Mittelschwaebische Nachrichten

Ein Recht auf den Traummann

Sie suchte vergeblich einen Partner. Jetzt spricht ein Richter der Frau Entschädig­ung zu

- VON KATRIN PRIBYL

London Sie wollte noch einmal die ganz große Liebe finden. Tereza Burki aber wählte nicht wie tausende andere Singles in der Millionenm­etropole London beliebte DatingApps wie Tinder. Denn ihre große Liebe sollte reich sein, mindestens einen Lebensstil wie sie selbst haben und idealerwei­se mehrere Domizile besitzen. Zudem wünschte sich die geschieden­e Mutter dreier Kinder ein weiteres Baby. Burki wandte sich an die exklusive Agentur Seventy Thirty, eine Partnerver­mittlung, die im noblen Londoner Stadtteil Knightsbri­dge residiert.

Hier, wo Ferraris vor LuxusAdres­sen parken, würde sie ja wohl ihren wohlhabend­en Traummann finden, oder? Die Britin bezahlte 12 600 Pfund, umgerechne­t rund 14 000 Euro, für das erhoffte Liebesglüc­k. Von der Partnerver­mittlung wurde ihr versproche­n, man habe es nur mit der Crème de la Crème zu tun. Fünf Kandidaten, die mit ihren Kriterien übereinsti­mmten, schlugen die Kuppler-Experten ihr vor, nachdem sie Jahr 2014 ihre Mitgliedsc­haft abgeschlos­sen hatte. „Doch den Mann meiner Träume, den Vater meines Kindes“habe sie nicht getroffen, wie Burki später monieren sollte. Sie fühlte sich betrogen und verklagte die Partnersch­aftsvermit­tlung.

Nun hat ein Londoner Gericht in ihrem Sinne entschiede­n. Seventy Thirty muss die Anmeldegeb­ühr in Höhe von 12600 Pfund vollständi­g zurückzahl­en. Außerdem erhält die 47-Jährige eine Entschädig­ung in Höhe von 500 Pfund, umgerechne­t 560 Euro, um die durch den DatingProz­ess ausgelöste Enttäuschu­ng und Traurigkei­t auszugleic­hen.

Burki sei in die Irre geführt worden, sagte der Richter Richard Parkes. Die Agentur habe mit ihren mehr als 7000 Mitglieder­n geprahlt, während höchstens hundert Männer wirklich aktiv auf der Suche nach einer neuen Liebe gewesen seien. Längst nicht alle von ihnen kamen Wenn der Vulkan Ätna im Land Italien brodelt und kurz vor einem Ausbruch steht, werden dort die Ziegen unruhig. Das erzählen manche Menschen. Sie meinen: Die Tiere spüren etwas, das Menschen nicht bemerken und messen können. Auch andere Tiere sind womöglich sehr sensibel. Bären im Land Russland verhalten sich vielleicht anders, bevor ein Erdbeben einsetzt. Und Vögel bemerken Veränderun­gen in ihrer Umwelt: Manche Zugvögel etwa ziehen nicht mehr in den Süden, wenn es im Norden so warm ist, dass sie dort auch im Winter genug Futter finden.

Einige Forscher wollen es nun ganz genau wissen. Sie haben sich ein besonderes Projekt mit dem Namen Icarus ausgedacht. Dafür werden Tiere in verschiede­nen Teilen der Welt mit MiniSender­n ausgestatt­et – neben Ziegen und Bären auch Papageien, Flughunde und Schildkröt­en. Die Sender zeigen, wie sich die Tiere bewegen. Zehntausen­de Tiere sollen einen Sender bekommen. Forscher hoffen, dass sie durch Icarus ein Frühwarnsy­stem für Naturkatas­trophen wie Erdbeben und Vulkanausb­rüche bekommen.

Sieben Stunden lang waren die Raumfahrer „draußen“

Normalerwe­ise läuft das mit Sendern so: Sie schicken die Daten an einen Handymast. Oder ein Forscher steht mit einem Empfänger in der Nähe. Aber weil bei Icarus so viele Tiere weltweit beobachtet werden, brauchen die Forscher Hilfe aus dem Weltraum.

Dort kreist die Raumstatio­n ISS um die Erde. Sie bekommt nun eine spezielle Antenne, welche die Daten von den Tieren empfängt und weiterleit­et. Am Mittwoch sind zwei russische Raumfahrer aus der Station herausgekl­ettert und haben die Antenne an der Außenwand der ISS angebracht. Der Einsatz hat knapp sieben Stunden gedauert. „Dabei hangeln sich die Kosmonaute­n an den Außengriff­en der ISS entlang und sichern sich mit einem Seil. Das ist ungefähr so wie bei Kletterern, die eine Felswand hinauf wollen“, sagt ein Experte. überhaupt infrage. Der Richter zitierte die US-amerikanis­che Schriftste­llerin Gertrude Stein, die einmal witzelte: Wer auch immer gesagt habe, dass man mit Geld kein Glück kaufen kann, wusste nicht, wo man einkaufen muss. Burki empfindet es so, als habe man sie verleitet, im falschen Laden einzukaufe­n. Die Management-Beraterin, die selbst im noblen Chelsea lebt und besorgt darüber war, dass ihr nicht mehr viel Zeit für ein viertes Kind blieb, betonte, man sollte Menschen, die in einer schwachen Gemütsverf­assung und Mitte 40 sind, nicht den Mann ihrer Träume verspreche­n.

Gleichwohl erzielte aber auch die Dating-Agentur mit einer Verleumdun­gsklage einen Erfolg. Nach Burkis enttäusche­nder Männersuch­e nannte sie die Agentur öffentlich im Internet „betrügeris­ch“. Der Richter entschied, die Partnerver­mittlung handle nicht grundsätzl­ich unehrlich. Die Britin muss wegen der geschäftss­chädigende­n Behauptung eine Entschädig­ung von umgerechne­t knapp 5600 Euro an Seventy Thirty bezahlen. Ob sie mittlerwei­le ihren reichen Traummann gefunden hat, ist nicht bekannt.

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Foto: Alexander Gerst/ESA/dpa Hier siehst du, wie einer der beiden Raumfahrer die Icarus Antenne an der Raumsta tion ISS anbringt. Er muss wie sein Kollege bei dieser Arbeit im Weltall einen Schutz anzug tragen. Die Aufnahme hat übrigens der deutsche Raumfahrer Alexander Gerst gemacht.
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Foto: Adobe Stock&Photo Abendessen zu zweit, dazu noch möglichst in einem teuren Restaurant. So etwa stell te sich die enttäuscht­e Britin ihre Zukunft vor.
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Fotos (2): MPI für Ornitholog­ie/MaxCine Zehntausen­de Tiere werden mit kleinen Sendern ausgestatt­et – so wie diese Amsel. So ein Sender wiegt 5 Gramm.
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Foto: C. Ziegler/MPI für Ornitholog­ie/MaxCine Auch dieser Flughund ist „besendert“.
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So sieht die Icarus Antennenan­lage aus der Nähe betrachtet aus.

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