Mittelschwaebische Nachrichten
Achim Fißl tritt aus der Reihe
Warum der Krumbacher SPD-Politiker mit Konventionen brechen will
Krumbach Achim Fißl hat kein Problem damit, an manchen Stellen anzuecken. Parteipolitik? Ist nicht immer das Wahre. Der Bezirk? Die Institution sollte man überdenken. Für jemanden, der seit 36 Mitglied bei der SPD ist, wirkt Fißl nicht so, als hätte sich sein Denken in einer bestimmten Schiene festgefahren. Der in Augsburg geborene Krumbacher sieht die Welt nicht in schwarz und weiß. Aber er sieht viele Stellen, an denen sich seiner Meinung nach etwas ändern muss.
Etwa am Bezirk Schwaben, für dessen Gremium er kandidiert: „Der Bezirk gibt einen Teil seines Geldes für Kultur aus. Aber Kultur ist mehr als nur Tracht und Bläser. Auch jungen Rock- oder Jazzmusikern sollte man den Geldhahn aufdrehen“, sagt er. Außerdem müsse die Institution ihre internationalen Kontakte ausbauen. „Der Bezirk hat zwei Regionalpartnerschaften, aber kaum jemand weiß das“, sagt Fißl. Da müsse die Institution viel mehr Arbeit hineinstecken.
Ein Schwerpunktthema des 54-Jährigen ist die Asylpolitik. Im Krumbacher Stadtrat ist er Integrationsbeauftragter und hat sich in der Stadt in der Flüchtlingshilfe engagiert. Allerdings vertritt er Positionen, die eher SPD-fremd sind. „Warum sollte ein Syrer sich komplett integrieren, wenn er nach dem Krieg eh wieder nach Hause will?“Er findet es wichtiger, dass Asylbewerber eine Arbeitsstelle antreten können. „Wer etwa als Gärtner arbeiten will, muss nicht zwangsweise gutes Deutsch können“, sagt Fißl. Parteigrenzen seien für ihn uninteressant: „Gerade in einer Zeit, in der Menschen Politik mit Hass machen, sollten die Demokraten geschlossen zusammenstehen.“Aber Fißl sieht sich trotz seiner individuellen Meinung als vollen SPD-ler. Wenn er im Sitzen seine Beine übereinanderschlägt, verrät ihn seine Kleidung ohnehin. Unter dem Hosenbein verbergen sich rote Socken. Die hat er immer an. „Das ist bei mir Programm“, sagt er.