Mittelschwaebische Nachrichten
Bauvorhaben in Schießen verärgert Nachbarn
Gemeindeverwaltung sucht einen Kompromiss. Räte lehnen Blockhaus in Meßhofen ab
Roggenburg Ärger wegen eines geplanten Bauvorhabens gibt es derzeit im Schießener Geranienweg: Ein Bauherr möchte dort ein Haus mit fünf Wohnungen errichten. Der Gemeinderat hatte seiner Bauvoranfrage im Februar bereits zugestimmt. Erst danach wurde deutlich, dass die Nachbarn entschieden gegen das Projekt sind.
Das geplante Gebäude sei völlig überdimensioniert und füge sich nicht in die Umgebungsbebauung ein, sagen die Anlieger, die sich mittlerweile zur „Nachbargemeinschaft Geranienweg“zusammengetan haben. Auch sei der zusätzliche Verkehr in dem Straßenzug nicht zumutbar und es fehle an Parkplätzen. Zum Hintergrund: Das Grundstück ist durch eine Böschung vom Geranienweg getrennt, die der Gemeinde gehört. Daher fordern die Anwohner, die Böschung dürfe nicht an den Bauherrn veräußert werden, um dort eine Zufahrt oder Stellplätze zu schaffen.
In unmittelbarer Umgebung stünden zwar nur kleinere Häuser, in dem Areal seien aber auch zweistöckige Bauten zulässig, merkte der Roggenburger Bürgermeister Mathias Stölzle in der Gemeinderatssitzung am Dienstag an. Er fand zwar, der Bau sei „ein richtiger Klotz“, es gehe aber nicht darum, „zu bewerten, ob uns das gefällt oder nicht“. Auch habe der Bauherr ein Recht auf eine Zufahrt, lautet die Stellungnahme der Gemeinde, weiterer Grund werde aber mit Rücksicht auf die Nachbarn nicht abgegeben.
Auf einstimmigen Beschluss der Räte hin will die Gemeinde nun versuchen, mit dem Bauherrn eine Einigung zu erzielen. Die Verwaltung werde in den Gesprächen anstreben, „auf eine Reduzierung des Gebäudes hinzuwirken“, sagte Stölzle. Mehrere Räte verwehrten sich aber gegen die Vorwürfe der Anwohner, die Gemeinde habe ihre Bedenken ignoriert. Es habe aus damaliger Sicht keine Einwände gegeben, sagte Johannes Schmid.
Keine Zustimmung fand ein Antragsteller, der in der Nordholzer Straße in Meßhofen einen Neubau plant. Einen bestehenden Altbau möchte er durch ein Gebäude mit Pultdach ersetzen, das entweder mit einer Holzverschalung versehen oder aber als Blockhaus gebaut werden soll. „Die Frage ist, wollen wir Pultdächer und Blockhäuser in der Ortsmitte?“, wollte der Bürgermeister wissen. Der Mehrheit gefiel die Idee nicht. Ein Blockhaus könne er sich dort „beim besten Willen nicht vorstellen“, sagte Karl-Heinz Aumann. Xaver Ruf wollte den Ortskern ebenfalls lieber „schwäbisch“belassen. Johannes Schmid gab zu bedenken: „Wenn wir das hier genehmigen, müssen wir es überall zulassen.“Die Voranfrage wurde abgelehnt, die Verwaltung möchte nun im Dialog mit dem Bauherrn nach Lösungen suchen.