Mittelschwaebische Nachrichten
Bauamt: Brücken in der Region sind sicher
Infrastruktur Die Behörde ist für über 500 dieser Bauwerke in drei Landkreisen zuständig
Günzburg/Krumbach Günther Sittenberger muss nicht lange überlegen, um eine ausgesprochen positive Wertung abzugeben: „Unsere Kreisstraßen befinden sich in einem sehr guten Zustand, sind keinesfalls schlechter als die Staats- und Bundesstraßen, die durch den Landkreis Günzburg führen.“Wenn Nutzer dieser Straßen gegenteilige Erfahrungen gemacht hätten, könnten sie sich gerne an ihn wenden, sagt Sittenberger. Im Ladratsamt ist er im Finanz- und Kassenwesen tätig – und beschäftigt sich auch mit den finanziellen Aspekten des Kreisstraßenunterhalts. Der „sehr gute Zustand“bezieht sich nicht auf die Fahrbahnen allein. Brücken sind als Bauwerke ausdrücklich eingeschlossen. „Mir ist nicht bekannt, dass wir im Haushalt in diesem Jahr und im Investitionsprogramm für die nächsten drei Jahre Gelder für die Sanierung maroder Kreisstraßenbrücken eingeplant haben.“Sittenberger sollte es wissen, denn er stellt die Zuschussanträge. Der erfahrene Kommunalbeamte folgert daraus: „Der Landkreis hat seine Hausaufgaben gemacht.“
Fachlich beschäftigt sich das Landratsamt, das über kein eigenes Tiefbauamt verfügt, nicht mit den Straßenbrücken. Das macht für die Kreisverwaltungsbehörde das Staatliche Bauamt Krumbach. Und das Bauamt hat einen noch größeren Überblick: Es ist zuständig für die Brücken der Kreisstraßen in den Landkreisen Günzburg und NeuUlm. Bei den Staats- und den Bundesstraßen mit ihren Brücken kommt zu den beiden Landkreisen noch der Landkreis Dillingen dazu. Nicht im Fokus des Bauamts sind im Günzburger Landkreis die Autobahnbrücken, für die der private Betreiber Pansuevia verantwortlich ist. Und die Brücken, die Teile von Gemeindestraßen sind, gehen das staatliche Bauamt ebenfalls nichts an. Aber auch so kommt eine beachtliche Zahl zusammen, die Behördenleiter Jens Ehmke nennt: Es sind in den genannten zwei beziehungsweise drei Landkreisen 509 Brücken, darunter auch 15 längere Flussbrücken über Donau (acht) und Iller (sieben).
Im Kreis Günzburg nennt Ehmke einen größeren Sanierungsfall: Dabei handelt es sich um die Eisenbahnbrücke nördlich der Stadt Günzburg. Derzeit liefen die Vorplanungen und Abstimmungsgespräche zwischen der Stadt, der Deutschen Bahn und seiner Behörde. Mit dem zuständigen Ingenieurbüro seien bereits Verträge geschlossen.
Ehmke stellt klar, dass die erforderliche Sanierung nichts mit der Standsicherheit der Brücke zu tun habe. „Die ist nicht beeinträchtigt.“Man wolle das Bauwerk aber so abdichten, dass beispielsweise im Winter gestreutes Salz nicht in die Eisenkonstruktion eindringe. „Damit stellen wir die Dauerhaftigkeit des Bauwerkes wieder her“, so wie das kürzlich mit den beiden Günzbrücken bei Ichenhausen geschehen sei.
Die Wartung der Brücken ist in Deutschland „sehr genau geregelt“, sagt Ehmke. Die Straßenmeistereien sehen sich in ihren Bereichen die Bauwerke regelmäßig an – zum Beispiel auf Sauberkeit, ob die Entwässerung funktioniert und ob die Schutzplanken ihren Namen auch verdienen.
Alle drei Jahre findet nach Angaben des Behördenchefs eine einfache Prüfung statt, alle sechs Jahre eine Hauptprüfung. „Dann klopfen Prüfer tatsächlich auf Beton, schauen sich die Beschaffenheit des Eisens an und nehmen die Übergangskonstruktionen unter die Lupe.“Das machen entweder Experten des Bauamts selbst oder aber, es werden Brückenprüfer qualifizierter Firmen damit beauftragt.
Dass eine Katastrophe wie im italienischen Genua auch im Landkreis Günzburg Wirklichkeit wird, schließt Ehmke aus: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier so etwas möglich ist“, sagt er.
„Der Landkreis hat seine Hausaufgaben gemacht“