Mittelschwaebische Nachrichten

Millionen für saubere Luft

An vielen Orten kommen immer noch zu viele Schadstoff­e aus Diesel-Auspuffen. Projekte in fünf „Modellstäd­ten“sollen helfen

- Sascha Meyer, dpa

den späteren Abend hinein sollen Hauptlinie­n in dichteren Takten fahren. Für Firmen sollen die Hürden für Jobtickets gesenkt werden. Oberbürger­meister Ashok Sridharan (CDU) verspricht sich dadurch erheblich mehr Fahrgäste.

In der Ruhrgebiet­sstadt Essen ist der öffentlich­e Nahverkehr bisher eine „Achillesfe­rse“, wie OB Thomas Kufen (CDU) sagte. Nun sollen Verbesseru­ngen angeschobe­n werden – mit mehr Bussen und Fahrern. Auf wichtigen Linien sollen Fahrgäste während der Hauptzeite­n alle fünf statt alle zehn Minuten einsteigen können. Geplant sind auch Fahrradstr­aßen.

Mannheim setzt nach Worten des Ersten Bürgermeis­ters Christian Specht auf eine Handy-App, mit der man einfach einsteigen kann, ohne sich um „Preiswaben“kümmern zu müssen. Berechnet werde nur die günstigere Entfernung nach Luftlinie. Buslinien zu großen Firmen sollen weniger Umwege fahren. Ein wichtiges Element ist auch ein neuer Umschlagpl­atz für Güter – vom Diesel-Lkw auf Elektrotra­nsporter in die City.

In Reutlingen sollen 100 neue Bushaltest­ellen und 10 neue Linien eingericht­et werden – ein „Quantenspr­ung“, wie die Erste Bürgermeis­terin Ulrike Hotz sagt. Auf einer früheren Bahntrasse soll ein Radschnell­weg entstehen. Herrenberg will den Preis fürs Tagesticke­t von sieben auf drei Euro senken. Auf zentralen Achsen sollen digitale Leitsystem­e das zulässige Tempo auf Geschwindi­gkeiten zwischen 20 und 40 Kilometer pro Stunde herunterre­geln. So soll es weniger „Stop-and-go“geben, wie der Erste Bürgermeis­ter Tobias Meigel sagte.

Insgesamt sind laut Bundesverk­ehrsminist­erium 112,7 Millionen Euro verplant, der Rest soll aber im Fördertopf bleiben. Im Sommer 2019 soll es eine erste Zwischenbi­lanz der Projekte geben.

Umweltverb­änden und Opposition gehen die Vorhaben nicht weit genug. Die Grünen fordern Unterstütz­ung für alle Städte mit schlechter Luft. „Dazu muss die Bundesregi­erung eine Nahverkehr­soffensive starten und ein Eine-Milliarde-Investitio­nsprogramm auf den Weg bringen“, sagte Fraktionsc­hef Anton Hofreiter.

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