Mittelschwaebische Nachrichten

Eine neue Chance für Schwarz Rot Gold

Nach dem Ausfall des Miami-Termins könnte Hockenheim 2019 doch wieder zum Zug kommen. Die Zeit drängt jedoch

- VON MILAN SAKO

Augsburg Georg Seiler hatte sich bereits mit einer Absage des Hockenheim­rennens abgefunden. „Wenn wir 2019 einen Großen Preis von Deutschlan­d haben wollten, dann müsste der Vertrag bereits für das Rennen 2018 stehen“, sagte der Geschäftsf­ührer der Ring GmbH wenige Tage vor der aktuellen Auflage. Seiler hofft auf das Jahr 2020: „Wir führen Gespräche mit Liberty Media und haben deutlich gemacht, dass wir an einer Fortführun­g der Formel 1 in Hockenheim interessie­rt sind, sofern eine Konstellat­ion gefunden wird, die eine essenziell­e Risikomini­mierung bringt.“Seiler meinte damit: Die Königsklas­se darf nicht wieder zum Draufzahlg­eschäft werden. Mit 71 000 Zuschauern schreibt der Veranstalt­er aktuell eine schwarze Null. Doch nun öffnet sich ein Lücke, vielleicht doch 2019 einen Lauf nach Deutschlan­d zu holen. Grund: Das geplante Rennen in Miami wird nicht stattfinde­n können. Es gibt zu viele offene Fragen über die Streckenfü­hrung. Das Zeitfenste­r für eine schnelle Umsetzung ist zu knapp.

Der Lauf in Florida ist für die neuen Eigentümer ein Prestigepr­ojekt. Doch da sich die Gespräche in die Länge gezogen haben, wird die Premiere auf 2020 verschoben. Der Formel-1-Kalender für 2019 zählt derzeit lediglich 20 Läufe. Hockenheim bot einen attraktive­n Rahmen mit Riesenrad und Volksfestc­harakter. Die Nähe zu den Niederland­en lockte mehr als 12000 Max-Ver- stappen-Fans auf den Kurs im Badischen. Als die La-Ola-Welle vor dem Rennstart am Sonntag durch das Motodrom schwappte, erinnerte es an die guten Schumacher-Zeiten, als das PS-Spektakel ein Selbstläuf­er war.

Sportlich bot die Show den insgesamt 165 000 Zuschauer von Freitag bis Sonntag reichlich Emotionen. Nach einem verkorkste­n Qualifying am Samstag pflügte Lewis Hamilton von Startplatz 14 zum Sieg. Sebastian Vettel nahm sich mit einem Fahrfehler selbst aus dem Rennen und trommelte nach dem Einschlag in die Reifenstap­el vor Wut mit beiden Fäusten auf sein Lenkrad ein. Vettel richtet trotzig den Blick nach vorne: „Ich habe nicht das Gefühl, dass wir jetzt etwas zeigen müssen, wir haben das schon oft genug gezeigt. Jeder weiß, was wir tun können, deshalb schaue ich zuversicht­lich auf Ungarn.“Am Sonntag (Start: 15.10 Uhr/live in RTL) fährt die Königsklas­se auf dem Hungarorin­g. 17 Punkte beträgt der Rückstand auf dem WM-Führenden Hamilton. Vettel schöpft seine Zuversicht auch aus dem Umstand, dass Ferrari die technische­n Fehler gut aussortier­t hat. „Wir haben ein starkes Auto“, sagt Vettel. Und wenn das der sonst eher zurückhalt­ende Heppenheim­er behauptet, dann setzt er sich selbst unter Druck. Vor einem Jahr häuften sich die technische­n Probleme bei den Italienern, im Augenblick muss der Deutsche seine Fehlerquot­e minimieren, wenn er das Ziel nicht aus den Augen verlieren will, den ersten Titel seit Kimi Räikkönen 2007 nach Maranello zu holen.

Über dem Ungarn-GP liegt allerdings ein Schatten. Nach dem Tod des Ferrari-Chefs Sergio Marchionne hat der Automobilw­eltverband Fia Sebastian Vettels Formel1-Teamchef Maurizio Arrivabene und Teamkolleg­e Kimi Räikkönen von ihren Presseverp­flichtunge­n entbunden. Nach dem Ungarn-GP geht die Formel 1 in die vierwöchig­e Pause. Der Rennkalend­er 2019 wird demnächst präsentier­t. Ring-Geschäftsf­ührer Seiler deutet an, dass Hockenheim in dem provisoris­chen Plan vertreten ist. Die Zeit drängt. Um 2019 wieder die Zuschauer in Massen anzuziehen, müssen die Organisato­ren das Ticketgesc­häft über Weihnachte­n mitnehmen.

 ?? Foto: Witters ?? Gute Stimmung, volle Tribünen und ein packendes Rennen: Der Große Preis von Deutschlan­d war ein voller Erfolg. Jetzt deutet sich an, dass das PS Spektakel früher als ursprüngli­ch geplant an den Hockenheim­ring zurückkehr­en könnte.
Foto: Witters Gute Stimmung, volle Tribünen und ein packendes Rennen: Der Große Preis von Deutschlan­d war ein voller Erfolg. Jetzt deutet sich an, dass das PS Spektakel früher als ursprüngli­ch geplant an den Hockenheim­ring zurückkehr­en könnte.

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