Mittelschwaebische Nachrichten
Ein neues Ortsbild für Thannhausen
Wie die Gewerbeflächen die Ansicht der Stadt ändern werden
Thannhausen Die Stadtansicht Thannhausens von Norden her wird sich stark verändern. Der Stadtrat befasste sich mit der Vorplanung der Erschließung des Gewerbegebiets „Am Herrgottsberg“. Läuft alles nach Plan, könnte im Frühjahr 2019 dort gebaut werden. Dann würden beidseitig der Staatsstraße 2025 Gewerbebetriebe entstehen, im Westen im Bereich südlich der Bäckerei Bosch, im Osten auf der Nordseite des Herrgottsbergs.
Planer Günther Thielemann hatte einige Änderungen zum Bebauungsplan vorbereitet. Er schlug vor, die Breite der zu erschließenden Straßen auf sieben Meter zu erhöhen. Andernfalls könnte es beim Begegnungsverkehr von zwei Lastzügen in Kurven zu eng werden. Die vorgesehene Wendeplatte am östlichen Ende des Baugebiets sollte durch eine Wendeschleife ersetzt werden, weil sonst Lastkraftwagen mit Hänger oder Sattelschlepper nicht in einem Zug wenden könnten. Die Räte stimmten dem zu.
Vorgesehen waren im Bebauungsplan 18 Stellplätze für Personenkraftwagen am Fuß des Herrgottsbergs. Dem Vorschlag des Planers, nur 14 Plätze zu realisieren widersprach Manfred Göttner und die Mehrheit der Räte stellte sich auf seine Seite. Als „recht schwierige Hanglage“bezeichnete Günther Thielemann das Baugebiet. Der Bebauungsplan sieht vor, drei Terrassen mit Stützmauern anzulegen. Man könnte, so Thielemann, die vier Meter breiten Abstandstreifen zwischen der Straße und den Gebäuden als Böschungen gestalten, wodurch sich die Stützmauern erübrigten. Das fand ungeteilte Zustimmung. Längere Zeit diskutierten die Räte über den Gehweg an der Straße im westlichen Teil des Gewerbegebiets und verlegten ihn dann auf die andere Straßenseite. Dem Vorschlag, den Grünstreifen entlang der Straße einzusparen, widersprach Jo- sef Merk. Das führe zu Problemen beim Ausfahren von Fahrzeugen, meinte er. Ein noch heikles Kapitel ist die Entwässerung des Baugebiets. Wenn das Oberflächenwasser nicht auf den Grundstücken versickert werden könnte, müsste ein ziemlich großes Auffangbecken für das Regenwasser an der Mindel angelegt werden. Dadurch ginge sehr viel Fläche für einen Gewerbebetrieb verloren und die Erschließungskosten erhöhten sich um 100 000 Euro. Thielemann schlug vor, das Wasser im Baugebiet zu versickern. Es müsste aber durch ein Gutachten geprüft werden, ob das möglich sei. Die Gesamtkosten der Erschließung schätzte der Planer auf rund zwei Millionen Euro. Der Stadtrat billigte die Vorplanung der Verkehrsanlagen, Ingenieurbauwerke und die Kostenschätzung und beauftragte das Ingenieurbüro Thielemann und Friderich mit der Entwurfsplanung. Bürgermeister Georg Schwarz freute sich über den Fortschritt des Verfahrens. Es sei ein unhaltbarer Zustand, dass Thannhausen keine freien Gewerbeflächen habe und er ständig Bewerber abweisen müsse, die oft ihr Vorhaben dann andernorts realisierten.