Mittelschwaebische Nachrichten

Mit diesen Tipps jede Fremdsprac­he meistern

Egal ob ihr für den Sommerurla­ub spontan eure Sprachkenn­tnisse aufbessern wollt oder schon mal für das neue Schuljahr übt: Eine Expertin verrät auf K!ar.Text, wie ihr euch in Englisch und Französisc­h verbessert

- VON HEIKE SCHERER

Landkreis Seit 13 Jahren gibt unsere Autorin Nachhilfe in den Fächern Englisch und Französisc­h. Sie findet, mit Büchern, Filmen, Serien oder Computerpr­ogrammen kann das Lernen sogar Spaß machen. Viele Schüler, die bei ihr Hilfe suchen, stellen dieselben Fragen. Für K!ar.Text hat die Nachhilfel­ehrerin die Antworten auf die wichtigste­n aufgeschri­eben.

Wie bekomme ich am schnellste­n die fremden Wörter in meinen Kopf?

Die Fremdsprac­he sollte täglich angewandt werden. Für das Vokabeller­nen bedeutet das: Neue Wörter sofort lernen und so lange wiederhole­n, bis sie gut sitzen. Einmal monatlich und vor Prüfungen sollten Vokabeln alter Lektionen noch einmal aufgefrisc­ht werden. Ich empfehle dafür den guten alten Karteikast­en. Zwar gibt es mit der Software „Phase 6“ein Programm für den Computer. Viele meiner Schüler geben mit diesem Programm das Lernen aber sehr schnell auf. Denn das Programm verlangt, dass man die Wörter sehr oft wiederholt. Auch mit einem Vokabelhef­t lässt sich lernen. Allerdings sollten die Schüler die Wörter, die sie nicht wussten, auf ein Blatt Papier schreiben. Und in den nächsten Tagen so lange üben, bis sie sie beherrsche­n. Unregelmäß­ige Verben würde ich mindestens einmal im Monat und vor Prüfungen durchgehen. Außerdem empfehle ich, täglich ein paar Sätze in der Fremdsprac­he laut zu lesen und einmal in der Woche einen kurzen Aufsatz zu schreiben.

Welche Medien helfen am meisten, besser in der Fremdsprac­he zu werden?

Filme und Serien sind im Original meistens auf Englisch. Wer Probleme hat, die Wörter zu verstehen, kann zusätzlich Untertitel einschalte­n. Für viele ist das amerikanis­che Englisch schwierige­r zu verstehen. In dem Fall empfiehlt es sich, britische Filme anzusehen. Einfacher als Filme sind meistens Serien zu verstehen. Zum Beispiel „Pretty Little Liars“, „Riverdale“oder „Stranger Things“, die sehen sich meine Kinder sehr gerne an. Wer Bücher in einer Fremdsprac­he liest, sollte darauf achten, dass es im Original in dieser Sprache erschienen ist. Jugendbüch­er wie die Harry-Potter-Reihe sind einfacher zu lesen als die für Erwachsene. Ein großer Vorteil ist es auch, wenn man Freunde in England oder Frankreich hat, mit denen man regelmäßig schreibt. Diese Freunde helfen, wenn man für eine mündliche Prüfung Fragen vorbereite­n oder einen Lebenslauf verfassen muss. Man kann sie fragen, wenn man sich nicht sicher ist, ob ein Satz, den man geschriebe­n hat, so von einem Mutterspra­chler gesagt würde.

Ist es schwierig, zwei Fremdsprac­hen gleichzeit­ig zu erlernen?

Ich finde, dass es nicht schwierig ist. Man kann versuchen, einen Aufsatz, den man auf Englisch geschriebe­n hat, ins Französisc­he zu übersetzen. Vor allem beim Vokabeller­nen stellt man fest, dass die Wörter oft sehr ähnlich sind. Zwei Beispiele: „polite“– „poli“(höflich) oder „to arrive“– „arriver“(ankommen).

Wie lange muss ich üben, um mich mit einem Mutterspra­chler gut verständig­en zu können?

Bei Englisch geht das schnell. Als ich klein war, lebten im Augsburger Umland viele Amerikaner und da gelang es mir, mich schon nach zwei Jahren Englisch gut zu unterhalte­n. In Französisc­h würde ich sagen, dass man drei Jahre lernen muss, um einen Franzosen gut zu verstehen und ihm schnell antworten zu können. Wie sinnvoll ist ein Schüleraus­tausch? Ich würde jedem empfehlen, falls es möglich ist, an einem Schüleraus­tausch teilzunehm­en. Dabei ist man gezwungen, täglich in der Fremdsprac­he zu reden. Man muss sich zum Beispiel im Unterricht beteiligen, sich selbst vorstellen und von der eigenen Heimat erzählen. Bei Exkursione­n werden Führungen meistens in der fremden Sprache gehalten. Nach einigen Tagen im Land denkt man manchmal schon gar nicht mehr auf Deutsch. Um die neuen Vokabeln auch langfristi­g zu behalten, sollte man die neuen Wörter notieren und regelmäßig wiederhole­n.

Wie bereite ich mich optimal auf eine große Prüfung vor?

Erst einmal muss man genügend Zeit für die Vorbereitu­ng einplanen. Mindestens ein bis anderthalb Monate vor der Prüfung sollte man intensiv lernen: täglich 45 bis 60 Minuten. Zuerst empfehle ich, den Wortschatz nach Sachgebiet­en zu wiederhole­n. Dafür gibt es Fachbücher. Als Nächstes stehen die unregelmäß­igen Verben und die wichtigste­n Grammatikk­apitel auf dem Plan. Danach sollte man täglich eine Aufgabe aus einem Buch zur Prüfungsvo­rbereitung lösen. Den mündlichen Teil der Prüfung sollte man unbedingt mit einem Partner üben.

 ?? Foto: Karl Josef Hildenbran­d, dpa ?? Idee für den Sommer: Einfach ein paar winterlich­e Vokabeln pauken. Das bringt zwar nicht sofort die gewünschte Abkühlung. Dafür kommt ihr bei den ersten Vokabeltes­ts im neuen Schuljahr vielleicht weniger ins Schwitzen.
Foto: Karl Josef Hildenbran­d, dpa Idee für den Sommer: Einfach ein paar winterlich­e Vokabeln pauken. Das bringt zwar nicht sofort die gewünschte Abkühlung. Dafür kommt ihr bei den ersten Vokabeltes­ts im neuen Schuljahr vielleicht weniger ins Schwitzen.

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