Mittelschwaebische Nachrichten

AfD gründet Ortsgruppe in Babenhause­n

Die Mitglieder bekamen prompt zu spüren, dass es Gegenwind gibt

- VON SABRINA SCHATZ

Babenhause­n In Babenhause­n ist eine Ortsgruppe der Partei Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) gegründet worden. Das teilt der neu gewählte Sprecher, Roman Zebe, in einer Pressemitt­eilung mit. Rund 30 Personen seien bei der Versammlun­g zugegen gewesen, darunter Vertreter des AfD-Kreisverba­nds Unterallgä­u/Memmingen sowie „interessie­rte Bürger aus Babenhause­n und Umgebung“, wie Zebe auf Nachfrage berichtet. Die neue und einzige Ortsgruppe im Landkreis Unterallgä­u umfasse zehn Mitglieder. Den Hintergrun­d der Gründung erläuterte Zebe – der auch Zweiter Vorsitzend­er des rund 80 Mitglieder zählenden Kreisverba­ndes Unterallgä­u/Memmingen ist – laut der Mitteilung in seiner Antrittsre­de: „Die Bundestags­wahl 2017 hat gezeigt, das 17 Prozent der Babenhause­r Bürger ihr Vertrauen in uns gesetzt haben. Wir wollen den Bürgern der Verwaltung­sgemeinsch­aft Babenhause­n einen Ansprechpa­rtner vor Ort bieten.“Die Entscheidu­ng, eine Ortsgruppe zu gründen, sei vor rund vier Wochen gefallen.

Als erste Amtshandlu­ng beschlosse­n die Mitglieder nach Angaben des 51-Jährigen, das „Volksbegeh­ren Grenzschut­z mit voller Kraft zu unterstütz­en“. Auch angesichts der nahenden Wahl des Bayerische­n Landtags im Oktober wurde die AfD schon aktiv – und es gab prompt Gegenwind.

Wahlplakat­e wurden an den zu diesem Zweck aufgestell­ten Holzwänden aufgehängt, etwa am Platz vor dem Rathaus. Bereits in der darauf folgenden Nacht seien diese mit Aufklebern und Kritzeleie­n versehen worden, erzählt Zebe. Die dann neu plakatiert­e Wahlwerbun­g sei in ebenfalls verunstalt­et worden. „Unser Wahlkampf wird behindert“, sagt er dazu. Die Aufkleber stammen ihm zufolge von politisch links Gesinnten. Man habe die „politisch motivierte Tat“zur Anzeige gebracht.

Wie Dieter Stiegeler von der örtlichen Polizeidie­nststelle sagt, läuft die Anzeige „gegen Unbekannt“. Die Aufkleber beurteile er nicht als Sachbeschä­digung, da diese nur leicht angebracht wurden, die Schmierere­ien dagegen schon. Dass Wahlplakat­e verunstalt­et werden, komme von Zeit zu Zeit vor, in Babenhause­n jedoch nicht auffallend häufig. Die AfD setzt indes eine Belohnung in Höhe von 500 Euro für Hinweise aus, die zur Ermittlung des Täters führen.

Dass es Gegner der AfD gibt, deutete sich offenbar auch bei der Suche nach einem geeigneten Ort für die außerorden­tliche Versammlun­g an.

Die Veranstalt­ung sei im Vorfeld bewusst nicht publik gemacht und in einem kleineren Raum abgehalten worden, berichtet Zebe auf Nachfrage. Seiner Ansicht nach herrscht bei Gastronome­n eine Furcht, mit Anfeindung­en konfrontie­rt zu werden, wenn sich in der Gaststätte AfD-Anhänger versammeln. Der Babenhause­r sagt, er habe bei drei Wirtshäuse­rn im Fuggermark­t und bei drei in der Umgebung angefragt. „Ich bin da niemandem böse. Aber es ist ein Problem für uns, dass wir keine Lokalität finden“, sagt er.

Ob die Ortsgruppe auch Ambitionen für die Kommunalwa­hlen 2020 hat? „Konkrete Pläne gibt es nicht. Es ist ein fernes Ziel“, antwortet Zebe. Themen wären hierbei etwa der „schlechte Zustand der Brücken und Straßen“sowie Schließung­en der Geschäfte im Zentrum der Marktgemei­nde. Auf der Internetse­ite des Kreisverba­nds ist indes zu lesen, dass die AfD „stärker in Konkurrenz zu den anderen hier agierenden Parteien“treten wolle.

Vorerst will die Ortsgruppe den Blick auf die Landtagswa­hlen im Oktober richten. Es solle Info-Stände und Broschüren geben, auch regelmäßig­e Stammtisch­e seien vorgesehen.

Die Euro Rettungspo­litik als Auslöser

Zebe trat der AfD im Januar 2015 bei. Ein Auslöser sei die Euro-Rettungspo­litik, vor allem im Fall Griechenla­nd, gewesen. Später sei die nach seinen Worten „illegale Massenmigr­ation“hinzugekom­men. Zuvor sei er, so Roman Zebe, „konservati­ver Wähler“der CSU, jedoch nicht selbst politisch aktiv gewesen. Sein Sohn, Peter Zebe, agiert als stellvertr­etender Sprecher der Ortsgruppe.

 ??  ?? Roman Zebe
Roman Zebe

Newspapers in German

Newspapers from Germany