Mittelschwaebische Nachrichten
Sachlich bleiben beim Flutpolder
Schon bevor im Dezember 2016 bekannt wurde, dass einer der drei Flutpolder entlang der Donau in Leipheim entstehen soll, hat sich vor allem in den Stadtteilen Riedheim und Weißingen Widerstand geregt. Bürger haben sich in einer Interessenvertretung zusammen geschlossen, um den Bau des gigantischen Rückhaltebeckens zu verhindern. Hunderte Besucher kamen zu den Informationsveranstaltungen und brachten ihre Kritik vor. So soll es auch sein. Es ist wichtig, dass die Bürger die politische Arbeit nicht nur ihren Mandatsträgern überlassen. Jeder muss sich für die Gesellschaft und die Region einbringen. In diesem Fall kämpfen die Flutpolder-Gegner dafür, dass der Auwald so bleibt, wie sie ihn kennen.
Die Nachricht, dass Leipheim zum Flutpolder-Standort werden soll, hat vieles durcheinander gebracht. Das Problem ist: Kaum einer weiß etwas. Die Planungen befinden sich in einem frühen Stadium. Eigentlich ist nur bekannt, dass das Umweltministerium und das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth den Standort bei Leipheim als vielversprechend ansehen. Aber wie groß wird er? Wie wird sich die Landschaft und der Auwald dadurch verändern? Gibt es doch Auswirkungen auf das Grundwasser? Das kann im Moment niemand sagen. Und während die einen abwarten wollen, was bei diesen Studien herauskommt, wollen die anderen keine Zeit verlieren und weiter gegen das Projekt kämpfen – wenn die Ergebnisse vorliegen, so die Befürchtung, könnte es zu spät für Widerstand sein, dann könnte bereits alles in trockenen Tüchern sein.
Dass dieses Projekt auf Gegenwehr stößt, war absehbar. Kritik ist gut und Kritik ist auch wichtig. Die Bürger sollen ihre Bedenken und Sorgen einbringen und diese müssen vonseiten der Politik und der Behörden auch gehört werden. Doch nur, wer sachlich argumentiert, wird auch ernst genommen. Den meisten Gegnern des Projekts ist das auch bewusst und sie wollen den Polder durch Argumente verhindern. In den vergangenen Wochen haben sich allerdings immer wieder Schärfe und Angriffe in die Diskussionen gemischt. Die Diskussion muss an der Sache orientiert und fair bleiben. Sonst gerät das, worum es eigentlich geht, immer mehr in den Hintergrund.