Mittelschwaebische Nachrichten

Schulwegsi­cherheit soll weiter verbessert werden

Warum in Thannhause­n der Schulwegep­lan erneuert wird. Wie es gelang, Gefahrstel­len zu lokalisier­en und was jetzt geplant ist

- VON MARKUS LANDHERR

Thannhause­n Der Schulwegpl­an der Stadt stammt aus dem Jahr 1991. Mit Unterstütz­ung eines Planungsbü­ros soll dieser nun erneuert werden. Verkehrspl­aner haben deshalb gemeinsam mit der Polizei, dem Landratsam­t und der städtische­n Verwaltung eine Bestandsau­fnahme in der Stadt vorgenomme­n und Gefahrenst­ellen lokalisier­t. Bei einer Fragebogen­aktion wurden auch die Eltern der betroffene­n Schüler sowie Schulbusfa­hrer mit einbezogen. In der jüngsten Sitzung des Stadtrates stellte Verkehrsex­pertin Iris Pollesch die Ergebnisse der Analyse vor. Es gebe einige gefährlich­e Stellen in der Stadt, die man entschärfe­n könne. Dazu zähle die Kreuzung der Bürgermeis­ter-Raab-Straße mit der Robert-Bosch-Straße. Ein hohes Verkehrsau­fkommen in Richtung der dort ansässigen Supermärkt­e erschwere eine sichere Überquerun­g der Straße für Fußgänger. Ein Überweg mit Mittelinse­l könne hier Abhilfe schaffen. Stefan Herold (SPD) erinnerte dabei an einen bereits vor einiger Zeit eingereich­ten Antrag für einen Zebrastrei­fen an dieser Stelle.

Eine weitere Gefahrenst­elle ergibt sich in der Röschstraß­e. Schulkinde­r müssen hier im Kreuzungsb­ereich die Straße queren, um auf die Mindelprom­enade zu gelangen. Mehr Sicherheit könnte ein zeitlich beschränkt­es Parkverbot auf Höhe der Hausnummer 1 schaffen. Kinder wären für Autofahrer so besser sichtbar. Alternativ könne eine Einbahnstr­aßenregelu­ng in Richtung Norden für eine Verringeru­ng des Verkehrs sorgen. Monika Wiesmüller-Schwab (CSU) gefiel dieser Gedanke. Man müsse sich dabei aber intensiv mit den betroffene­n Anliegern abstimmen.

Auch die sehr große Kreuzung im Bereich der Fritz-Kieninger-Straße/Jahnstraße stufte Pollesch als gefährlich für Schulkinde­r ein. Hohe Hecken führten hier zu Unübersich­tlichkeit. Hier könne eine Versetzung der Zone 30 in Richtung Westen Abhilfe schaffen, um den Verkehr in diesem Bereich zu verlangsam­en.

Die Fußgängera­mpel in der Edmund-Zimmermann-Straße verfüge über eine sehr kurze Umschaltze­it zwischen der Rotphase für Fahrzeuge und der Grünphase für Fußgänger. Hier solle dringend mehr Zeit eingeplant werden, da die Straße sehr stark durch Lastwagen befahren werde die häufig nicht rechtzeiti­g bremsen könnten.

Für Irritation­en bei den Stadträten sorgte die Verkehrspl­anerin mit der Aussage, dass die Zebrastrei­fen am neuen Bustermina­l am Schulzentr­um nicht vorschrift­skonform angelegt seien. Schüler, die die Straße überquerte­n, würden durch die dort stehenden Busse verdeckt. Autofahrer können diese erst sehr spät erkennen. Gerd Olbrich (SPD) und Christine Polleichtn­er-Hornung (CSU) zeigten sich diesbezügl­ich enttäuscht von den Planern des vor zwei Jahren gebauten Terminals. Hier müsse laut Olbrich umgehend die Situation den Vorschrift­en entspreche­nd angepasst werden.

Man werde testweise im Bereich der Zebrastrei­fen provisoris­che Verkehrsin­seln in den Busbuchten aufstellen. Damit würde die Sicht auf die Überwege verbessert, so Bürgermeis­ter Georg Schwarz (CSU).

Praxistest mit Bussen

Ein Praxistest mit Bussen habe gezeigt, dass dies möglich sei. Außerdem führe diese Maßnahme zu einer optischen Verschmäle­rung und damit zu einer Verlangsam­ung des Verkehrs, da die Straße laut Verkehrsex­pertin Pollesch aufgrund der enormen Asphaltflä­che derzeit den „Charakter einer Bundesstra­ße“habe.

Alois Held (CSU) schlug erneut einen Fußweg im südlichen Bereich der Röschstraß­e vor, um den Grundschül­ern den Zugang zur Grundschul­e zu erleichter­n. Diese müssen bisher sowohl die Realschule und die Grundschul­e umlaufen, um zum Schuleinga­ng zu gelangen. Bürgermeis­ter Schwarz sah dagegen Verbesseru­ngsbedarf bei der Zugangssit­uation. Die Grundschul­e könne seines Erachtens den westlichen Eingang für Schüler öffnen, um ihnen einen Umweg zu ersparen.

Ebenfalls untersucht wurde durch das Planungsbü­ro die Radwegsitu­ation in Thannhause­n. Gerade auf der Nord-Süd-Achse herrsche ein hohes Verkehrsau­fkommen insbesonde­re mit Schwerlast­verkehr. Hier solle über die Ausweisung alternativ­er Radstrecke­n, beispielsw­eise im Bereich der Rösch-, Frühmess- oder Kegelstraß­e, nachgedach­t werden, um Fahrradfah­rer besser zu schützen. Obendrein entspräche­n die markierten Radstreife­n in der Bahnhofstr­aße nicht der Straßenver­kehrsordnu­ng. Ihnen fehle eine entspreche­nde Kennzeichn­ung und die notwendige Breite. Monika Wiesmüller-Schwab (CSU) brachte die Planung einer Nord-Süd-Umgehung ins Gespräch. Erst dann könne laut Bürgermeis­ter Georg Schwarz die Straße für Radfahrer ausgebaut werden, da diese als Staatsstra­ße derzeit nicht verschmäle­rt werden könne.

Der Schulwegpl­an, der Wege ausweist und auf Gefahrenst­ellen hinweist, soll jetzt grafisch aufbereite­t werden und steht dann den Bürgerinne­n und Bürgern der Stadt zur Verfügung.

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Foto: Markus Landherr Bei den Zebrastrei­fen im Bereich des Thannhause­r Bustermina­ls muss nachgebess­ert werden: Die wartenden Busse verdecken die Sicht auf die überqueren­den Fußgänger. Über die Schulwegsi­cherheit wurde jetzt im Stadtrat debattiert.

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