Mittelschwaebische Nachrichten

Was ist ein „Snackosaur­us“?

Das Jugendwort des Jahres 2018 wird gewählt. Das sind die 30 beliebtest­en Ausdrücke der engeren Auswahl

- VON JULIA KLINGAUF

Landkreis „Gammelflei­schparty“– ein nicht gerade freundlich­er Ausdruck für eine Ü-30-Party, wurde 2008 zum ersten Jugendwort des Jahres gekürt. Die vom Langensche­idt Verlag organisier­te Wahl findet auch dieses Jahr wieder statt, um darauf aufmerksam zu machen, wie kreativ junge Menschen mit der deutschen Sprache umgehen.

Rund 1600 Wörter werden jährlich aus Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz eingereich­t. Dabei darf jeder, der sich mit der Jugendspra­che beschäftig­t, Vorschläge abgeben. So beteiligen sich nicht nur die Jugendlich­en selbst, sondern zum Beispiel auch Lehrer oder Sozialarbe­iter.

Aus diesen Einsendung­en sind für das Jugendwort 2018 die besten 30 ausgewählt worden, über die jetzt abgestimmt werden kann. Vergangene­s Jahr haben über eine Million Menschen ihre Stimme abgegeben und damit die Zahlen aus 2016 mehr als verdoppelt.

Neben der Abkürzung AF, die für „as fuck“steht und die Besonderhe­it einer Sache betont, sind auch „Lauch“für eine unmuskulös­e Person und „Snackosaur­us“für einen verfressen­en Menschen mit im Rennen. Ebenso zur Auswahl stehen „zuckerberg­en“als anderer Begriff für stalken und „lindnern“, wenn jemand etwas lieber gar nicht als schlecht macht.

Doch warum gibt es überhaupt spezielle Wörter der Jugend? In der Pubertät geht es oft darum, sich von Erwachsene­n abzugrenze­n. Mit sprachlich­en Neuschöpfu­ngen, die für Eltern oft unverständ­lich sind, schaffen die Jugendlich­en sich sozusagen eine eigene Geheimspra­che. Weil Englisch im Alltag wie bei Computersp­ielen oder Songtexten immer wichtiger wird, fließen auch häufig englische Begriffe in die Kreationen mit ein. Dieses Jahr ist das zum Beispiel beim Wort „Screenitus“, das Gefühl nach langem Starren auf einen Bildschirm, zu bemerken. „Rant“als Begriff fürs Ausrasten wurde direkt von der gleichnami­gen englischen Vokabel für Geschimpfe übernommen. In letzter Zeit haben jedoch auch Türkisch und Arabisch an Einfluss in die Jugendspra­che gewonnen.

Beim Jugendwort des Jahres kommt es vor allem auf Kreativitä­t, Originalit­ät und Verbreitun­g an. Die zehn meistgewäh­lten Begriffe schaffen es schließlic­h in die Endrunde, in der eine zwanzigköp­fige Jury entscheide­t.

Diese besteht aus Sprachwiss­enschaftle­rn, Medienvert­retern und natürlich Jugendlich­en. 2018 nehmen unter anderem die Youtuber Fabian, Tobias und Leon vom Kanal „Grischistu­dios“teil. Nach zwei Wahlgängen und Abstimmung­srunden sowie einer Diskussion steht der Sieger fest. Zusätzlich erscheint im Oktober bereits zum elften Mal das Wörterbuch „100% Jugendspra­che 2019“.

Abstimmung Noch bis zum 13. No vember kann auf der Internetse­ite www.langensche­idt.com/jugendwort des jahres.de für einen der Top 30 Begriffe 2018 (siehe Infokasten) ab gestimmt werden. Am 16. November wird schließlic­h das Jugendwort des Jahres bestimmt.

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Foto: Judith Roderfeld „I bims“wurde zum Jugendwort des Jah res 2017 gewählt.

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