Mittelschwaebische Nachrichten
Der Kinderschutzbund feiert Geburtstag
Feier Was am Sonntag bei der Organisation an Feierlichkeiten geboten ist und was der Verein in Thannhausen schon seit 20 Jahren bietet
Thannhausen Es ist ein strahlender Tag, im Garten tummeln sich Zwergerl. Sie buddeln im riesigen Sandkasten, spielen Familie im Häuschen unter der Baumkrone oder genießen die Minirutsche, gerade richtig für die Jüngsten, die in den Räumen des Kinderschutzbundes betreut werden. Bei Sonnenschein wird auch die vormittägliche Brotzeit im Garten eingenommen, und da ist es dann gar nicht weit zu den lockenden Spielplätzen im großzügigen Garten. Die Zwergenkrippe des Kinderschutzbundes ist ein typisches Angebot des Vereins: Es ergänzt mit seinen frei buchbaren Betreuungsstunden an drei Vormittagen in der Woche die Angebote anderer Anbieter und will nicht als deren Konkurrenz verstanden wissen. Das war bereits vor 20 Jahren so, als die Thannhauser den mutigen Schritt in die Eigenständigkeit wagten und sich aus dem Krumbacher Verein ausgliederten.
Diese Etappe und die vielen Erfolge, die durch hohes ehrenamtliches Engagement erzielt werden konnten, sollen nun gefeiert werden. Am Sonntag, 30. September ab 11.30 ist Festtagsstimmung. Nach Festakt und Stehempfang gehört der Nachmittag den Kindern: Mit Hüpfburg, Schminken, Kneten und Spielen, mit Glücksrad und Eiswagen werden Kinderträume wahr. Und wenn dann auch noch der Ballonkünstler Tobi van Deisner seine sensationellen Luftballonkreationen aufsteigen lässt, ist Staunen und Begeisterung angesagt.
Johannes Schropp ist mit Treue und Herzblut dabei
Mit dabei sein wird auch Vereinsvorstand Johannes Schropp, der ehemalige Thannhauser Bürgermeister, in dem die Initiatoren einen überzeugten Mitkämpfer hatten. Er hält dem Kinderschutzbund bis heute die Treue und setzt sich mit Herzblut für die Sache der Kinder ein. Mag es um Turnschuhe gehen, die ein Kind aus wenig begütertem Haus dringend benötigt, seien es Bretter und Materialien für einen Sandkasten, Johannes Schropp ist sich nicht zu schade, bei den heimischen Firmen anzuklopfen und er weiß, dass er niemals abgewiesen wird. So leisten viele in der Stadt, Geschäftsleute und Privatpersonen, einen Anteil an einer optimalen Umsorgung der Kinder.
Das begann mit Inge Parczyk und Anne Göbel, die mit Einsatz und Engagement den Kinderschutzbund Thannhausen als eine Einrichtung aufbauten, die für alle Kinder glei- da ist, unabhängig von der Herkunft und der sozialen Zugehörigkeit. Was zählt, war und ist das Wohl des Kindes.
Und dafür muss sehr viel mehr getan werden, als bunte Spielsachen bereitzustellen. Kinder brauchen das Miteinander, in der Zwergenschule lernen es auch die, die keine Geschwister haben. Doch nicht nur das Einzelkind bedarf der besonderen Aufmerksamkeit. Durch die Auflösung traditioneller Familienstrukturen und das Verschwinden der Großfamilie haben Kinder immer häufiger nur zwei, oftmals nur eine Bezugsperson. Das sind fragile Strukturen, die auch kippen, in die Krise führen können. Der Kinderschutzbund Thannhausen sieht sich auch hier in der Pflicht und hat ein umfangreiches Angebot entwickelt, das Kinder und auch Eltern in den verschiedensten Lebenslagen unterstützen und begleiten kann.
Neben der Zwergenstube, in der Kinder ab 18 Monate an drei Vormittagen betreut werden, helfen die Mittagsbetreuung und die Hausaufgabenbetreuung bis 16 Uhr für Grundschüler, den Spagat zwischen der Halbtagsschule und der Berufstätigkeit beider Eltern zu schaffen. Der Thannhauser Kinderschutzbund kann seinen Schutzbefohlenen idealen Standort bieten. Sein Domizil befindet sich gegenüber den Schulen, zu erreichen ohne Durchgangsverkehr. Das lichtdurchflutete Haus schafft eine positive Atmosphäre für alle Kinder.
Es ist etwas Besonderes, dass ein Ortsverband über ein eigenes Haus verfügt. In Thannhausen ist es sogar eigens für die Zwecke des Vereins gebaut worden. Johannes Schropp erinnert sich noch gerne daran, wie er auf der Suche nach einer Bleibe für Zwergenstube und Co., quasi durch Zufall auf die Möglichkeit gestoßen war, mithilfe hoher staatlicher Zuschüsse einen Neubau für den Kinderschutzbund zu errichten. Einem Sechser im Lotto gleich kam der Einzug in das neue Haus im Frühling 2007. Dort hat auch das Büro seinen festen Platz gefunden. Denn der Kinderschutzbund ist weit mehr als eine Kindertagesstätte. Der Verein will sich um das Kindeswohl in seiner vielfältigen Ausgestaltung, aber auch in seiner Gefährdung kümmern.
Soziale Ausgrenzung, Armut, Gewalt, Alleinerziehung, sind nur ein Teil dieser Anfechtungen, denen Kinder schutzlos ausgeliefert sind. Mit einem kompetenten Hilfs- und Beratungsangebot unterstützt der Kinderschutzbund Eltern und Kinchermaßen der in Not. Dazu gehört die Familien-, Einzel- und Paarberatung durch die ausgebildete Therapeutin Ursula Rasch. Ein umfangreiches Kursangebot dient zum einen der Freizeitgestaltung, zum anderen aber auch der Kompetenzsteigerung. So können Eltern hier lernen, starke Eltern zu werden, die starke Kinder großziehen, oder unterschiedliche Möglichkeiten der Unterstützung ihrer Kinder beim Lernen kennenlernen. Auch gezielte Erste-Hilfe-Kurse für Eltern bietet der Kinderschutzbund. Ein Thema, das Fingerspitzengefühl verlangt, ist der „Begleitete Umgang“, den Elternteile mit ihren nicht bei ihnen lebenden Kindern im Haus des Kinderschutzbundes pflegen können und von Inge Parczyk, Claudia Schilewski und Verena Endres ermöglicht wird.
Es sind aber auch die ganz alltäglichen Dinge, mit denen viele Menschen zu kämpfen haben: Etwa das richtige Stellen von Anträgen, mit dem manch einer überfordert ist. Wer die Möglichkeiten der staatlichen Hilfen nicht kennt oder nicht weiß, wie er sie erhalten kann, findet in ausgebildeten Mitarbeiterinnen des Kinderschutzbundes angestellte und ehrenamtliche Mitarbeiter, die weiterhelfen. Sonja Schantieinen ni,Sozialv er s ich erungsf ach angestellte, ist eine von ihnen, die weiß, wie wichtig es auch für die Kinder ist, dass berechtigte Unterstützung gewährt wird. Dafür ist sie bereit, neben ihren bezahlten Arbeitsstunden auch unzählige ehrenamtliche Stunden auf sich zu nehmen.
Darüber hinaus arbeitet Sonja Schantini daran, Patenschaften aufzubauen, bei denen Kindern psychisch erkrankter Eltern die Möglichkeit gegeben wird, in ganz normal funktionierenden Familien Abstand zur belastenden Situation daheim finden zu können. Für ihren Plan, mit Familienpaten Familien in Problem situationen übe reine begrenzte Zeit beider Bewältigung der Alltagsprobleme beizustehen, sucht die Kinder schutz bund mitarbeiterin noch ehrenamtliche Helfer.
Doch die vielen Probleme wollen die Mitglieder und Mitarbeiter des Kinder schutzb und esThann hausen für einen Tag vergessen. Am Sonntag soll nur gefeiert werden, mit den Kindern, den Eltern, mit allen die sich interessieren und dem Kinderschutzbund wohlwollend zugetan sind. Schließlich kann der Verein in Thannhausen auf 20 Jahre blicken. Zwei Jahrzehnte, in denen er unzählige Kinder betreut und vielen Eltern geholfen hat.
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