Mittelschwaebische Nachrichten
Auf dem Podium geht es um jede Stimme
Politischer Abend Gut zwei Wochen vor der Landtagswahl debattierten fünf Direktkandidaten aus der Region über aktuelle Themen und stellten sich den Fragen ihrer Heimatzeitungen
Krumbach Es ist ein Landtagswahlkampf, wie es ihn lange nicht mehr gegeben hat. Das machte Peter Bauer, Redaktionsleiter der Mittelschwäbischen Nachrichten, zum Auftakt der Podiumsdiskussion, die die Günzburger Zeitung und die Mittelschwäbischen Nachrichten in Zusammenarbeit mit der Vhs Krumbach am Donnerstagabend veranstalteten, zu Beginn klar. Umso wichtiger sei es, sich ein eigenes Bild darüber zu verschaffen, wofür die einzelnen Kandidaten und Partien stehen.
Fünf Politiker nahmen auf dem Podium im Saal des Gasthofs Munding Platz und etwa 150 Zuschauer nutzten die Chance, um zu erfahren, wofür sich die heimischen Direktkandidaten einsetzen möchten. Moderiert wurde der Abend von Till Hofmann und Peter Bauer, Redaktionsleiter der Günzburger Zeitung und der Mittelschwäbischen Nach- richten. Meist sachlich, oft kontrovers und so manches Mal auch hitzig wurde über Themen gesprochen, die die Bürger im Landkreis Günzburg und in ganz Bayern derzeit bewegen. Es ging um Wirtschaft und Infrastruktur, Bildung, Flüchtlingspolitik und Gesundheit.
Der langjährige CSU-Landtagsabgeordnete Alfred Sauter machte deutlich, dass er sich mit den derzeitigen Umfrageergebnissen seiner Partei nicht zufrieden gibt. Er sagte außerdem: „Leider haben die Menschen in diesem Land begonnen, sich weiter zu spalten. Die AfD hat daran einen bedeutenden Anteil.“Zudem betonte er, dass die Digitalisierung in Bayern weiter voran gebracht werden solle.
Für Bernhard Lohr (Grüne) ist Zuwanderung auch eine Lösung für den Fachkräftemangel, gerade in schwierigen Branchen wie der Pflege. „Wir sind ein Einwanderungsland. Aber wir brauchen ein Einwanderungsgesetz und europäische Lösungen.“Er wies außerdem auf die Schattenseiten des Wirtschaftswachstums hin. „Wir wollen den Flächenverbrauch reduzieren.“
Ruth Abmayr (Freie Wähler) lag als einziger Frau auf dem Podium das Thema Gleichberechtigung am Herzen. „Frauen, die Karriere machen, müssen sich immer rechtfertigen. Das müssen wir ändern.“Sie lobte außerdem die hohe Qualität der Arbeit der Pfleger. Allgemein werde sie aber nicht gewürdigt. „Wir müssen die Leute besser bezahlen, wir müssen mehr Menschen in die Ausbildung bringen.“
Dass die Meinungen der Kandidaten nicht immer denen ihrer Partei entsprechen, zeigte unter anderem Herbert Blaschke (FDP) beispielsweise bei der Frage, ob in bayerischen Behörden gut sichtbar Kreuze im Eingangsbereich hängen sollten. „Nur ein Kreuz aufhängen allein bringt nichts, man muss auch den christlichen Glauben leben.“Der FDP-Politiker betonte außerdem, dass die Kinderbetreuung eines der wichtigsten Themen sei, die man voranbringen müsse.
Gerd Mannes (AfD) forderte, dass die „dringend erforderliche Digitalisierung“voran gebracht werden müsse. „Da wurde viel verschlafen.“Zur hitzig diskutierten Flüchtlingspolitik sagte er: „Wir wollen die Leute auswählen, die zu uns kommen.“Und ergänzte: „Wir haben nicht grundsätzlich was gegen Ausländer. Wenn jemand legal nach Deutschland kommt, ist das völlig in Ordnung.“
Eine ausführliche Berichterstattung über die Podiumsdiskussion am Donnerstabend lesen Sie in der morgigen Ausgabe Ihrer Heimatzeitung.