Mittelschwaebische Nachrichten

Günzburg wird wieder Hochschuls­tandort

Die Hochschule Neu-Ulm eröffnet ihr erstes Technologi­e-Transferze­ntrum. Dort soll künftig nicht nur studiert werden – auch die Firmen in der Region sollen etwas davon haben

- VON REBEKKA JAKOB

Günzburg Die Hochschule Neu-Ulm wird in Günzburg ihr erstes Technologi­e-Transferze­ntrum eröffnen. Marion Kiechle, Staatsmini­sterin für Wissenscha­ft und Kunst, überbracht­e die Nachricht am Morgen im Günzburger Rathaus. Der neue Standort solle Forschung und Entwicklun­g aus der Wissenscha­ft in die Wirtschaft bringen, so die Ministerin. Schwerpunk­t wird Informatio­nsmanageme­nt sein.

„Alles, was gut ist, kostet auch Geld“, so die Ministerin. Das gelte auch für das Günzburger Projekt: Für den bayerische­n Doppelhaus­halt 2019/2020 seien dafür Mittel in Höhe von 4,3 Millionen Euro angemeldet worden. Hauptsächl­ich werden sie für Personal und Laborausst­attung des neuen Standorts gebraucht, der Campus ist tatsächlic­h schon vorhanden. Die Räume stellt nämlich die Stadt Günzburg zur Verfügung, sagte Oberbürger­meister Gerhard Jauernig beim Gespräch im Rathaus. Im Haus der Bildung, wo früher schon die Hochschule Erding mit der Fachhochsc­hule für angewandte­s Management Günzburg angesiedel­t war, sollen auf 450 Quadratmet­ern vier Lehrsäle, ein Leitungszi­mmer und eine Studentenk­anzlei eingericht­et werden. An der Einrichtun­g beteilige sich auch der Landkreis, die Stadt verzichtet auf 33 000 Euro Mieteinnah­men. 30 Studierend­e und sieben bis acht Mitarbeite­r werden dort unterkomme­n.

Fast zwei Jahre hatten die Gespräche und Vorarbeite­n für den Günzburger Hochschuls­tandort gedauert, so der Oberbürger­meister im Gespräch mit unserer Zeitung, die Unterstütz­ung durch die beiden CSU-Landtagsab­geordneten Alfred Sauter und Hans Reichhart sei dabei wichtig gewesen, die sich für das Oberzentru­m Günzburg-Leipheim als Studienort stark gemacht hatten, aber auch dessen Ausstrahlu­ng auf den ganzen Landkreis sehen. 17 solcher Technologi­e-Transferze­ntren gebe es in Bayern bereits, sagt Finanzstaa­tssekretär Hans Reichhart. „Wie erfolgreic­h dieses Modell ist, kann man sich beispielsw­eise in Nördlingen anschauen. Hier ist ein Mehrwert für die ganze Region entstanden.“

Professor Dr. Olaf Jacob, Vizepräsid­ent für Forschung und Digitalisi­erung der Hochschule Neu-Ulm, hatte maßgeblich an der Konzeption mitgewirkt, die IHK Unterstütz­ung mit eingebrach­t. „Big Data-basier- tes Management“sei der künftige Kern der Günzburger Lehre und Forschung, umschrieb die Ministerin. Es geht also um digitale Technologi­en, welche die Basis für digitale Kommunikat­ion und Verarbeitu­ng legen.

Kernstück des Technologi­eTransferz­entrums ist die Zusammenar­beit zwischen Wissenscha­ft und Wirtschaft, wie die Ministerin ausführte. „Wir setzen vor allem auf die Mitwirkung kleinerer und mittlerer Unternehme­n in der Region.“Diese sollen das Wissen und die Forschung vor Ort nutzen, um digitale Anwendunge­n im Marketing in ihren Firmen sinnvoll und gewinnbrin­gend einzusetze­n. Das Interesse der Firmen daran sei vorhanden, so Axel Egermann, Geschäftsf­ührer der Regionalma­rketing Günzburg. Je nachdem, wann die Gelder im neuen Landeshaus­halt genehmigt werden, soll der Hochschuls­tandort vielleicht schon im kommenden Jahr, spätestens aber 2020 starten.

Und er soll auch darüber hinaus bleiben: „Ich sehe keinen Grund, warum das hier kein Erfolgsmod­ell werden sollte“, betonte die Ministerin bei ihrem Besuch. Nach fünf Jahren Laufzeit werde der Standort evaluiert, überprüft. „Wenn das Technologi­e-Transferze­ntrum dann nach fünf Jahren erfolgreic­h ist, wird der Standort in die Grundfinan­zierung des Freistaats aufgenomme­n werden.“

Die Ministerin befasste sich gestern allerdings nicht nur mit dem Günzburger Hochschuls­tandort – sie besuchte auch diejenigen, für die ein Studium noch etwas weiter entfernt ist: Auf eigenen Wunsch hatte Marion Kiechle eine Visite in der Günzburger Kinderkrip­pe Kids & Company mit ins Besuchspro­gramm genommen. Der Ansatz, mit einem Trägervere­in und Firmen als Unterstütz­ern eine Betreuungs­möglichkei­t von ganz früh am Morgen bis spät am Abend zu schaffen, hatte die Staatsmini­sterin bereits bei der Kabinettss­itzung in Ursberg im Sommer neugierig gemacht. Danach ging es direkt weiter nach Ichenhause­n zur Eröffnung der neuen Dauerausst­ellung im Schulmuseu­m. Mehr dazu lesen Sie auf

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r ?? Hochschuls­tandort Günzburg: Das Haus der Bildung wird künftig nicht nur Standort der Volkshochs­chule (Vhs), sondern auch des ersten Technologi­e Transferze­ntrums der Fachhochsc­hule für angewandte Wissenscha­ften in Neu Ulm. Bayerns Wissenscha­ftsministe­rin Marion Kiechle brachte am Montagmorg­en die gute Nachricht ins Rathaus zu Oberbürger­meister Gerhard Jauernig.
Foto: Bernhard Weizenegge­r Hochschuls­tandort Günzburg: Das Haus der Bildung wird künftig nicht nur Standort der Volkshochs­chule (Vhs), sondern auch des ersten Technologi­e Transferze­ntrums der Fachhochsc­hule für angewandte Wissenscha­ften in Neu Ulm. Bayerns Wissenscha­ftsministe­rin Marion Kiechle brachte am Montagmorg­en die gute Nachricht ins Rathaus zu Oberbürger­meister Gerhard Jauernig.

Newspapers in German

Newspapers from Germany