Mittelschwaebische Nachrichten
Neues zu Schlaganfall und Herzinfarkt
Kongress Herz- und Hirnspezialisten tauschen sich im Krumbad aus
Krumbach National und international bekannte Herz- und Hirnspezialisten vermittelten den aktuellen Stand der Medizin auf dem alljährlichen Symposium „Aktuelle Kardiologie und Angiologie“(Aka). Zum 12. Mal trafen sich niedergelassene und Klinikärzte zu diesem Fachkongress. Etwa 70 Mediziner folgten der Einladung ins Heilbad Krumbad.
Das Herzkatheterlabor in Günzburg hat inzwischen mehr als 12 000 Katheteruntersuchungen seit der Eröffnung 2006 durchgeführt. Davon waren ein Drittel Notfälle, wie der Leiter und Betreiber des Katheterlabors an der Klinik Günzburg, Dr. Jürgen Hug, berichtete.
Die Meilensteine der cardiovaskulären Medizin erstrecken sich vom ersten Herzkatheter im Selbstversuch durch den jungen Assistenzarzt Werner Forßmann im Jahr 1929, der später deswegen mit dem Nobelpreis geehrt wurde, über die erste Ballondilatation beim Menschen durch Andreas Grüntzig 1977 und die Stentimplantation durch Julio Palmaz 1988 bis zur Zukunft der multimodalen Bildgebung bei der interventionellen Diagnostik und Therapie, referierte Prof. Eckart Fleck vom Deutschen Herzzentrum Berlin.
Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung war der Schlaganfall. Um diesen rankten sich eine Fülle von Themen. Mit der Interventionellen Therapie des Schlaganfalls kann das Unheil eines Schlaganfalls abgewendet werden, noch im Entstehen, wie der Neuroradiologe Prof. Bernd Schmitz (BKH Günzburg) eindrucksvoll darstellte. Aktuell im Brennpunkt der Diskussion stehende Schlaganfallursachen im Herzen (Loch in der Vorhofscheidewand und Gerinnsel im Vorhofohr) wurden von Privatdozent Dr. Sven Möbius-Winkler (Jena) besprochen.
Chefarzt Dr. Martin Grünewald (Heidenheim) präsentierte den speziellen Blick des Hämatoonkologen auf diese Therapie. Die Probleme des schwachen Herzens wurden in allen Facetten der Diagnostik und Therapie von Prof. Stephan von Haehling (Göttingen) in einem spannenden Vortrag zusammengefasst. Der Erfolg der Behandlung hängt von der richtigen Diagnose, der Umsetzung aller notwendigen therapeutischen Maßnahmen und der konsequenten Mitarbeit des Patienten ab, insbesondere bei der Einnahme der Medikamente.
Prof. Uwe Zeymer (Ludwigshafen) erklärte die neuen Aspekte der aktuellen Leitlinie zum Herzinfarkt und stellte auch einen seltenen Zusammenhang zum Schlaganfall fest. Auch hier bedeute Zeitersparnis bis zur Therapie Leben. Das heißt, je früher der Patient sich meldet, desto wahrscheinlicher ist es, Tod oder Invalidität zu verhindern.
Toprisikofaktor für Herz und Hirn ist der Bluthochdruck. Die Aussagen der neuen, noch nicht veröffentlichten Leitlinie zum Hypertonus wurden von Dr. Christa Bongarth (Bernried) vorab mitgeteilt. Das Erreichen der Zielwerte, das heißt eines normalen Blutdrucks, ist bei der Einstellung des Patienten oberstes Gebot. Den derzeitigen Stellenwert der klappenerhaltenden und wiederherstellenden gegenüber der ersetzenden Herzklappenchirurgie zeigte Prof. Nicolas Doll (Stuttgart) auf. Der frühzeitige gezielte Eingriff vermeidet eine lebenslange und lebensverkürzende Erkrankung. Dabei kann zusätzlich ein Schlaganfallrisikofaktor chirurgisch ausgeschaltet werden. Die katheterbasierten Verfahren würden immer besser und gewännen an Bedeutung.