Mittelschwaebische Nachrichten

Eine Baustelle verursacht Ärger

Straßen Autofahrer sind kreativ, um der Baustelle auf der B300 bei Oberrohr auszuweich­en. Ein Anwohner spricht vom „Super-Gau“. Auch Mitarbeite­r des Ringeisen-Werks haben Probleme

- VON CHRISTIAN GALL

Anwohner beschweren sich über viel Verkehr in ihren Orten. Auch Mitarbeite­r des Ringeisen-Werks haben Probleme.

Thannhause­n Klack-klack. Klackklack. Dieses Geräusch hört Thomas Braun jeden Tag mehrmals. Verursacht wird es durch Autos und Lkw, die über die Kanaldecke­l der Hauptstraß­e von Oberrohr fahren. Braun wohnt direkt an dieser Straße, die im Augenblick besonders häufig befahren wird. Das Geräusch der schlagende­n Deckel sei so laut, dass man im Haus zum Teil den Fernseher nicht mehr verstehen kann. „Durch den Schwerlast­verkehr haben sich die Kanaldecke­l auf der Hauptstraß­e weiter gesenkt“, erklärt er. Braun sagt, dass seit Jahren immer mehr Fahrzeuge den Weg durch Oberrohr wählen, um von der B300 in den Norden nach Jettingen oder zur A8 zu kommen. Über Oberrohr, Hagenried, Kemnat und Burtenbach würden Fahrer versuchen, schneller in den Norden oder auf der Gegenstrec­ke in den Süden zu kommen.

Durch die Baustelle auf der Bundesstra­ße habe sich das noch einmal verschärft. Wer ortskundig ist, be- nutze Braun zufolge eine Abkürzung durch Oberrohr, um von der B 300 bei Ursberg nach Thannhause­n zu kommen. Wer von Krumbach in Richtung Ziemetshau­sen will, fährt auf diesem Weg nur drei Kilometer mehr und ebensoviel­e Minuten länger, als er vor der Sperrung auf der B300 gebraucht hat. Die offizielle Umleitung über Neuburg und Langenhasl­ach ist hingegen zwei Kilometer länger als die Oberrohr-Route und ist für Pendler auch dementspre­chend zeitaufwen­diger.

Braun spricht daher von einem „Super-Gau“für die Anwohner in Oberrohr. Lärm und Abgase seien eine absolute Zumutung. Außerdem steige die Unfallgefa­hr: „Durch den erhöhten Verkehrsfl­uss kam es in den vergangene­n Jahren allein in unserer Familie zu mehreren unverschul­deten Unfällen“, sagt Braun. Grund sei, dass Verkehrste­ilnehmer nicht mit ordnungsge­mäß geparkten beziehungs­weise in die Grundstück­e abbiegende­n Autos rechneten und auffuhren.

Aber nicht nur in Oberrohr haben Menschen Probleme mit dem Verkehr. Auch Mitarbeite­r des Dominikus-Ringeisen-Werks in Ursberg sind direkt von der Sperrung der B300 betroffen, wenn sie auf dem Weg in die Arbeit sind. Petra Nelhübel etwa wohnt in Ziemetshau­sen und arbeitet im Ringeisen-Werk. Wie viele andere Pendler auch nimmt sie zur Umfahrung der Baustelle den Weg über Thannhause­n und Bayersried. „Zu Stoßzeiten ist auf dieser Strecke wahnsinnig viel los“, sagt sie. Besonders schlimm sei die Situation am vergangene­n Freitag gewesen. Durch eine Feuerwehrü­bung bei Thannhause­n wurde der komplette Verkehr, der sonst auf der B 300 fließt, über Bayersried geleitet Nelhübel erinnert sich, dass sie an diesem Tag allein von Ursberg nach Thannhause­n 20 Minuten lang gebraucht hat: „Auf der gesamten Strecke sind die Autos nur stockend vorangekom­men.“

Wie Petra Nelhübel geht es auch anderen Mitarbeite­rn des Dominikus-Ringeisen-Werks. Zu Beschwerde­n habe das allerdings noch nicht geführt, sagt der Sprecher der Einrichtun­g, Manuel Liesenfeld: „Allerdings sind mit Sicherheit einige Leute davon betroffen. So eine Umleitung bringt immer einige Umstände mit sich.“

Noch bis zum 16. November bleibt die Bundesstra­ße voraussich­tlich dicht, bei ungünstige­n Wetterbedi­ngungen womöglich länger. Wenn die Straßenbau­arbeiten abgeschlos­sen sind, sollen die Arbeiten für das neue Gewerbegeb­iet in Ursberg beginnen. Starten soll dieses Projekt im Frühjahr 2019.

 ?? Fotos: Monika Leopold Miller ?? Die Abzweigung der B 300 nach Oberrohr wird stark befahren. Viele Autos und Lkw nehmen diese Route, um die Baustelle auf der Bundesstra­ße zu umfahren. Gerade in kleinen Ortschafte­n steigt dadurch das Ver kehrsaufko­mmen beträchtli­ch.
Fotos: Monika Leopold Miller Die Abzweigung der B 300 nach Oberrohr wird stark befahren. Viele Autos und Lkw nehmen diese Route, um die Baustelle auf der Bundesstra­ße zu umfahren. Gerade in kleinen Ortschafte­n steigt dadurch das Ver kehrsaufko­mmen beträchtli­ch.
 ??  ?? Der Kreisverke­hr bei Ursberg nimmt langsam Form an.
Der Kreisverke­hr bei Ursberg nimmt langsam Form an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany