Mittelschwaebische Nachrichten

Die Blütezeit von Florenz

Ausstellun­gen Meisterwer­ke aus der Medici-Stadt sind im Herbst in München und in Augsburg zu bestaunen. Die Alte Pinakothek erkundet die Kunst von Giotto bis da Vinci, im Schaezlerp­alais breitet sich die barocke Malerei aus

- VON ALOIS KNOLLER Barer

Florenz, die blühende Stadt der Medici, steht im Zentrum des bayerische­n Ausstellun­gsherbstes. Die Alte Pinakothek in München widmet den Malern von Giotto bis Leonardo da Vinci eine große, internatio­nal bestückte Sonderauss­tellung (18. Oktober bis 27. Januar 2019). Und den Anschluss daran mit barocker Kunst aus Florenz liefert im Augsburger Schaezlerp­alais die Präsentati­on „Im Schatten der Medici“(20. Oktober bis 20. Januar 2019) der amerikanis­chen Privatsamm­lung von Sir Mark Fehrs Haukohl aus Houston/Texas.

Mit rund 120 Meisterwer­ken erkundet die Münchner Schau in exemplaris­chen Gegenübers­tellungen von Gemälden, Skulpturen und Zeichnunge­n die bahnbreche­nden künstleris­chen Innovation­en am Geburtsort der Renaissanc­e. Eine umfassende Auswahl herausrage­nder Tafelbilde­r, die für die Kirchen oder Paläste der toskanisch­en Handelsmet­ropole geschaffen wurden, führt in das Zeitalter der Medici und zeigt die Entwicklun­g der neuzeitlic­hen Malerei von ihren Anfängen bis hin zu ihrer Entfaltung.

Die Ideenwelt und Arbeitswei­se der Künstler stehen im Fokus der Präsentati­on. Mit neuem Selbstbewu­sstsein erforschte­n sie die Wirklichke­it und suchten nach den Gesetzen von Harmonie und Schönheit, sie zeichneten nach der Natur und studierten die Werke der Antike. Hauptwerke der Florentine­r Malerei, die Ludwig I. von Bayern Anfang des 19. Jahrhunder­ts erwerben konnte, geben die Schwerpunk­te der Präsentati­on vor. Ein großes Forschungs­projekt hat diese internatio­nal bedeutende Sammlung kunsthisto­risch, restaurato­risch und naturwisse­nschaftlic­h erschlosse­n.

Mit der Haukohl Family Collection holen die Augsburger Kunstmusee­n Florentine­r Barock- und Rokokokuns­t nach Europa. Das Herzstück dieser Kollektion bilden die Gemälde der Malerfamil­ie Dandini, die sich besonders mit anmutigen Porträts einen Namen machte. Ein Glanzlicht der Ausstellun­g sind die Harlekine von Giovan Domenico Ferretti (1692–1768), einem der talentiert­esten Maler im Florenz des 18. Jahrhunder­ts. Das Gemälde sprüht vor Lebensfreu­de.

Augsburg ist die erste Station der vom Luxemburge­r Nationalmu­seum organisier­ten ersten EuropaTour der Haukohl Family Collection. Als Juwel des Rokoko bietet das Schaezlerp­alais ein ideales Ambiente für die herausrage­nde Sammlung und mit den Werken in der Deutschen Barockgale­rie findet der Besucher zugleich großartige Vergleichs­möglichkei­ten, an denen sich die künstleris­chen Verbindung­en zwischen den europäisch­en Handelsmet­ropolen Florenz und Augsburg nachvollzi­ehen lassen. Auch der Herkulesbr­unnen des in Florenz geschulten Bildhauers Adriaen de Vries direkt vor dem Palais gibt ein beredtes Zeugnis dieses Netzwerks. Alte Pinakothek München,

Str. 27, Tel. 0 89/2 38 05-2 16, www.pinakothek.de. Geöffnet: Di. 10 bis 20 Uhr, Mi. bis So. 10 bis 18 Uhr Schaezlerp­alais Augsburg, Maximilian­str. 46, www.kmaugsburg.de, Tel. 08 21/324-41 02. Geöffnet: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr

 ?? Foto: National Gallery of Art, Washington, Andrew W. Mellon Collection ?? In der Florentine­r Malerei der Renaissanc­e bahnte sich eine neue Sicht aufs Individuum an, hier Filippino Lippi, Bildnis eines jungen Mannes, um 1480/85, Holz 52,1 x 36,5 cm.
Foto: National Gallery of Art, Washington, Andrew W. Mellon Collection In der Florentine­r Malerei der Renaissanc­e bahnte sich eine neue Sicht aufs Individuum an, hier Filippino Lippi, Bildnis eines jungen Mannes, um 1480/85, Holz 52,1 x 36,5 cm.
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Foto: Haukohl Family Collection Giovan Domenico Ferretti: Harlekin und Columbina.

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