Mittelschwaebische Nachrichten
Das Genie wird erneut bestätigt
Forscher messen das Verhalten eines Sterns, der das Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße umkreist. Und es zeigt sich einmal mehr: Einstein hatte recht
Garching Dass Albert Einstein ein Genie war, ist heute unstrittig. Seine Relativitätstheorie hat die Wissenschaft, das Denken über unser Universum revolutioniert. Sie beschreibt unter anderem, dass massereiche Körper den Raum und die Zeit krümmen und dehnen können. Nun wurde seine Theorie erneut unter Beweis gestellt. Astronomen haben einen Stern im Zentrum der Galaxis beobachtet, der um ein unglaublich massereiches Schwarzes Loch in der Mitte der Milchstraße kreist. Und es zeigte sich: Messungen des Sterns ergaben genau das, was sie aufgrund der Allgemeinen Relativitätstheorie Einsteins ergeben müssten. Das teilten Wissen- am Donnerstag in Garching bei München mit.
Das supermassereiche Schwarze Loch im Zentrum unserer Galaxie ist etwa 27000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Die Masse dieses „Gravitationsmonsters“ist etwa vier Millionen Mal so groß wie die der Sonne. Schwarze Löcher entstehen aus in sich zusammengestürzten Riesensonnen. Schwarze Löcher haben eine gigantische Schwerkraft, der selbst das Licht nicht entkommen kann.
Der nun von dem Forscherteam der Europäischen Südsternwarte (ESO) beobachtete Stern mit der Bezeichnung S2 umkreist das Schwarze Loch mit sehr hoher Geschwindigkeit. Die Messungen der Forscher zeigten nun deutlich einen Effekt, der als Gravitationsrotverschiebung bezeichnet wird. Dabei wird das Licht des Sterns durch das sehr starke Gravitationsfeld des Schwarzen Lochs auf längere Wellenlängen gestreckt. Bei den Messchaftler sungen zeigte sich, dass die Wellenlängenänderung des Lichts von S2 genau mit den Vorhersagen der Allgemeinen Relativitätstheorie von Albert Einstein übereinstimmt.
Die hochpräzisen Untersuchungen wurden von dem internationalen Team unter Leitung von Reinhard Genzel vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching vorgenommen. Die neuen Erkenntnisse gelten als ein Höhepunkt einer 26-jährigen Serie von immer genaueren Beobachtungen des Milchstraßenzentrums. Die europäische Forschungseinrichtung ESO betreibt mehrere Hochleistungsteleskope in Chile, das wegen seiner trockenen Wetterbedingungen beste Voraussetzung für astronomische Beobachtungen bietet.