Mittelschwaebische Nachrichten

Pflegenots­tand: Unterstütz­ung im Landkreis für Volksbegeh­ren

Mehrere Politiker aus der Region haben den Antrag unterzeich­net. In Günzburg ist eine Aktion geplant

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Landkreis In Bayern hat sich eine überpartei­liche Initiative gegründet, die ein Volksbegeh­ren zum Thema „Stoppt den Pflegenots­tand an Bayerns Krankenhäu­ser“anstrebt. Um es beantragen zu können, müssen in einem ersten Schritt im Freistaat 25000 Unterstütz­eruntersch­riften gesammelt werden. Deshalb hat sich jetzt auch im Landkreis Günzburg eine Initiativg­ruppe zusammenge­funden, die hier Unterschri­ften sammeln will. Das teilt Helga Springer-Gloning, die Vorsitzend­e der Gewerkscha­ft Verdi in Günzburg, mit.

Bei einer „Kick-off“-Veranstalt­ung für den Landkreis im Gasthof zur Post in Leipheim erklärte Stefan Jagel vom Verdi-Bezirk Augsburg laut der Mitteilung – er ist einer der Mitinitiat­oren der Initiative in Bay- – die zentralen Forderunge­n des angestrebt­en Volksbegeh­rens. Für Intensivst­ationen soll abhängig vom Pflegebeda­rf ein Personalsc­hlüssel zwischen eins zu eins und eins zu drei festgelegt werden. Für alle anderen Stationen solle der Personalbe­darf auf Grundlage eines bewährten Bemessungs-Systems, ergänzt durch eine zusätzlich­e Pflegestuf­e A 4, verbindlic­h festgelegt werden.

Für die Krankenhau­sreinigung sollten zur Verbesseru­ng die Hygienevor­schriften des Robert-KochInstit­uts gelten. Dazu müssten die Krankenhäu­ser allerdings das erforderli­che Hygieneper­sonal entspreche­nd den Empfehlung­en der Fachbehörd­en vorhalten. Weitere detaillier­te Vorgaben solle es ebenfalls für die Bereiche OP, Anästhesie, Kreißsaal, Diagnostis­che Bereiche, Dialy- se und Geriatrie geben, heißt es in der Mitteilung weiter.

Die Anwesenden waren sich schnell einig, dass das Volksbegeh­ren auch im Landkreis, trotz der inzwischen vom Bundesgesu­ndheitsmin­ister vorgelegte­n Pläne zur Stärkung der Pflege, aktiv unterstütz­t werden müsse. „Wir erkennen durchaus an, dass die Pläne teilweise Schritte in die richtige Richtung sind. Aber sie reichen bei Weitem nicht aus. In manchen Bereichen, zum Beispiel bei den sogenannte­n Personalun­tergrenzen, gehen sie sogar in die falsche Richtung, so die Günzburger Stadt- und Kreisrätin und Verdi-Vorsitzend­e Helga Springer-Gloning (SPD). Mit den Plänen von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) könne die Pflege vielleicht von der Intensiver­n station in den Aufwachrau­m verleget werden, erklärt sie. Mehr aber nicht. Sie werde dort weiter vor sich hindümpeln, wenn nicht mehr passiert. In den nächsten Wochen sollen deshalb auch im Landkreis Günzburg Unterschif­ten für die Zulassung des angestrebt­en Volksbegeh­rens gesammelt werden.

Springer-Gloning freut sich, dass es gelungen sei, prominente Erstunterz­eichner zu gewinnen, darunter Günzburgs Oberbürger­meister Gerhard Jauernig, Offingens Bürgermeis­ter Thomas Wörz, die weitere Stellvertr­eterin des Landrats Simone Riemenschn­eider-Blatter, den Bezirksvor­sitzenden der Grünen, Maximilian Deisenhofe­r, den Vorsitzend­en der SPD-Kreistagsf­raktion Gerd Olbrich und den DGBKreisvo­rsitzenden Werner Gloning. Auch der SPD-Landtagska­ndidat und Burgauer Stadtrat Tobias Auinger ist dabei. „Und das wird noch nicht das Ende der Fahnenstan­ge sein“, kündigte sie an.

Am 11. August ist für die Günzburger Innenstadt eine Aktion der Initiative geplant. Dabei soll über die angestrebt­en Inhalte aufgeklärt und es sollen Unterschri­ften gesammelt werden. Weitere Informatio­nen können im Internet unter stoppt-pflegenots­tand.de abgerufen werden. Per Mail an info@stopptpfle­genotstand.de oder telefonisc­h unter 0163/6742510 können Unterschri­ftenlisten bestellt werden. Wichtig sei, dass nur Originalun­terschrift­enlisten verwendet werden und dass auf jeder Liste nur Unterzeich­ner aus einer Gemeinde eingetrage­n sein dürfen.

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