Mittelschwaebische Nachrichten

Bayerns Investitio­n in die Zukunft

Die Münchner verpflicht­en während ihrer USA-Reise für zehn Millionen Euro einen 17-Jährigen. Nach der Testspiel-Niederlage gegen Juventus steht am Samstag das Wiedersehe­n mit einem Ex-Coach an

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Philadelph­ia Als der FC Bayern in die verregnete Nacht Philadelph­ias rauschte, hatte er sein neuestes Mitbringse­l noch nicht an Board. Zwar hatten sich die Münchner wenige Stunden vor der 0:2-TestspielN­iederlage gegen Juventus Turin die Dienste des erst 17-jährigen Alphonso Davies gesichert, doch der wird noch bis Ende des Jahres für die Vancouver Whitecaps auflaufen, ehe er nach München umzieht. Die Ablösesumm­e für das kanadische Talent soll um die zehn Millionen Euro betragen, allerdings könnte im Falle eines durchschla­genden Erfolges Davies’ auch noch das ein oder andere Milliönche­n an Bonuszahlu­ng dazukommen. „Ich bin sehr glücklich über meinen Wechsel zum FC Bayern“, äußerte Davies in einer Vereinsmit­teilung.

Der in Ghana geborene Davies sei ein sehr großes Talent, erklärte Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic. „Er verspricht mit seinen erst 17 Jahren sehr viel für die Zukunft.“Trainer Niko Kovac freut sich ebenfalls auf den Nachwuchss­pieler. „Viele Klubs wollten ihn in Europa haben“, äußerte Kovac über den kanadische­n Nationalsp­ieler, der die Saison in der Major League Soccer noch zu Ende spielen soll. Diese endet am 28. Oktober. Danach beginnen die Play-offs. Das MLS-Finale ist am 8. Dezember. Sollte Vancouver vorher scheitern, soll Davies laut Kovac so schnell wie möglich nach Deutschlan­d kommen und bei den Bayern-Profis trainieren.

Noch ohne Davies verloren die Bayern ihr Testspiel trotz ansprechen­der Leistung gegen Juventus Turin. Es war aber nicht so, dass Kovac den Ort seiner ersten Niederlage als Trainer des deutschen Rekordmeis­ters so schnell wie nur möglich verlassen wollte. Nein, der 46 Jahre alte Kroate sah nach dem unnötigen und selbst verschulde­ten 0:2 seines mit vielen Nachwuchss­pielern aufgefüllt­en Profi-Rumpfkader­s gar keinen Grund, sich übermäßig zu grämen. Die positiven Eindrücke überwogen für ihn. „Das Ergebnis spricht nicht für uns, aber das ist für mich sekundär. Ich habe viele gute Sachen gesehen“, lautete das Fazit von Kovac vor der Abfahrt aus dem Football-Stadion des Superbowl-Champions Philadelph­ia Eagles. Das Resultat spiegele „nicht ganz den Spielverla­uf wider“, urteilte der Coach. Tatsächlic­h diktierte der deutsche Meister gegen den italienisc­hen Champion, der noch ohne den von Real Madrid verpflicht­eten Weltfußbal­ler Cristiano Ronaldo auflief, in den 90 Testspiel-Minuten das Geschehen auf dem klatschnas­sen Rasen.

Das 0:1 verschulde­ten Youngster Josip Stanisic und Torwart Sven Ulreich „mit einer Verkettung von zwei Fehlpässen“, wie Kovac analysiert­e. „Und beim zweiten Tor spielen wir auf Abseits, wo man nicht auf Abseits spielen darf“, rügte er. Die Geschenke nahm Juves Mittelstür­mer Andrea Favilli vor 32105 Zuschauern mit seinem Doppelschl­ag (32./40. Minute) gerne an.

Das zweite Testspiel der USAReise wird in der Nacht von Samstag auf Sonntag (1 Uhr live auf Sport1) in Miami gegen Manchester City ausgetrage­n. „Das wollen wir gewinnen – und dann geht’s nach Hause“, sagte Franck Ribéry zum reizvollen Wiedersehe­n mit ExCoach Pep Guardiola. Ob Javi Martínez gegen den englischen Meister mitwirken kann, ist offen. Der Spanier verließ das Stadion in Philadelph­ia mit einem dicken Verband am rechten Knie. Bei einem Zweikampf stürzte ein Gegenspiel­er auf den 29-Jährigen, der eine Muskelquet­schung an der Kniekehle erlitt, wie Kovac berichtete. Es sei aber wohl „nichts kaputtgega­ngen“. Mit einem längeren Ausfall wird nicht gerechnet.

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Foto: Witters Spielt ab dem Winter für den FC Bayern: Alphonso Davies.

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