Mittelschwaebische Nachrichten
Vier neue Tierarten im Landkreis Unterallgäu entdeckt
Experten haben im Unterallgäu 280 seltene Tier- und Pflanzenarten erfasst. Dabei gab es so manche Überraschung
Landkreis Unterallgäu Zwei Jahre lang haben Experten im Auftrag des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) die Verbreitung und den Bestand von Tier- und Pflanzenarten im Landkreis Unterallgäu ermittelt. Nun liegen die Ergebnisse dieser Naturschutzfachkartierung vor. Über 5300 Nachweise von mehr als 280 Arten, verteilt auf über 1100 Flächen und Fundorte, hat die Kartierung ergeben. Das teilte das Bayerische Landesamt für Umwelt mit.
Unter den erfassten Arten sind Insekten, die bisher im Landkreis nicht bekannt waren, wie die Sumpf-Heidelibelle. Das Umweltministerium stellte für die Naturschutzfachkartierung im Landkreis rund 120 000 Euro zur Verfügung.
Die Experten untersuchten auf ausgewählten Flächen im Landkreis die Vorkommen von Reptilien, Amphibien, Tagfaltern, Libellen und Heuschrecken. In einigen ausgesuchten Teilgebieten wurden auch Vögel und seltene Pflanzenarten kartiert. Vier Libellen-Arten, eine Tagfalter- und eine HeuschreckenArt wurden erstmalig im Landkreis Unterallgäu dokumentiert. Die meisten der neu nachgewiesenen Arten gelten als Gewinner der Klimaerwärmung und breiten sich in Bayern aus. Ein Beispiel ist die Südliche Mosaikjungfer, eine Wärme liebende Libelle. Dem gegenüber stehen Arten wie der Kammmolch und mehrere Perlmuttfalter, deren Bestände rückläufig sind.
Zum Erhalt der Artenvielfalt tragen extensive Bewirtschaftungsformen, die Neuanlage von Lebensräumen oder das Belassen von bewachsenen Säumen bei. Artenhilfsprogramme und der Vertragsnaturschutz bieten finanzielle Anreize zur Schaffung und Pflege wertvoller Lebensräume.
Die Ergebnisse der Naturschutzfachkartierung ergänzen die Daten der Biotopkartierung aus dem Landkreis Unterallgäu. Sie stammt von 2012 und 2013. Die nun vorliegenden Grundlagendaten für Pflanzen, Tiere und ihre Lebensräume können von Behörden, Kommunen, Verbänden, Planungsbüros und Wissenschaftlern genutzt werden und liefern bei der Erarbeitung von Landschafts- und Grünordnungsplänen, bei Eingriffen in die Landschaft, bei der Planung von Schutzprojekten oder in der Landschaftspflege gute Informationen.