Mittelschwaebische Nachrichten
Arabische Inselträume
Wie sich die Saudis vom Nachbarn Katar abschotten wollen
Spätestens in vier Jahren, wenn im Winter die Fußball-Weltmeisterschaft hier ausgetragen wird, sollte jeder wissen, wo Katar liegt. Wir helfen mal ein bisschen nach: Das Emirat befindet sich am Persischen Golf und ist ein etwa 180 Kilometer langer und 80 Kilometer breiter Landzipfel, der von der Arabischen Halbinsel ins Meer hineinragt. Die Fläche: gut 11 600 Quadratkilometer. Zur besseren Vorstellung: Der recht übersichtliche Regierungsbezirk Schwaben ist auch schon fast genau 10 000 Quadratkilometer groß. Das kleine Land mit dem statistisch großen Reichtum seiner Menschen ist genau betrachtet also eine Halbinsel auf der Halbinsel. Und sie ist im Augenblick ein Außenseiter in der Region, eine Insel der politisch Andersdenkenden. Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Ägypten haben im Juni 2017 ihre diplomatischen und Handelsbeziehungen zu Katar abgebrochen, weil sie dem Reich von Emir Scheich Tamim bin Hamad Al Thani die Unterstützung von Terroristen und zu enge Beziehungen zu Riads Erzfeind Iran vorwerfen.
Die Saudis denken über eine noch viel schärfere Abgrenzung nach, die uns an den mittelalterlichen Schutz von Städten oder Burgen durch Wassergräben denken lässt. Wie wäre es mit einem 60 Kilometer langen und 200 Meter breiten und bis zu 20 Meter tiefen Kanal, der die katarische Halbinsel in ganzer Länge vom saudischen Festland trennt, heißt es schon länger in Riad. Ein hochrangiger Berater des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman hat die Spekulationen jetzt nochmals angeheizt. Er warte ungeduldig auf Details der Umsetzung. Dann würde Katar zu dem, was es schon mal war: eine Insel.