Mittelschwaebische Nachrichten
Eine Baustelle verursacht Ärger
Straßen Autofahrer sind kreativ, um der Baustelle auf der B300 bei Oberrohr auszuweichen. Ein Anwohner spricht vom „Super-Gau“. Auch Mitarbeiter des Ringeisen-Werks haben Probleme
Anwohner beschweren sich über viel Verkehr in ihren Orten. Auch Mitarbeiter des Ringeisen-Werks haben Probleme.
Thannhausen Klack-klack. Klackklack. Dieses Geräusch hört Thomas Braun jeden Tag mehrmals. Verursacht wird es durch Autos und Lkw, die über die Kanaldeckel der Hauptstraße von Oberrohr fahren. Braun wohnt direkt an dieser Straße, die im Augenblick besonders häufig befahren wird. Das Geräusch der schlagenden Deckel sei so laut, dass man im Haus zum Teil den Fernseher nicht mehr verstehen kann. „Durch den Schwerlastverkehr haben sich die Kanaldeckel auf der Hauptstraße weiter gesenkt“, erklärt er. Braun sagt, dass seit Jahren immer mehr Fahrzeuge den Weg durch Oberrohr wählen, um von der B300 in den Norden nach Jettingen oder zur A8 zu kommen. Über Oberrohr, Hagenried, Kemnat und Burtenbach würden Fahrer versuchen, schneller in den Norden oder auf der Gegenstrecke in den Süden zu kommen.
Durch die Baustelle auf der Bundesstraße habe sich das noch einmal verschärft. Wer ortskundig ist, be- nutze Braun zufolge eine Abkürzung durch Oberrohr, um von der B 300 bei Ursberg nach Thannhausen zu kommen. Wer von Krumbach in Richtung Ziemetshausen will, fährt auf diesem Weg nur drei Kilometer mehr und ebensoviele Minuten länger, als er vor der Sperrung auf der B300 gebraucht hat. Die offizielle Umleitung über Neuburg und Langenhaslach ist hingegen zwei Kilometer länger als die Oberrohr-Route und ist für Pendler auch dementsprechend zeitaufwendiger.
Braun spricht daher von einem „Super-Gau“für die Anwohner in Oberrohr. Lärm und Abgase seien eine absolute Zumutung. Außerdem steige die Unfallgefahr: „Durch den erhöhten Verkehrsfluss kam es in den vergangenen Jahren allein in unserer Familie zu mehreren unverschuldeten Unfällen“, sagt Braun. Grund sei, dass Verkehrsteilnehmer nicht mit ordnungsgemäß geparkten beziehungsweise in die Grundstücke abbiegenden Autos rechneten und auffuhren.
Aber nicht nur in Oberrohr haben Menschen Probleme mit dem Verkehr. Auch Mitarbeiter des Dominikus-Ringeisen-Werks in Ursberg sind direkt von der Sperrung der B300 betroffen, wenn sie auf dem Weg in die Arbeit sind. Petra Nelhübel etwa wohnt in Ziemetshausen und arbeitet im Ringeisen-Werk. Wie viele andere Pendler auch nimmt sie zur Umfahrung der Baustelle den Weg über Thannhausen und Bayersried. „Zu Stoßzeiten ist auf dieser Strecke wahnsinnig viel los“, sagt sie. Besonders schlimm sei die Situation am vergangenen Freitag gewesen. Durch eine Feuerwehrübung bei Thannhausen wurde der komplette Verkehr, der sonst auf der B 300 fließt, über Bayersried geleitet Nelhübel erinnert sich, dass sie an diesem Tag allein von Ursberg nach Thannhausen 20 Minuten lang gebraucht hat: „Auf der gesamten Strecke sind die Autos nur stockend vorangekommen.“
Wie Petra Nelhübel geht es auch anderen Mitarbeitern des Dominikus-Ringeisen-Werks. Zu Beschwerden habe das allerdings noch nicht geführt, sagt der Sprecher der Einrichtung, Manuel Liesenfeld: „Allerdings sind mit Sicherheit einige Leute davon betroffen. So eine Umleitung bringt immer einige Umstände mit sich.“
Noch bis zum 16. November bleibt die Bundesstraße voraussichtlich dicht, bei ungünstigen Wetterbedingungen womöglich länger. Wenn die Straßenbauarbeiten abgeschlossen sind, sollen die Arbeiten für das neue Gewerbegebiet in Ursberg beginnen. Starten soll dieses Projekt im Frühjahr 2019.