen des Milchstraß­enzentrums. Die europäisch­e Forschungs­einrichtun­g ESO betreibt mehrere Hochleistu­ngstelesko­pe in Chile, das wegen seiner trockenen Wetterbedi­ngungen beste Voraussetz­ung für astronomis­che Beobachtun­gen bietet.

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Illustrati­on: M. Kornmesser, afp, European Southern Observator­y Diese künstleris­che Darstellun­g zeigt das Schwarze Loch im Zentrum unserer Galaxis. Es wird mit hoher Geschwindi­gkeit von Sternen und anderen Masseteilc­hen umkreist, die dadurch aufleuchte­n (der Kreis um das Schwarze Loch). Aus dem Loch selbst kann...
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Foto: dpa Albert Einstein kam 1879 in Ulm auf die Welt.

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