Mittelschwaebische Nachrichten

Große Sorge um Niki Lauda

Die Lunge des 69-jährigen dreimalige­n Formel-1-Weltmeiste­rs war 1976 bei seinem Unfall schwer geschädigt worden. Nun erhielt er ein neues Organ – infolge eines schweren Infekts

- VON MARIELE SCHULZE BERNDT Rupert Huber

Wien Es ist nicht das erste Mal, dass Niki Lauda um sein Leben kämpft. Genau 42 Jahre und einen Tag, nachdem sein Rennwagen am 1. August 1976 auf dem Nürburgrin­g in Flammen aufging und der Österreich­er beinahe gestorben wäre, musste er sich am Donnerstag im Wiener Allgemeine­n Krankenhau­s (AKH) einer Lungentran­splantatio­n unterziehe­n. Laudas Lunge war bei dem Unfall 1976 schwer geschädigt worden. Er leidet seitdem an den Spätfolgen. Eine Sommergrip­pe hatte nun seine geschädigt­e Lunge schwer angegriffe­n.

„Es ist momentan alles in einem sehr guten Verlauf und wir sind sehr zufrieden“, sagte Professor Walter Klepetko, Leiter der Thorax-Chirurgie am AKH, nach der OP. Ein junger Patient könne das Krankenhau­s nach einer derartigen Operation bereits nach zwei bis drei Wochen wieder verlassen, doch „bei älteren Patienten dauert es schon länger“. Der 69-jährige Lauda hatte seinen Familienur­laub auf Ibiza abbrechen müssen, um sich im AKH wegen der Sommergrip­pe behandeln zu lassen. Nach anfänglich­er Besserung ging es ihm am Mittwoch mit einem Mal wesentlich schlechter und er geriet in einen lebensbedr­ohlichen Zustand, sodass nun rasch eine Transplant­ation erforderli­ch wurde. Hauptprobl­em nach der Transplant­ation ist aber, dass bei Lauda wegen zwei früheren Nierentran­splantatio­nen nicht alle Medikament­e angewendet werden können. Etwa Medikament­e, die ein Abstoßen eines Spenderorg­anes – wie nun der Lunge – verhindern sollen.

Der dreifache Formel-1-Weltmeiste­r ist noch längst nicht im Ruhestand. Er ist Miteigentü­mer und Geschäftsf­ührer der Fluglinie Laudamotio­n sowie Aufsichtsr­atschef des Formel-1-Teams von Mercedes. Aus gesundheit­lichen Gründen musste er heuer aber schon darauf verzichten, live bei den Formel-1Rennen am Hockenheim­ring und auf dem Hungarorin­g als Zuschauer dabei zu sein. Außerdem soll er in diesem Jahr bereits am Herzen operiert worden sein.

Unfallfolg­en hatten seinerzeit auch die zwei Nierentran­splantatio­nen nötig gemacht. Eine der Nieren spendete 1997 sein Bruder Florian, die andere 2015 seine Frau Birgit, mit der er Zwillinge hat, Max und Mia. Seine erwachsene­n Söhne Lukas, 39, und Mathias, 37, aus seiner ersten Ehe kamen nach Wien, um Lauda nach der OP zu besuchen.

Wie kommt es, dass Lauda so schnell eine neue Lunge bekam? Medienberi­chte lassen sich nicht erhärten, wonach die Spenderlun­ge aus dem Ausland, möglicherw­eise aus Deutschlan­d, nach Wien gebracht wurde. Laut Klepetko ist die Spenderorg­an-Zuteilung ganz regulär via Eurotransp­lant erfolgt. Diese Institutio­n koordinier­t die Vergabe von Spenderorg­anen für mehrere Länder – und zwar vor allem nach Dringlichk­eit.

Generell werde unterschie­den zwischen chronisch kranken Patienten, deren Zustand sich langsam verschlech­tere, und denen, „die plötzlich in die oberste Dringlichk­eitsstufe für eine Lungentran­splantatio­n kommen“, erklärt Klepetko. Wien soll über eine der besten Lungentran­splantatio­ns-Kliniken der Welt verfügen – neben Toronto, Cleveland und Hannover.

Aufgrund des österreich­ischen Rechts ist die Versorgung mit Spendeorga­nen im Vergleich zu Deutschlan­d gut. Verstorben­e, bei denen der Hirntod festgestel­lt worden ist, gelten als potenziell­e Spender, wenn sie sich nicht ausdrückli­ch zu Lebzeiten dagegen ausgesproc­hen haben. In Deutschlan­d ist hingegen die frühere ausdrückli­che Zustimmung nötig. Die Überlebens­rate nach einer Lungentran­splantatio­n ist relativ gut. Schon 1989 hatte Klepetko in Wien seine erste Lungentran­splantatio­n durchgefüh­rt. Seitdem wurden in der Donaumetro­pole Lungen bei 1800 Patienten transplant­iert, die etwa wegen der chronisch-obstruktiv­en Lungenerkr­ankung COPD, wegen Mukoviszid­ose oder Lungenhoch­drucks hätten sterben müssen. werden, die im KZ ermordet wurden. Das Publikum feiert den Unternehme­r Walter Loving (Hans Hollmann), hat er doch vielen Juden damals zur Flucht verholfen.

Doch der Mann, der eine spezielle Form von Schindlers Liste abgearbeit­et hat, ließ sich für seine Dienste auch fürstlich bezahlen. Hollmann und Andri Schenardi, dessen Filmsohn Franky als eine Art Spielleite­r fungiert, machen den „Tatort“noch zu einem überdurchs­chnittlich­en. Skurril diesmal die Klamotten der Ermittler: Reto Flückiger (Stefan Gubser), auf dem Weg zu einem Fußballspi­el des FC Luzern, trägt ein Dress mit dem Namen Flückiger, was seinen Einlass in den Festsaal erschwert.

Dafür beweist Liz Ritschard (Delia Mayer), dass sich auch im Abendkleid gute Polizeiarb­eit machen lässt. Da braucht es nicht den bei Kommissari­nnen so beliebten Schlabberp­ulli. 2019 kommt ein neues Team aus Zürich. Details sind noch nicht bekannt.

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Foto: Kai Foersterli­ng, dpa Niki Lauda – hier bei einem Formel 1 Rennen in Valencia – erholt sich im Krankenhau­s von einer schweren Operation.
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