Mittelschwaebische Nachrichten

Kommt Krumi jetzt ins Paradies?

Tiere Der wieder genesene Krumbacher Jungstorch soll ausgewilde­rt werden. Dazu braucht er aber einen geeigneten Ort

- VON STEFAN REINBOLD

Krumbach Für Krumi war es eine ziemlich harte Konfrontat­ion mit der Wirklichke­it, als er vor knapp zwei Wochen auf dem Pflaster der Krumbacher Bahnhofstr­aße liegend gefunden wurde. Offenbar hat er bei einem seiner ersten Flugversuc­he eine Bauchlandu­ng hingelegt. Sie hätte ihn sein noch junges Storchenle­ben kosten können. Mit einem Riss an der unteren Seite des linken Oberschenk­els brachte ihn Storchvate­r Hans Kohler aus Thannhause­n in die Tierklinik nach Gessertsha­usen, wo er sofort notoperier­t wurde. Krumi, wie ihn Kohler liebevoll nennt, hatte Glück.

Die Wunde heilte schnell und dank der umsichtige­n Pflege im Garten von Hans Kohler kam er zusehends wieder zu Kräften und erholte sich. Krumi futtert jeden Tag drei kleine Fische, Rotaugen oder Rotfedern und drei bis vier Eintagsküc­ken. Wenn Krumi nicht selber frisst, wird er gestopft. Wie das bei Kindern häufiger der Fall ist, muss man sie bisweilen zu ihrem Glück zwingen, das gilt offensicht­lich auch für Störche. Die Kur zeigt jedenfalls Erfolg und Krumi juckt es inzwischen schon wieder kräftig in den Federn. Fleißig hopst und flattert er in dem Gehege in Kohlers Garten umher.

So sehr sich Kohler um den Jungstorch sorgt, als Fluglehrer taugt er nicht. Deshalb sollte der Bruchpilot baldmöglic­hst wieder ausgewilde­rt werden. „Der Storch ist ein geselliger Typ“, weiß Kohler, „er braucht andere Störche, die ihn zum Fliegen animieren.“Kohler will den Vogel daher an einer Stelle entlassen, wo er Anschluss zu anderen Störchen findet. Am vergangene­n Wochenende war es soweit. Kohler fuhr mit Krumi im Gepäck nach Krumbach, wo er sich südlich der Stadt in den Kammelauen zwischen Krumbach und Niederraun­au von ihm trennen wollte. Der Stadtpark nahe seines ehemaligen Horstes sei für eine Auswilderu­ng völlig ungeeignet. Zu viele Menschen, die ihn stören und zu wenig Übersicht.

Doch weder am Himmel noch auf den Wiesen zeigte sich ein Storch. Ohne seine Kompagnons ist ein einzelner Storch ziemlich hilflos, erklärt Kohler. Auch Krumis Eltern nehmen ihn nicht mehr an. Kurzerhand packte Kohler den Storch wieder ein und nahm ihn mit zu sich nach Hause. Er habe sich bereits mit dem Krumbacher Stadtförst­er in Verbindung gesetzt, ob er wisse, wo der Storch im Krumbacher Stadtgebie­t ausgewilde­rt werden könne. Wenn sich hier kein geeigneter Platz findet, darf Krumi im Mindeltal bleiben. Im Paradies zwischen Balzhausen und Mindelzell halten sich viele Störche auf.

Wer einen großen und übersichtl­ichen Platz rund um Krumbach kennt, wo sich häufig Störche in größerer Zahl aufhalten, kann sich bis kommenden Sonntag, 12. August, 10.30 Uhr per Mail bei den

Mittelschw­äbischen Nachrichte­n unter redaktion@mittelschw­aebischena­chrichten.de melden und uns diesen Ort mitteilen. Wir geben ihn dann an Hans Kohler weiter.

Wenn sich nicht bis zum kommenden Wochenende ein geeigneter Platz rund um Krumbach findet, wo Krumi gemeinsam mit seinen Artgenosse­n abheben kann, kündigt Kohler an, wird er ins Paradies entlassen. Das wäre doch auch keine all zu schlechte Aussicht, oder.

 ?? Archivfoto: Manfred Pfeiffer ?? Kein guter Tag für Krumi. Offenbar war der Jungstorch vor knapp zwei Wochen bei ei nem seiner ersten Flugversuc­he in Krumbach abgestürzt. Nachdem er sich von sei nem Sturz erholt hat, soll er wieder ausgewilde­rt werden.
Archivfoto: Manfred Pfeiffer Kein guter Tag für Krumi. Offenbar war der Jungstorch vor knapp zwei Wochen bei ei nem seiner ersten Flugversuc­he in Krumbach abgestürzt. Nachdem er sich von sei nem Sturz erholt hat, soll er wieder ausgewilde­rt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany