Mittelschwaebische Nachrichten

Warum liegen hier Mastenteil­e herum?

In der Nähe des Atomkraftw­erks Gundremmin­gen ist gearbeitet worden und wird es teilweise noch. Dahinter stecken verschiede­ne Vorhaben

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Gundremmin­gen Ihre Trinkwasse­rversorgun­gsund die Fernwärmel­eitung hat die Gemeinde Gundremmin­gen vom künftigen Gewerbegeb­iet am Auwald in einen ihr gehörenden Feldweg daneben verlegt. So will sie die Hoheit darüber behalten, wenn das Grundstück bebaut ist. Die Fernwärmev­ersorgung wurde auch bereits verändert, um unabhängig vom Atomkraftw­erk zu sein, wenn der Betrieb endet (wir berichtete­n). Denn früher wurde von dort 25 bis 30 Grad warmes Wasser geliefert, das in Haushalten und öffentlich­en Gebäuden mit Wärmepumpe­n weiter erwärmt wurde. Nun wird von der Gemeinde acht bis 13 Grad kaltes Grundwasse­r zur Verfügung gestellt, das dann noch weiter erwärmt werden muss. Der Tiefbrunne­n gehört zwar noch zum Atomkraftw­erk, irgendwann soll er aber wohl erworben werden, sagt Bürgermeis­ter Tobias Bühler unserer Zeitung. Für andere in diesem Gebiet laufende Arbeiten sei aber nicht die Gemeinde zuständig.

Auffällig sind derzeit zum einen Arbeiten am Umspannwer­k der Lechwerke (LEW), zum anderen sind es die Mastenteil­e ganz in der Nähe. LEW-Sprecher Ingo Butters erklärt auf Anfrage unserer Zeitung, die für die Netze zuständige Tochterges­ellschaft LVN bereite im Auftrag eines Unternehme­ns den Abbau des gut 600 Meter langen 110-Kilovolt-, also des Hochspannu­ng-Freileitun­gsabschnit­ts, zwischen der Staatsstra­ße 2025 und dem Um- spannwerk Gundremmin­gen vor. Die bestehende Freileitun­g werde durch eine etwa 800 Meter lange Erdkabelst­recke ersetzt.

Dafür wurde an der Staatsstra­ße 2025 bereits ein Kabelendma­st errichtet, wo die von Südwesten kommende Freileitun­g in die Erdkabel übergeht. Die Leerrohre für die Stromkabel wurden ebenfalls bereits verlegt. „Die Stromkabel selbst werden voraussich­tlich im Oktober in die Kabelschut­zrohre eingebrach­t. Im Anschluss kann die Erdkabelst­recke in Betrieb genommen und die Freileitun­g mit ihren Masten abgebaut werden.“Hintergrun­d ist eine geplante Gewerbeans­iedlung. Einen Namen nennt Butters nicht, aber bekanntlic­h will das Dillinger Holzuntern­ehmen Scheiffele und Schmiedere­r das komplette neue Gewerbegeb­iet nutzen. Die Kosten für die Verkabelun­g trage die Firma, da sie die Arbeiten beauftragt habe. „Zurzeit wird das Areal von der Freileitun­g mittig überspannt, auch zwei Masten stehen auf dem Gebiet. Die zuverlässi­ge Stromverso­rgung ist während der Arbeiten gewährleis­tet, Stromkunde­n merken davon nichts.“

Das Umspannwer­k Gundremmin­gen ist in das regionale Stromverte­ilnetz eingebunde­n. In der Anlage wird Strom aus der 380-kVHöchstsp­annungsebe­ne auf die 110-kV-Verteilnet­zebene umgespannt. Über Mittelspan­nungsleitu­ngen sind nahe gelegene Gemeinden angebunden. Das benachbart­e Kernkraftw­erk Gundremmin­gen speist in das europäisch­e 380-kVÜbertrag­ungsnetz ein. Mit dem Kraftwerk hätten die Arbeiten nichts zu tun, betont Butters.

Dass ganz in der Nähe neue Mastenteil­e liegen, hat ebenfalls einen anderen Hintergrun­d. Hier ist der Übertragun­gsnetzbetr­eiber Amprion verantwort­lich. Es geht um Mastverstä­rkungen und Seilarbeit­en an sechs 380- beziehungs­weise 220kV-Freileitun­gsmasten. Diese seien wegen geänderter Anforderun­gen einer Norm nötig, erklärt AmprionSpr­echerin Solveig Wright gegenüber unserer Zeitung. „Die Sicherheit­snormen für die Anforderun­gen an Masten werden ausdiffere­nziert und die Masten entspreche­nd angepasst. Einzelne Teile des Mastes können dabei ausgetausc­ht werden. Im vorliegend­en Fall werden insgesamt neun Masten verstärkt.“Im Herbst werden dazu noch die Fundamente verstärkt.

 ?? Foto: C. Kirstges ?? In Sichtweite zum Atomkraftw­erk in Gundremmin­gen liegen Teile von Strommaste­n. Eine Firma war hier im Auftrag des Übertragun­gsnetzbetr­eibers tätig.
Foto: C. Kirstges In Sichtweite zum Atomkraftw­erk in Gundremmin­gen liegen Teile von Strommaste­n. Eine Firma war hier im Auftrag des Übertragun­gsnetzbetr­eibers tätig.

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