Mittelschwaebische Nachrichten
Kommt Krumi jetzt ins Paradies?
Tiere Der wieder genesene Krumbacher Jungstorch soll ausgewildert werden. Dazu braucht er aber einen geeigneten Ort
Krumbach Für Krumi war es eine ziemlich harte Konfrontation mit der Wirklichkeit, als er vor knapp zwei Wochen auf dem Pflaster der Krumbacher Bahnhofstraße liegend gefunden wurde. Offenbar hat er bei einem seiner ersten Flugversuche eine Bauchlandung hingelegt. Sie hätte ihn sein noch junges Storchenleben kosten können. Mit einem Riss an der unteren Seite des linken Oberschenkels brachte ihn Storchvater Hans Kohler aus Thannhausen in die Tierklinik nach Gessertshausen, wo er sofort notoperiert wurde. Krumi, wie ihn Kohler liebevoll nennt, hatte Glück.
Die Wunde heilte schnell und dank der umsichtigen Pflege im Garten von Hans Kohler kam er zusehends wieder zu Kräften und erholte sich. Krumi futtert jeden Tag drei kleine Fische, Rotaugen oder Rotfedern und drei bis vier Eintagskücken. Wenn Krumi nicht selber frisst, wird er gestopft. Wie das bei Kindern häufiger der Fall ist, muss man sie bisweilen zu ihrem Glück zwingen, das gilt offensichtlich auch für Störche. Die Kur zeigt jedenfalls Erfolg und Krumi juckt es inzwischen schon wieder kräftig in den Federn. Fleißig hopst und flattert er in dem Gehege in Kohlers Garten umher.
So sehr sich Kohler um den Jungstorch sorgt, als Fluglehrer taugt er nicht. Deshalb sollte der Bruchpilot baldmöglichst wieder ausgewildert werden. „Der Storch ist ein geselliger Typ“, weiß Kohler, „er braucht andere Störche, die ihn zum Fliegen animieren.“Kohler will den Vogel daher an einer Stelle entlassen, wo er Anschluss zu anderen Störchen findet. Am vergangenen Wochenende war es soweit. Kohler fuhr mit Krumi im Gepäck nach Krumbach, wo er sich südlich der Stadt in den Kammelauen zwischen Krumbach und Niederraunau von ihm trennen wollte. Der Stadtpark nahe seines ehemaligen Horstes sei für eine Auswilderung völlig ungeeignet. Zu viele Menschen, die ihn stören und zu wenig Übersicht.
Doch weder am Himmel noch auf den Wiesen zeigte sich ein Storch. Ohne seine Kompagnons ist ein einzelner Storch ziemlich hilflos, erklärt Kohler. Auch Krumis Eltern nehmen ihn nicht mehr an. Kurzerhand packte Kohler den Storch wieder ein und nahm ihn mit zu sich nach Hause. Er habe sich bereits mit dem Krumbacher Stadtförster in Verbindung gesetzt, ob er wisse, wo der Storch im Krumbacher Stadtgebiet ausgewildert werden könne. Wenn sich hier kein geeigneter Platz findet, darf Krumi im Mindeltal bleiben. Im Paradies zwischen Balzhausen und Mindelzell halten sich viele Störche auf.
Wer einen großen und übersichtlichen Platz rund um Krumbach kennt, wo sich häufig Störche in größerer Zahl aufhalten, kann sich bis kommenden Sonntag, 12. August, 10.30 Uhr per Mail bei den
Mittelschwäbischen Nachrichten unter redaktion@mittelschwaebischenachrichten.de melden und uns diesen Ort mitteilen. Wir geben ihn dann an Hans Kohler weiter.
Wenn sich nicht bis zum kommenden Wochenende ein geeigneter Platz rund um Krumbach findet, wo Krumi gemeinsam mit seinen Artgenossen abheben kann, kündigt Kohler an, wird er ins Paradies entlassen. Das wäre doch auch keine all zu schlechte Aussicht, oder.