Mittelschwaebische Nachrichten
Gleicher Lohn für alle
IG Metall Zeitarbeiter werden bei Grob genauso bezahlt wie die Stammbelegschaft – dank der Gewerkschaft. Es gibt nur einen Haken
Mindelheim Die Leiharbeit ist grundsätzlich immer nur als Instrument gedacht, kurzfristige Arbeitsspitzen aufzufangen. Das sagte der zweite Bevollmächtigte der IG Metall Allgäu, Carlos Gil als Reaktion auf einen Bericht in unserer Zeitung über die aktuelle Lage bei den GrobWerken. Mit Grob in Mindelheim war im Jahr 2016 ein Haustarifvertrag über die Leiharbeit abgeschlossen worden. Die Grob-Werke seien in Zeiten der Hochkonjunktur auf die Gewerkschaft zugekommen und hätten um Entgegenkommen gebeten. Die IG Metall hat sich auf Leiharbeit in größerem Umfang und für vier Jahre unter der Bedingung eingelassen, dass für diese Beschäftigten vom ersten Tag die gleichen Bedingungen gelten wie für die Stammbelegschaft. Das bedeutete vor allem gleicher Lohn. „Das ist gelungen“, stellt Gil fest. Der Unternehmensleitung habe die Gewerkschaft deutlich gemacht: Wenn Personalbedarf bestehe, sollten die Mitarbeiter auch fest eingestellt werden. Jetzt hat die Firma Grob angekündigt, die Zahl der zuletzt 600 Leiharbeiter zurückzufahren. Die IG Metall spricht von rund 200 Betroffenen. Der Personalbedarf bei den Zeitarbeitnehmern sei nicht mehr so hoch, so Gil. Der Anteil der Zeitarbeiter sei auf zwölf Prozent der Beschäftigtenzahl gedeckelt worden. Grob beschäftigt allein in Mindelheim 4670 Mitarbeiter. Weltweit sind es 6600. Dazu waren noch 600 Leiharbeiter gekommen. Im Schnitt hat Grob in den vergangenen Jahren Jahr für Jahr rund 500 neue Arbeitsplätze in der Unterallgäuer Kreisstadt geschaffen. Der Jahresumsatz des weltweit aufgestellten Unternehmens belief sich im Geschäftsjahr 2017/18 auf 1,54 Milliarden Euro. Die Gewerkschaft wertet den Schritt des Unternehmens „noch nicht als Signal, dass man sich Sorgen machen muss.“Grundsätzlich lobt Gil die GrobWerke als „sehr soliden Arbeitgeber, der weitsichtig agiert.“Im Allgäu gebe es auch andere Beispiele. Gil spricht von Arbeitgebern, die 40 bis 50 Prozent der Belegschaft als Leiharbeiter beschäftigen. Dass das der IG Metall ein Dorn im Auge ist, macht Gil mehr als deutlich. Mit der Firma Grob sei dagegen immer fair zu verhandeln.