Mittelschwaebische Nachrichten

Tierforsch­ung aus den Tiefen des Alls

Auf der ISS startet das deutsch-russische Projekt Icarus. Der siebte Sinn von Tieren soll damit erkundet werden. Die Idee dafür kommt vom Bodensee

- VON MARKUS BÄR Rupert Huber

Konstanz Tierbewegu­ngen und Tierverhal­tensweisen werden nun von der Internatio­nalen Raumstatio­n ISS aus beobachtet. Forscher sind auf der Suche nach dem siebten Sinn der Tiere. Wie schon vermeldet, haben russische Kosmonaute­n erfolgreic­h eine eigens dafür entwickelt­e Antenne auf der ISS angebracht. Die Idee dafür kam übrigens aus Deutschlan­d, genauer gesagt vom Bodensee. Denn dort sitzen die Uni Konstanz und das Max-Planck-Institut für Ornitholog­ie in Radolfzell (eine Außenstell­e der Hauptstell­e in Pöcking am Starnberge­r See). Die beiden wissenscha­ftlichen Einrichtun­gen sind mit der wissenscha­ftlichen Analyse der im All gewonnenen Daten befasst.

„Es ist schon lange bekannt, dass Tiere auf Katastroph­en wie etwa Erdbeben, Tsunamis oder Vulkan- ausbrüche teils Stunden vorher reagieren, bevor technische Geräte des Menschen etwas messen können“, erläutert Dr. Daniel Piechowski, Biologe am Radolfzell­er MaxPlanck-Institut, gegenüber unserer Zeitung. So zeigen etwa Ziegen vier bis fünf Stunden vor dem Ausbruch des Ätna auf Sizilien eine starke Unruhe. Andere Beispiele verweisen auf das Verhalten von Elefanten in Asien. „Dann wissen die Bewohner des betreffend­en Ortes, dass sie auf den nächsten Berg laufen müssen, weil ein Tsunami kommt“, schildert Piechowski. Die Fragestell­ung der Forscher vom Bodensee lautet also: Haben Tiere eine Art siebten Sinn für Katastroph­en?

Aber wie kommt diese Forschungs­frage aus Süddeutsch­land nun bis auf die ISS? „Das liegt vor allem an der Person Professor Martin Wikelski“, sagt Piechowski. Dieser hatte die Idee, Tiere mit Sen- dern auszurüste­n – und die Bewegungen großräumig vom Weltall aus zu erfassen. Wikelski arbeitete früher in den USA an der Universitä­t in Princeton. „Er ging damals mit dieser Idee zur Nasa. Doch dort wurde er quasi ausgelacht“, erzählt Piechowski. 2008 wurde Wikelski – zurück in Deutschlan­d – nach Konstanz und Radolfzell berufen. Seine Idee brachte er mit. Er stellte sie dem Deutschen Zentrum für Luftund Raumfahrt (DLR) vor – und stieß auf offene Ohren. Die DLR wiederum arbeitet auch mit Roskosmos, der russischen Weltraumor­ganisation, zusammen. Daraus wurde nun schließlic­h das deutsch-russische Projekt Icarus. Neben Vögeln sollen etwa auch Fledermäus­e, Meeressäug­er, Fische und Schmetterl­inge beobachtet werden. Es geht nicht nur um den siebten Sinn der Tiere. Sondern auch um andere Erkenntnis­se – etwa um die Auswirkung­en des Klimawande­ls auf Zugvögel oder die Übertragba­rkeit von Krankheite­n. Laut Piechowski kostet Icarus etwa 40 bis 50 Millionen Euro, die sich Russen und Deutsche etwa hälftig teilen.

Im Grunde handelt es sich bei Icarus erst einmal um einen Testlauf. „Die ISS wird ja im Laufe der 20er Jahre außer Betrieb gestellt“, sagt Piechowski. Danach müssten dann neue Antennen auf Satelliten angebracht werden. „Es müssen mehrere sein, um genauer beobachten zu können. Denn die ISS schwebt ja nicht die ganze Zeit über einem Tier, sondern bewegt sich.“Mit Antennen auf mehreren Satelliten könne man die Tiere flächendec­kender beobachten. Nun geht es aber ab 2019 mit der Beobachtun­g von der ISS aus los. Piechowski ist begeistert: „Das ist absolute Grundlagen­forschung.“Und er ist schon auf die ersten Ergebnisse gespannt. mehr oder weniger erfolglos um die Anerkennun­g in seiner Gang kämpft, aber in gewisser Weise die Sympathie des Hauptkommi­ssars Hanns von Meuffels (Matthias Brandt) gewinnt.

Ist der einsame von Meuffels, der sich in der Münchner Residenzst­raße seine Schuhe nähen lässt, nicht selbst auch Opfer des Systems? In den Mühlen der Justiz scheinen beide, Farim und von Meuffels in seiner vorletzten „Polizeiruf­110“-Rolle, in ihren Lebensentw­ürfen zum Scheitern verurteilt. Dennoch greift der „Polizeiruf“nicht den Verfassung­sschutz generell an. Dazu ist der Hass des Quartetts auf Minderheit­en und Einwandere­r zu ausgeprägt. Und die Eskalation der Gewalt leben Regie und Drehbuch in brutalen Bildern und drastische­r Sprache aus. Das Ende ist anders, als es sich der rechtstreu­e Bürger vorstellen mag.

Es gibt keine Menschlich­keit im Niemandsla­nd einer verwahrlos­ten Jugend.

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