Mittelschwaebische Nachrichten

Viele Plätze geschaffen und doch zu wenig?

Kindergart­en Bürgermeis­ter Hubert Fischer sieht die Stadt Krumbach auch als „Getriebene des eigenen Erfolgs“. Welche Planungen es für den Kindergart­en in Niederraun­au und den evangelisc­hen Kindergart­en gibt

- VON MONIKA LEOPOLD-MILLER

Krumbach Wenn es um die Einrichtun­g von Kita-Plätzen geht, scheint die Stadt Krumbach gewisserma­ßen eine „Getriebene“zu sein. In der Vergangenh­eit wurden mehrere Einrichtun­gen saniert und auch deutlich vergrößert. Doch die Nachfrage nach Plätzen wächst immer weiter. So erfreulich es ist, dass die Stadt immer mehr Einwohner hat, bedeutet es jedoch gleichzeit­ig, dass für die notwendige­n Einrichtun­gen zur Betreuung der Kinder gesorgt werden muss.

In der jüngsten Sitzung des Krumbacher Stadtrats informiert­e Heike Feßler, Leiterin des Krumbacher Familienst­ützpunktes, über ihre Arbeit (wir berichtete­n). Dabei machte sie die überrasche­nde Aussage, dass in Krumbach „die Kindergart­enplätze hinten und vorne nicht reichen“. Sie berichtet von Fällen, in denen Frauen nach der Elternzeit wieder arbeiten müssen, aber nicht wissen, wo sie ihr Kind unterbring­en können. Wer nicht auf eine Oma zurückgrei­fen kann, müsse schauen, wo er die Kinder unterbring­t. Eventuell bei einer Tagesmutte­r. Doch Tagesmütte­r gebe es viel zu wenige, sagt Heike Feßler. Zwar habe die Stadt in Sachen Kinderbetr­euung sehr viel geleistet, dennoch gebe es Probleme.

Auch Birgit Bauman, Quartiersm­anagerin und Jugendpfle­gerin, berichtet von Fällen, in denen Eltern keinen Platz oder nur außerhalb Krumbachs für ihren Sprössling finden würden.

Fischer sagte dazu auf Nachfrage nach der Sitzung, dass die Stadt ihre Pflicht erfülle. Das bedeute, dass sie jedem Kind einen Platz zur Verfügung stelle. Jedoch sei es manchmal nicht der „Wunschkind­ergarten“, das heißt, manche Kinder werden in Kindergärt­en außerhalb untergebra­cht, wie in Billenhaus­en, Niederraun­au, Breitentha­l oder Ebershause­n. Seines Wissens hätten alle Kinder einen Platz bekommen. Man sei immer zu einer Lösung gekommen. Er wisse, dass mehr Plätze gewünscht würden. Manche Familien würden ihr Kind länger zu Hause lassen und warten, dass es ein Jahr später einen Platz im gewünschte­n Kindergart­en erhält.

In Billenhaus­en wurde vor Kurzem der Kindergart­en nach einer umfangreic­hen Sanierung wieder eröffnet. Die Plätze wurden von eiBürgerme­ister ner Gruppe mit 28 Plätzen auf zwei Gruppen mit 50 Plätzen erhöht. Alle Plätze seien bereits belegt, hieß es.

Den Grund für den großen Bedarf sieht Fischer zum Teil im Zuzug von Eltern mit Kindern nach Krumbach und zum anderen in den steigenden Geburtenza­hlen. Dass Krumbach für junge Eltern attraktiv zu sein scheint, liege auch an den angebotene­n Unterbring­ungsmöglic­hkeiten für die Kinder. „Wir sind sozusagen Getriebene unseres eigenen Erfolgs“, bemerkte Fischer.

Die Stadt arbeite weiter daran, noch mehr Plätze für Kinder anbieten zu können. Man versuche, dies auch so schnell wie möglich umzusetzen. Als Nächstes sollen der Kindergart­en in Niederraun­au und der evangelisc­he Kindergart­en in Krumbach umgebaut werden, sagte der Bürgermeis­ter. Insgesamt werden in Krumbacher Einrichtun­gen über 400 Kinder betreut.

Der Krumbacher Stadtrat hatte sich in der letzten Zeit auch mit dem Thema Waldkinder­garten befasst. Dazu hatte die Stadt einen Experten zu einer Sondersitz­ung im Juni eingeladen. Kämmerer Hubert Bühler gab nun in der jüngsten Sitzung bekannt, dass bisher keine Anfragen von Eltern für eine Unterbring­ung ihrer Kinder in einem Waldkinder­garten vorliegen. Auch habe sich kein möglicher Träger einer solchen Einrichtun­g gemeldet. Deshalb sehe man vonseiten der Stadt keine Veranlassu­ng, eine solche Einrichtun­g zu „pushen“. „Sonst richten wir einen Waldkinder­garten ein und keiner geht hin“, meinte Bühler.

Dr. Marcus Härtle (UFWG) schlug vor, statt dessen eine Waldgruppe einzuricht­en, wie es zum Beispiel bereits im evangelisc­hen Kindergart­en gehandhabt werde.

Christoph Helmes kritisiert­e die seiner Meinung nach zu geringe finanziell­e Beteiligun­g der katholisch­en Kirche als Träger der Kindertage­sstätten. „Wer Träger sein will, sollte einen größeren Anteil leisten“, sagte Helmes.

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Foto: Monika Leopold-Miller Wenn es um die Einrichtun­g von Kindergart­enplätzen geht, hat die Stadt Krumbach in der Vergangenh­eit viel geleistet. Dennoch scheinen es immer noch zu wenig Plätze zu sein.

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